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Oase in der SüdstadtDas Gasthaus Wagenhalle hat den schönsten Veedelshof Kölns

Lesezeit 3 Minuten
  1. Bewirtete Hinterhöfe, Restauranttische inmitten einer Blütenpracht und idyllische Gärtchen zum Speisen und Verweilen gibt es in Köln mehr als man denkt
  2. In unser PLUS-Sommerserie stellen wir solche Lokale vor
  3. Heute der Innenhof der neu gestalteten Wagenhalle

Köln – Es gibt einen Kölner, bei dem man sich die Bemerkung „grüner wird’s nicht!“ tunlichst verkneifen sollte. Norbert von der Grün hat es bisher nämlich immer geschafft, noch eine Schippe drauf zu legen, selbst dann, wenn man gedacht hatte: Besser geht’s nicht. Das ist er – klar! – seinem Namen schuldig, aber wohl noch mehr dem Anspruch, den er an sich selbst hat. Wahrscheinlich existiert kein anderer Gastronom in dieser Stadt, der die Flora um sich herum so genau im Blick hat und vermutlich selbst im entspannten Gespräch häufiger den Impuls unterdrücken muss, aufzustehen und irgendwo ein welkes Blatt abzuzupfen.

Zahlreiche Pflanzen im Innenhof

Seit langem könnte man im Innenhof der Wagenhalle „Was-blüht-denn-da?“- Workshops abhalten, doch in diesem Jahr ist alles so prächtig, dass man wohl ohne Übertreibung vom schönsten Veedelshof Kölns sprechen kann. Natürlich haben die vielen Niederschläge geholfen. Aber der Regen ersetze nicht das eigene Anpacken, stellt von der Grün klar. Gegossen werden müssten vor allem Topfpflanzen trotzdem.

„Im Garten muss man Geduld haben“, lautet das Credo des Gastronoms. „Hier im Hof braucht man Volumen, um eine Wirkung beim Gast zu hinterlassen“. Deshalb ziehe er Hortensien und andere blühende Gewächse teilweise in seinem Schrebergarten vor, „um sie dann später hier einzubuddeln“.

Neues Konzept für Gasthaus und Küche

Die rund 250 Qudratmeter große Fläche, die teilweise auch als Open-Air-Bühne des an selber Stelle ansässigen Theaters „Comedia Colonia“ genutzt wird, bietet Platz für amerikanische Klettertrompeten, für japanische Weide, für prächtigen Schlitzahorn, englische Kletterrosen, französischen Lavendel, Fuchsien, Wandelröschen, Schafgabe und Oleander. Ab 12 Uhr mittags kann man dort sitzen und die neue Küche genießen.

Eigentlich hatte von der Grün den Kölnerinnen und Kölnern am 6. November die aufwändig umgestaltete Wagenhalle präsentieren wollen, samt der hübschen Begrünung selbst im Innenraum und den kostbaren alten Tapeten, die jetzt an den Wänden zu sehen sind. Doch dann musste auch er am 3. November zähneknirschend in den Lockdown und die Wiedereröffnung der nun klarer vom Theaterbetrieb abgegrenzten Gastronomie um Monate verschieben.

Geplant ist ein regelmäßiger Markt im Hof

Geplante Veranstaltungen und der Markt, der laut neuem Konzept einmal im Monat im Innenhof stattfinden sollte, konnten bisher noch nicht verwirklicht werden. Aber es gibt bereits den Wagenaden mit Produkten von Manufakturen aus dem Kölner Umland, und die Küche ist ebenfalls neu ausgerichtet. Es geht los mit Pfifferlings-Graupenrisotto (14,30 Euro), einem ebenfalls veganen Hackbraten aus schwarzen Bohnen mit Kräuterseitlingen und Bandnudeln (15,80).

Zu den Wagenhallen-Klassikern zählen die Königsberger Klopse mit Kartoffelcreme und Rote-Bete-Apfelsalat (16,10 Euro), der rheinische Sauerbraten mit Apfelrotkohl 18,90 Euro, die Kalbsfrikadellen mit Kartoffel-Gurkensalat (17,80 Euro) oder die gebratene Bachforelle mit frischem Gemüse, Salat und Kräuterkartoffeln. Für die passende Ergänzung zum Cappuccino (2,80 Euro) sorgt von der Grüns Ehefrau Barbara Nöske, deren Nussecken (2,50 Euro) sich ähnlich großer Beliebtheit erfreuen wie ihre Limettentarte oder der russische Zufpkuchen (jeweils 3,50 Euro). In der Wagenhalle gibt es Sion-Kölsch vom Fass (2 Euro), die offenen Weine beginnen bei 5,80 Euro (0,2l).

Gasthaus Wagenhalle, Vondelstraße 4-8, Telefon: 0221-35558910 Öffnungszeiten: die Terrasse ist täglich außer Montag von 12 Uhr bis 22 Uhr geöffnet.