Angestellte im öffentlichen Dienst haben erneut ihre Arbeit niedergelegt. Laut Verdi stehen demnächst weitere Warnstreiks an.
„Seit gestern fährt nichts“Bus- und Bahnfahrer streiken weiter in NRW
In mehreren Städten Nordrhein-Westfalens haben am Freitag die Bediensteten im Öffentlichen Dienst weiter gestreikt. Ein Schwerpunkt liege auf dem Nahverkehr in Düsseldorf, Wuppertal, Solingen und Remscheid, das Ausmaß sei aber geringer als bei den Warnstreiks am Donnerstag in NRW, sagte Verdi-Sprecher Udo Milbret.
Gleichzeitig kündigte er weiteren Arbeitskampf vor der für den 22. und 23. Februar geplanten zweiten Runde der Tarifverhandlungen an. „Die Leute müssen sich in den nächsten Wochen auf Warnstreiks einstellen“, sagte Milbret. In welchem Bereich, wo und wann genau die Arbeit niedergelegt werden soll, stand demnach noch nicht fest.
Verdi fodert 10,5 Prozent mehr Einkommen
Verdi fordert in der aktuellen Tarifrunde 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber ein monatliches Plus von 500 Euro. Am Freitag war unter anderem die Düsseldorfer Rheinbahn in der Landeshauptstadt, Meerbusch, dem Kreis Mettmann und bei den Verbindungen nach Duisburg, Krefeld, Neuss und Ratingen betroffen.
„Seit gestern fährt nichts“, hieß es von der Rheinbahn am Freitagmorgen. Laut dem Unternehmen verkehren U-Bahnen und Straßenbahnen nicht, es fahren aber einzelne Busse. Laut Verdi war auch der Nahverkehr in Wuppertal, Solingen und Remscheid erneut betroffen. Insgesamt war der Warnstreik demnach aber weniger umfangreich als am Donnerstag, als auch mehrere Kitas, Müllentsorgungsbetriebe und Kliniken in NRW bestreikt wurden und rund 10 000 Beschäftigte ihre Arbeit niederlegten.
Neu dazu kamen am Freitag laut Milbret Wasser- und Schifffahrtsämter. Eine Sprecherin der für westdeutsche Kanäle zuständigen Abteilung des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts (WSA) in Duisburg sagte, man sei von dem Warnstreik betroffen, der Regelbetrieb funktioniere aber einwandfrei. Die Schleusen seien zu 100 Prozent in Betrieb, die Schifffahrt sei nicht eingeschränkt.
Lohnerhöhungen würde bundesweit im Jahr 15 Milliarden Euro kosten
Mit dem zweitägigen Ausstand am Donnerstag und Freitag wollte die Gewerkschaft ihren Forderungen im laufenden Tarifstreit Nachdruck verleihen. Diese sind nach Ansicht der Vereinigung Kommunaler Arbeitgeber in Nordrhein-Westfalen wirtschaftlich nicht verkraftbar.
Die Forderung nach einer Lohnerhöhung von mindestens 500 Euro monatlich entspreche einer durchschnittlichen Lohnerhöhung um 15 Prozent und in den unteren Lohngruppen von bis zu 25 Prozent, betonten die Arbeitgeber. Bundesweit würde dies Mehrkosten von über 15 Milliarden Euro jährlich bedeuten. (dpa/lnw)