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Neue StrategieNRW setzt auf 110 Maßnahmen gegen Folgen des Klimawandels

Lesezeit 2 Minuten
Am Ufer des Rheins in Düsseldorf sind durch die anhaltende Trockenheit Risse entstanden.

Am Ufer des Rheins in Düsseldorf sind durch die anhaltende Trockenheit Risse entstanden. NRW setzt auf 110 Maßnahmen gegen Folgen des Klimawandels.

Der Klimawandel ist auch in Nordrhein-Westfalen allgegenwärtig. Das Land will daher vorausschauen und Schutzmaßnahmen ergreifen. Doch wie kann das gehen?

Gründächer und Grüngleise: Mit einer neuen Strategie will sich Nordrhein-Westfalen für die Folgen des Klimawandels rüsten. Bis 2029 sollen dafür 110 Maßnahmen zum Schutz von menschlicher Gesundheit, Umwelt und Infrastruktur sowie zur Erhöhung der Lebensqualität umgesetzt werden. „Wir brauchen einen ambitionierten Klimaschutz und eine ambitionierte Vorsorgepolitik, um uns gegen die Gefährdung unserer Lebensgrundlagen zu wappnen“, sagte NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne).

Die sogenannte Klimaanpassungsstrategie ziele darauf ab, auf die zunehmenden klimatischen Herausforderungen in allen Bereichen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens zu reagieren. Die geplanten Maßnahmen gliedern sich in 16 Bereiche mit den Schwerpunkten Mensch, Umwelt, Planung und Bau sowie Wirtschaft. Im Fokus stehen dabei vor allem der Hochwasser- und Hitzeschutz.

Begrünung in Städten und mehr Wald

„Es geht von der Wasserwirtschaft über die Landwirtschaft und den Katastrophenschutz bis hin zur städtischen Entwicklung“, sagte Krischer. Beispielweise ist die Begrünung von Städten, etwa durch Gründächer auf Wartehallen oder sogenannte Grüngleise im ÖPNV, geplant. Zudem soll die Finanzierung öffentlicher Trinkwasserbrunnen verbessert werden.

Daneben sollen Waldflächen erhalten und historische und potenzielle Moorflächen wiederhergestellt werden. Das soll Wasser auf Flächen auffangen und Überschwemmungen reduzieren. Zudem sollen Straßen und Schienen besser vor Hochwasser und Schwemmmaterial geschützt werden. „Wir haben immer mehr Wetterextreme, auch in Nordrhein-Westfalen. Zur Jahreswende hatten wir auch hier ein extremes Hochwasser. Damit müssen wir auch künftig rechnen und angemessen reagieren“, sagte Krischer.

Bessere Aufklärung der Bevölkerung

Daher soll auch der Katastrophenschutz durch konkrete Übungen stärker auf Extremwetter eingestellt werden. Zudem sollen auch grenzüberschreitende Kooperationen mit Nachbarstaaten ausgebaut werden. Ebenfalls ausgebaut werden sollen Bildungsangebote zu den Themen Klimaschutz und Klimaanpassung. Damit soll die Bevölkerung besser aufgeklärt werden. Für Kitas und Schulen sollen spezifische Bildungsmodule entwickelt werden.

„Klimaschutz ist wichtig. Das ist die Menschheitsaufgabe und auch zentrales Thema der Landesregierung. Wir wollen bis 2045 klimaneutral werden. Aber wir müssen auch dort handeln, wo die Folgen der Klimakrise spürbar sind und zu Auswirkungen führen“, sagte Krischer. Für die Maßnahmen sollen alle Ressorts übergreifend zusammenarbeiten. Auch die Strategie wurde von allen zwölf Landesministerien gemeinsam erarbeitet.

Der umweltpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, René Schneider, bezeichnete die Strategie der schwarz-grünen Landesregierung als „110-Punkte-Mogelpackung“. „Die Liste der heute vorgelegten Maßnahmen entpuppt sich als ziemlich ambitionslose Nummer“, sagte Schneider. „Das liest sich gut, ist aber durch keinen konkreten Plan für die Umsetzung hinterlegt. Finanziell wird in der Liste vollmundig angekündigt, was zeitgleich im Haushalt 2025 bereits still und leise weggekürzt wird.“ So gebe es für den Hochwasserschutz keinen Cent mehr. (dpa)