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Neues Lokal in KölnIm Wein & Brot wird der Knödel zum Hauptgericht

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Jasna Namiri leitet das Wein & Brot in Köln-Zündorf

Köln – Für Jasna Namiri ist es ein Heimspiel. Vor einem Monat hat er im beschaulichen Zündorf sein Lokal „Wein & Brot“ eröffnet und fühlt sich hier nicht nur buchstäblich wie zuhause: Denn der Kölner ist in Zündorf aufgewachsen, auf dem Lessing-Gymnasium zur Schule gegangen und vor einiger Zeit mit seiner Frau zum Leben hier hin zurückgekehrt. „Ich hatte meinen ersten Kuss an der Groov am Rhein und habe hier mein erstes Bier getrunken“, erzählt der 32-Jährige.

Kölner leitete jahrelang den Club Goldfinger

Der Wirt hat zuvor jahrelang im Friesenviertel die Clubbar „Goldfinger“ geleitet – bis Corona kam und den Betrieb erschwerte. „Das war ein großes Projekt mit hohen Kosten und wir mussten entscheiden, ob wir einen langen Atem haben oder nicht. Im August letzten Jahres haben wir es dann verkauft“, sagt Namiri mit einem weinenden Auge, denn die Zeit „war toll und ich habe viel gelernt“.

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Das Wein & Brot in Köln-Zündorf: Fachwerk-Charme mit einfachen Holztische im Industrial-Look.

Doch das Nachtleben ist kräftezehrend und sei für ihn ohnehin nichts für immer gewesen. Also jetzt das Tagesgeschäft, und das direkt an der Groov, wo sich Namiri bewusst von den gastronomischen Nachbarn absetzen will. „Ich wollte hier Mitstreiter, kein Konkurrent sein. Außerdem kaufen viele jüngere Paare Häuser in Zündorf und ich wollte ihnen etwas anbieten, was sie in der Stadt bekommen, hier aber nicht haben: ein modernes Weinlokal. Die Getränkekarten haben sich in den letzten Jahren hier nicht viel verändert, beim Wein gibt es nicht so eine große Auswahl.“ Namiri aber wartet mit einem breiten Angebot auf: Derzeit stehen 36 Weine auf der Karte, insgesamt sollen es mal 60 werden.

Der Fokus liege klar auf deutschen Weinen, dennoch gebe es auch ein paar Italiener und Franzosen. Offene Rotweine im Angebot sind zum Beispiel ein „Kitzer Dreisatz“ (2019) für 5,50 Euro das Glas oder ein Weingut Pfaffl Zweigelt vom Haus (2020) für 5,60 Euro, ein offener Weißwein ist etwa ein Fortant de France Chardonnay für 6,50 Euro. Bei den geschlossenen Rotweinen findet man einen „Muratie Wine Estate Ansela Van de Caab“ für 55 Euro die Flasche. Der Stellenwert des Weins spiegelt sich auch im Interieur wider: An einer Wandtafel werden ausgewählte Flaschen auf Holzpodesten präsentiert, daneben mit Kreide in Handschrift deren Eigenschaften aufgezählt.

Im Wein & Brot gibt es handgerollte Knödel

Biertrinker kommen jedoch auch zum Zuge: Es gibt vier Biere vom Fass, darunter Mühlen Kölsch und das dunkle belgische Leffe. Die Speisen dienen eher als Begleiter, sollen aber dennoch satt machen, so Namiri: Darum fiel die Wahl auf Knödel und Flammkuchen. Der Knödel friste für gewöhnlich eher ein Beilagen-Dasein, wird hier aber zu einem Hauptgericht. „Die Knödel werden in der Küche handgrollt und es gibt zu jedem eine eigene Sauce sowie einen üppigen Salat mit Balsamico-Dressing“, so der Gastronom. Für je 16 Euro gibt es Rote Beete Knödel mit Chimi-Churri-Pesto oder Spinat-Knödel mit Bergkäsekern und süßlicher Portwein-Cassis-Zwiebel-Sauce sowie den Klassiker Speck-Knödel mit Waldpilz-Pesto.

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Der Essig für das Dressing stammt vom Winzer Christian Schardt von der Mosel und sei bei den Gästen schon gut angekommen. Überhaupt arbeite er mit frischen, vornehmlich regionalen Produkten, sagt Namiri. Neben Knödel-Variationen gibt es eine Flammkuchen-Auswahl, darunter den Klassiker „Elsässer Art“ für jeweils 11 Euro. Wie beim Essen ist auch die Einrichtung eine Mischung aus Tradition und Moderne: Fachwerkhaus-Charakter mit einfach gehaltenen Holzmöbeln. Die Tische stammen noch aus Namiris Goldfinger-Zeit und waren zunächst mit schwarzem Lack überzogen.

Fachwerkhaus und Holztische im industriellen Vintage-Stil

Dann hat der Kölner mit iranischen Wurzeln die Platten abgeschliffen und mit einem Flammenwerfer abgeflämmt, sodass sie einen industriellen Vintage-Look erhalten haben. Ein Hundehäuschen im selben Stil beherbergt das Restaurant-Maskottchen: eine Terrier-Dame namens Mira.

Zeit, um selbst Hand anzulegen, hatte Namiri genug, denn auf die Konzession der Stadt Köln habe er acht Monate gewartet. Gerne hätte er mit seiner 60 Plätze umfassenden Außenterrasse den Sommer noch mitgenommen. Visionen für den Winter hat er auch schon: Weintastings in lockerer Atmosphäre.

Wein & Brot im Nepomuk, Marktstraße 22, täglich geöffnet von 14 bis 23 Uhr.