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Kino-PremiereNeuer Film von Lukas Kotthaus dreht sich um die Liebe zweier Frauen in Oberberg

Lesezeit 3 Minuten
Bild von drei Schauspielern und dem Regisseur

Gelungene Premiere: Der Wipperfürther Regisseur Lukas Kotthaus (l.) in Gummersbach mit seinen Hauptdarstellern Emelie Pütz, Anna Saphira Ronsdorf und Leonard Dumm im Kino Seven auf dem roten Teppich.                                    

Am 9. November ist der offizielle Start für „Wann immer ich die Sonne sehe“, den zweiten Film des Wipperfürther Regisseurs Lukas Kotthaus.

Der rote Teppich ist ausgerollt, die Hauptdarsteller Emelie Pütz, Anna Saphira Ronsdorf, Leonard Dumm und Regisseur Lukas Kotthaus stehen im Blitzlicht vor dem Aufsteller zu ihrem Film „Wann immer ich die Sonne sehe“ im Kino Seven auf dem Gummersbacher Steinmüllergelände. Es ist der zweite Film in Eigenregie, den der Wipperfürther Kotthaus mit seinem Produktionsteam Studio 21 auf die große Leinwand bringt.

Obwohl er den fertig geschnittenen Film im Heimkino schon mehrere Male gesehen hat, ist die Aufregung nun, so kurz vor der Premiere, groß. Und auch die der Schauspieler, schließlich haben sie den Film bis auf einzelne Ausschnitte noch nicht gesehen. „Für mich ist besonders die Resonanz der Zuschauer spannend“, sagt der 24-jährige Kotthaus. Die Hauptdarstellerinnen Emelie Pütz, die Sophie verkörpert, und Anna Saphira Ronsdorf, zu sehen in der Rolle der Frida, fiebern also dem Start entgegen.

Regie-Debüt „Spinat zum Frühstück“ kam 2022 auf die Leinwand

„Für mich war der Plot-Twist eine der emotionalsten Szenen“, antwortet Pütz auf die Frage, was ihr vom Dreh noch besonders präsent ist. „Aber auch die Szene, in der sich Frida und Sophie treffen, ist mir besonders in Erinnerung – mit den intimen Gesprächen der beiden, in denen sie neue Ideen entwickeln“, ergänzt Anna Saphira Ronsdorf. Das 75 Minuten lange experimentelle Drama ist das Ergebnis von mehr als anderthalb Jahren Arbeit. „Vor mehr als 18 Monaten fiel die erste Klappe“, erinnert sich Lukas Kotthaus. Wobei die Idee und die Gespräche zum Drehbuch noch viel weiter zurücklägen.

Seit seinem ersten Film „Spinat zum Frühstück“, der 2022 in der Drahtzieherei in Wipperfürth Premiere feierte, hat sich viel getan. „Wann immer ich die Sonne sehe“ hat drei Preise als bester Spielfilm auf internationalen Indie-Filmfestivals gewonnen, läuft ab dem 9. November in zwei Kinos, eben dem Seven in Gummersbach und dem Park-Theater in Lüdenscheid. Das Team ist gewachsen und die Premiere findet mit rund 260 Zuschauern im größten Saal des Gummersbacher Lichtspielhauses statt. „Für mich ist es weitaus anders als beim letzten Film. Und es ist ungewohnt so viel aus der Hand zu geben, als Regisseur behalte ich gerne über alles die Kontrolle“, verrät Kotthaus und lacht.

Es ist ungewohnt so viel aus der Hand zu geben, als Regisseur behalte ich gerne über alles die Kontrolle.
Lukas Kotthaus über die Dreharbeiten zu "Wann immer ich die Sonne sehe"

Doch die Aufgaben sind gut verteilt, die Technik ist vorbereitet, das Publikum gespannt, der Filmstart verläuft reibungslos. Sophies Geschichte ist die einer jungen Frau, die sich in ihre rebellische Mitschülerin Frida verliebt und gemeinsam mit ihr versucht, der Kleinstadt und ihrem konservativen Elternhaus zu entfliehen und nach Berlin zu gehen. Das fesselt. Es ist ein Film über Träume von Freiheit, Gerechtigkeit, Liebe und den Mut für sich und die eigene Identität einzustehen.

Die Kamera-Aufnahmen untermalen ungeschönt die harte Realität des Aufwachsens in einer Welt, die noch nicht bereit dafür ist, Neues, wie die Liebe der beiden Hauptdarstellerinnen, zuzulassen. Einer Welt, in der jeder ein Päckchen zu tragen hat, und Sophie zwischen starken Emotionen hin- und her gerissen wird – und zeitweise unterzugehen scheint. Die eingehende Musik dazu mit vielen Stücken, die Bogdan Hahn für den Film komponiert hat, nimmt das Publikum mit auf diese turbulente Reise.

„Ich wollte einen Film kreieren, der bewegt, bedrückt, bedenkt und überrascht“, schildert Regisseur Lukas Kotthaus. Und das ist ihm zweifelsohne gelungen. Und so verlässt man das Kino am Ende doch mit ganz anderen Eindrücken, als sich anhand des Trailers erwarten ließen.