Musik am Tagebau HambachSo lief der Erftkreis-Liedcontest in Elsdorf
Elsdorf-Berrendorf-Wüllenrath – Zwölf Punkte bekam Angela Lentzen von der Jury und vom Publikum beim ersten ELC (Erftkreis-Liedcontest). Damit holte sie vor rund 400 Zuschauerinnen und Zuschauern auf der Wiese am Forum Terra Nova die Siegertrophäe in die Kreisstadt.
Der Bedburger Musiker Dieter Kirchenbauer und der Elsdorfer Stadt-Kulturorganisator Robert Wassenberg hatten das Format, das europaweit jedes Jahr viel Beachtung erfährt, auf den Rhein-Erft-Kreis übertragen. Aus jeder Kommune ging ein Musiker oder Ensemble an den Start. Eine Jury vergab jeweils für die drei besten Acts Punkte. Auch das Publikum konnte abstimmen. Beide Wertungen wurden gleichwertig addiert.
Terra Nova: Jeder durfte zwei Songs vortragen
Zwei Songs durfte jeder Vertreter vortragen. Nach der obligatorischen Eurovisionshymne sorgte der Kerpener Singer-Songwriter Dan O’Clock für den nachdenklichen und unterhaltsamen Auftakt. Christine Ladda (Bedburg) glänzte mit großer Stimme à la Amy Whitehouse. Der Frechener Sascha Kollarz lieferte knackigen Rock ab.
Das Akustik-Duo „Ten to a Dozen“ (Hürth) coverte sanft bis frech Popsongs. Danny Prill ging für die Gastgeber an den Start. Er hatte einen Ed-Sheeran-Titel im Gepäck und ließ das Publikum mitsingen. County Pop aus fremder und eigener Feder bot das Duett „Way2Radiant“ aus Pulheim, kölschrockige Tön die Rhingpirate aus Brühl. Bella Marie aus Erftstadt bediente mit Eigenkompositionen die Schlagerecke, Klaus Opree aus Wesseling bemühte in deftigem Hardrock die AC/DC-Fans.
Songs von Annie Lennox und Melissa Etheridge
Publikums- und Juryliebling war Lentzen mit engagiert und voluminös vorgetragenen Songs von Annie Lennox und Melissa Etheridge. Ihr Siegertitel „Sweet dreams are made of this“ bescherte ihr den Kantersieg mit Höchstpunktzahl.
Begleitet wurden die Musiker von der aufmerksamen Kirchenbauer-Hausband mit Wulf Hanses-Ketteler (Gitarre), Christoph Schlüssel (Piano), Lithideth Philavanh (Bass) und Vinzenz Deckstein (Drums).
Elsdorf: Zwei Bürgermeister in der Jury
In der Jury saß der geballte Sachverstand der Kulturbetreiber der zehn Stadtverwaltungen. Aus Elsdorf (Andreas Heller) und Frechen (Susanne Stupp) gaben die Bürgermeister ihre Voten ab. Die Wertungstabelle auf einer großen Tafel lässt sich noch optimieren. Wer weiter hinten saß, konnte das anfangs spannende Rennen zwischen Bergheim, Bedburg und Wesseling, die punktgleich die Plätz zwei und drei belegten, nur mit Mühe verfolgen. Ansonsten gebühren auch den Organisatoren glatte zwölf Punkte.
„Egal, wer am Schluss gewinnt: Vom ELC geht ein gutes Symbol für die Gemeinschaft in Kreis aus“, sagte Heller. Kreis-Kulturchef Engelbert Schmitz pflichtete dem bei: „Das lässt den Kreis noch enger zusammenrücken. Die Veranstaltung ruft nach einer Wiederholung“. Die ist, wie Wassenberg verriet, bereits beschlossene Sache.
Tagebaurand: Künstler verzichteten auf Gage
Alle Künstler verzichteten auf Gage, „obwohl wir fast alle 16 Monate lang arbeitslos waren“ (Kirchenbauer). Der Reinerlös fließt zugunsten der Flutgeschädigten nach Erftstadt. Marion Harkämper (Bella Marie) aus Erftstadt-Blessem berichtete eindringlich von der Flutkatastrophe, von der auch sie getroffen wurde, der „überwältigenden Hilfe“ und einer „Solidarität, die in der Gesellschaft beibehalten werden muss“. Uwe Gabs, Juror und Erftstädter Kulturamtsleiter, sprach unter Tränen von einer „biblischen Katastrophe, in der Egoismus ein Fremdwort geworden ist“.
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Wegen der Kürze der Vorbereitungszeit hat Kirchenbauer in diesem Jahr die Künstler zusammengetrommelt. Im nächsten Jahr sollen die Städte Musiker zum ELC entsenden.