Florian Alt geht in der Superbike-Weltmeisterschaft in Jerez auf der Honda, auf der er IDM-Superbike-Meister geworden ist, an den Start
MotorradrennenDer Oberberger Florian Alt startet mit einer Wildcard in der Superbike-WM
Für Motorradrennfahrer Florian Alt erfüllt sich am Wochenende ein lang gehegter Wunsch: Mit einer Wildcard geht er im spanischen Jerez de la Frontera bei einem Rennen der Superbike-Weltmeisterschaft an den Start. Und doch fühlt sich der 27-Jährige ein bisschen wie Don Quijote der gegen Windmühlen kämpft. Denn Florian Alt geht auf der Honda an den Start, mit der er für das Holzhausen Racing Team vor kurzem deutscher Superbike-Meister geworden ist.
Direkt anschließend begann das Team, die Meister-Honda der Internationalen Deutschen Meisterschaft (IDM) auf den Weltmeisterschaftslauf vorzubereiten. Theoretisch sei das eine Menge Zeit, praktisch waren die sechs Wochen aber knapp, so der Motorradrennfahrer. Denn die Reglements von IDM und WM unterscheiden sich beträchtlich.
Vorbereitet der Honda stellte Florian Alt und sein Team vor große Herausforderungen
Während in der deutschen Meisterschaft die technischen Eingriffe durch ein recht enges Regelwerk begrenzt sind, ist in der Weltmeisterschaft viel mehr möglich. Das bedeutet aber auch, dass es gleichzeitig viel anspruchsvoller und diffiziler wird, das Motorrad in so kurzer auf den Stand zu bringen. Aus einer top abgestimmten, aber recht seriennahen Honda CBR1000RR-R Fireblade der IDM ein konkurrenzfähiges Rennmotorrad für die World Superbike Championship zu entwickeln, stellte Florian Alts Honda-Team um Jens Holzhauer vor große Herausforderungen.
Ein komplett neues Fahrwerk sei nötig, am Motor müssten ein paar PS gefunden werden, ohne dass es Zugriff auf die Spezialteile der Werksteams gebe, beschreibt das Team . Das gelte auch für die so wichtige Elektronik: Standard und keine Edelparts, dafür viel Arbeit auf dem Prüfstand. Hinzu kämen weitere, zahlreiche Details wie zum Beispiel ein größerer Tank aufgrund der längeren Renndistanz.
Entscheidung für die seriennahe Fireblade sollte die Umstellung möglichst klein halten
Trotz der Vorbereitung, die Trauben hängen hoch. Wie hoch, sagt Florian Alt, zeigen die Werks-Hondas, die mit beträchtlichem Aufwand versuchten, der Ducati-Übermacht in der WM Paroli zu bieten. Bisher aber mit überschaubarem Erfolg, die beiden Werks-Piloten Iker Lecuona und Xavier Vierge bewegen sich im Mittelfeld der Weltmeisterschaft und tun sich schwer gegen die hochgerüsteten Fast-Prototypen von Ducati.
Trotzdem stand für das Holzhauer-Honda-Team immer fest, das Projekt Superbike-WM möglichst nahe an der für Florian Alt vertrauten, seriennahen Fireblade aus der IDM anzugehen, allein, um die Umstellung möglichst klein zu halten.
Getestet wurde die Honda auf der Strecke in Oschersleben, ein Test in Jerez ließ sich nicht realisieren. Und dann fiel der Test in Oschersleben auch noch buchstäblich ins Wasser. Es regnete an beiden Tagen, womit eine wirkliche Abstimmungsarbeit nicht möglich war.
„Es wird in Andalusien sehr schwer für uns“, sagt denn auch Florian Alt. Entsprechend niedrig sind die Erwartungen, auch wenn es das Ziel sei, wenigstens einen Punkt zu holen. Denn die Strecke liegt ihm, wie sich vor Jahren gezeigt hat. Als Fahrer des Dunlop-Testteams gewann er 2018 bei seinem letzten Auftritt am Circuito Angel Nieto in Jerez de la Frontera völlig überraschend das Superbike-Rennen der spanischen Meisterschaft. „Ich setze darauf, dass es uns hoffentlich schnell gelingt, in den Trainings-Sessions eine gute Abstimmung zu finden“, erklärt Alt.