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Muslime und Rat einigen sichMoschee-Neubau in Bergneustadt rückt näher

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Bislang befindet sich die Moschee mitten im Industriegebiet an der Wiesenstraße.

Bergneustadt – In Bergneustadt besteht seit Dienstag die realistische Chance, die seit Jahren strittige Frage eines Moschee-Neubaus zu einem guten Ende zu bringen.

Der Moscheeverein hat einem Kompromisspapier zugestimmt, das mit den Fraktionsvertretern im Rathaus erarbeitet wurde und dem eine Ratsmehrheit zustimmen könnte. Das berichten Bürgermeister Matthias Thul, der sich hinter den Kulissen als Vermittler eingesetzt hat, und Fetin Karaca vom Moscheeverein auf Nachfrage übereinstimmend. Falls sich die Politik tatsächlich dazu durchringt, den Plänen ihren Segen zu geben, könnte der Verein eine neue Moschee auf einer gut 3000 Quadratmeter großen Scholle im in der Planung befindlichen Gewerbegebiet Dreiort bauen.

Karaca, Vorsitzender des Moscheevereins, möchte noch keine Details nennen. Er sagt aber, dass ein Neubau zwei Stockwerke umfassen könnte. Auf ein Minarett, also den Turm einer Moschee, will der Verein verzichten. Die genaue Baufläche müsse noch ausgehandelt werden – das von einer Ratsmehrheit getragene Kompromisspapier sieht eine Fläche von 1000 Quadratmetern vor. Karaca zeigte sich glücklich und erleichtert, dass es nach Jahren des politischen Gezänks nun endlich eine Perspektive gibt. Bei seinem Vorstand habe er zwar Überzeugungsarbeit leisten müssen: „Doch natürlich ist es ein Geben und Nehmen.“

Bürgermeister Matthias Thul: Vermittler zwischen Rat und Moscheeverein

Erst im Februar waren die Moderationsgespräche zum Neubau einer Moschee krachend gescheitert. Seitdem hat sich Bürgermeister Matthias Thul hinter den Kulissen als Vermittler zwischen den Ratsfraktionen und dem Moscheeverein eingesetzt. Knackpunkt dabei war auch die Frage, ob die neue Moschee weiterhin unter dem Dachverband der Ditib (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion) laufen soll, erklärt der Rathauschef auf Nachfrage. Nunmehr gebe es eine Ratsmehrheit, die das toleriere, sagt Thul.

Die Moschee-Frage steht unter einem gewissen zeitlichen Druck. Denn nach den Sommerferien, Mitte August, soll im städtischen Bauausschuss der Aufstellungsbeschluss für das Gewerbegebiet Dreiort gefasst werden.

Kritik von der UWG

Bis dahin muss feststehen, was der Moscheeverein dort vorhat und ob die Politik damit einverstanden ist, erläutert der Bürgermeister.

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Ob die Sache tatsächlich nun glatt über die Bühne geht, ist jedoch fraglich: Aus der UWG-Fraktion wird Kritik am Kompromisspapier laut. Dabei geht es um die Baufläche und die Ditib-Frage. Fraktionsvorsitzender Jens Holger Pütz kündigt gegenüber dieser Zeitung an, gegebenenfalls ein Bürgerbegehren initiieren zu wollen.