Modellprojekt aus LindlarTelelandarzt startet ab 1. Mai in NRW
Lindlar – Ein Modellprojekt aus Lindlar, dass vor anderthalb Jahren an den Start ging, wird jetzt flächendeckend umgesetzt: Der Telelandarzt. „Ab 1. Mai können sich Ärzte und Patienten in ganz NRW und Bayern registrieren lassen, ab 1. Juli werden die Krankenkassen für die Leistungen bezahlen“, erklärt Dr. Thomas Aßmann, Hausarzt aus Lindlar und „Erfinder“ des Projekts.
Der Telelandarzt ist eine Weiterentwicklung der „Medizinischen Versorgungsassistentin“ (Verah). Medizinische Fachangestellte übernehmen Routine-Hausbesuche, messen den Blutdruck der Patienten, oder legen ein EKG an. Eine Diagnose stellen dürfen sie nicht, die Fachangestellten sollen den Arzt ergänzen, ihn aber nicht ersetzen.
Daten werden in die Arztpraxis übertragen
Das Besondere beim Telelandarzt: Die Geräte, die die Assistenten mit sich führen – wie Waage, EKG und Lungenfunktionstest – sind bluetoothfähig und übertragen die Daten in die Arztpraxis. Der Arzt kann sich jederzeit live dazuschalten, dank Tablet-Computers samt Kamera sind sogar Videokonferenzen möglich. Der große Vorteil für den Hausarzt: Er muss nicht Stunden im Auto für die Fahrt von einem Patienten zum nächsten verbringen, sondern kann sich auf die Behandlung konzentrieren. „Die Erfahrungen des Modellprojekts sind sehr gut“, sagt Aßmann. Die Videotelefonie, die im Modellversuch noch Schwächen zeigte, habe man in der Modellphase deutlich verbessert.
Verträge mit dem Bundesverband der Privatkrankenkassen, den Betriebskrankenkassen und Landeskrankenkassen seien unterzeichnet, mit AOK und der Techniker Krankenkasse werde noch verhandelt, sagt Aßmann. Auch in Hessen und Rheinland-Pfalz könnte der Telelandarzt bald kommen. Aßmann rechnet damit, dass sich bis Ende 2017 rund 800 Ärzte an dem Projekt beteiligen, bis Ende 2018 sollen es 1800 Ärzte sein.
Der Telelandarzt soll helfen, den Ärztemangel im ländlichen Raum zu bekämpfen. Zum einem, indem die Ärzte vor Ort entlastet werden. Zum anderen, so hofft Aßmann, könne es damit gelingen, junge Ärzte aus den Städten auf Land zu locken. „Wir zeigen damit, ,hey, wir sind hier technisch auf dem allerneuesten Stand’,“ sagt der Lindlarer Arzt.