Der Wiederaufbau nach der Flut ist abgeschlossen. Im Erftstädter Marien-Hospital werden wieder Patienten behandelt.
Nach FlutschädenDer erste Tag in der neuen Notaufnahme im Marien-Hospital in Erftstadt
Das Marien-Hospital ist wieder am Netz. Seit Donnerstagmorgen 8 Uhr läuft der Betrieb. „Die ersten Patienten kamen sogar schon um 7.30 Uhr“, berichtete Miriam Rehder. Mit Gabi Feil hatte sie bereits um 7 Uhr die Rezeption gegenüber der Notaufnahme am Eingang des Krankenhauses eröffnet. „Es fühlt sich einfach toll an, wieder hier arbeiten zu können“, sagte sie. So dachten auch die Ärzte und Kollegen. Eine angenehme, beflügelnde und sehr positive Stimmung lag in der Luft.
Ärzte und Pflegepersonal schienen bester Laune. Und das spürten auch die Patienten und Besucher, die am Donnerstag ins Krankenhaus kamen. „Alles ist so neu, und alle sind sehr nett“, merkte eine Patientin an, die am Vormittag auf einem der Stühle vor der Notaufnahme wartete. Der Hausarzt habe sie dorthin geschickt. „Ich werde wohl erst einmal hierbleiben müssen“, sagte sie.
Eine andere Frau hatte ihren Mann in die Notaufnahme gebracht. „Wir brauchen dieses Krankenhaus – unbedingt“, sagte die Dirmerzheimerin. Neben ihr auf den Stühlen in der Wartezone hatten auch einige junge Leute Platz genommen. Bis kurz vor 10 Uhr hatte das sechsköpfige Team dort gut ein halbes Dutzend Patienten untersucht.
Einige hatte der Hausarzt geschickt, andere waren wegen ihrer Beschwerden auf eigene Faust gekommen. Weggeschickt wurde niemand. Doch nicht nur die Notaufnahme war an diesem ersten Tag der Wiedereröffnung gut besucht. „Ich musste mir das Krankenhaus einfach einmal anschauen“, erzählte Hannelore Zons (86). Sie habe von 1970 bis 1998 als Krankenschwester dort gearbeitet.
Richtig mitgelitten habe sie, als die Flut das Krankenhaus zerstört hatte. „Es ist alles wirklich sehr schön geworden“, lobte sie. Andere Besucher brachten Torten, Blumen und Kleinigkeiten, um den Mitarbeitenden die besten Wünsche für den Neustart zu übermitteln. „Es fühlt sich unbeschreiblich schön an“, betonte Krankenschwester Claudia Vieren.
Und Anja Remy vom Team des Patientenservices sagte: „Es ist ein sehr gutes und positives Gefühl für mich, wieder hier sein zu können.“ Seit 32 Jahren arbeitet sie im Marien-Hospital. „Wir sind hier wie eine Familie“, erklärte sie, und ihr Kollege Klaus Schäfer bestätigte das gern. Auch Dr. Mira Licina war die Freude anzumerken: „Wir sind alle sehr glücklich“, sagte sie stellvertretend für die fünf Fachärzte im Team.
Auf diesen Tag hätten sie alle fast zweieinhalb Jahre hingearbeitet. „Jetzt sind wir alle froh, dass es endlich losgeht.“ Eine Cafeteria allerdings wird es im Marien-Hospital nicht mehr geben. „Wir haben umgestellt auf Automaten“, erklärte Dr. Franz-Georg Rips, Stiftungsvorstand und Sprecher des Marien-Hospitals. Gleichzeitig verwies er auf das öffentliche Café im Alten- und Pflegezentrum.
Apropos Essen: Mit dem Küchenchef Jörg Hanebeck und der Stellvertreterin Susann Gatzweiler ist es Rips in nur fünf Tagen gelungen, die Voraussetzungen für eine Verteilerküche zu schaffen. Dort wird das Essen, das zurzeit noch vom Caterer Marienborn aus Zülpich kommt, für die Patienten hergerichtet.
„Flutmadonna“ hinter Glas
Als Hinweis auf die Namensgeberin des Krankenhauses steht im Eingangsbereich jetzt auch eine „Flutmadonna“ hinter Glas. „Sie wurde uns privat gespendet“, erklärte Rips. Das Besondere sei, dass auch sie ins Hochwasser geraten sei. Die Spuren seien deutlich zu sehen. Neu ist im Flur auch die Fotowand, die die Krankenhausgeschichte bis heute zeigt. „Die hat uns der Förderverein des Krankenhauses zur Neueröffnung spendiert hat“, so Rips.