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Zum Platzen vollDie Grundschule Lindlar-Ost muss dringend erweitert werden

Lesezeit 4 Minuten

Die Grundschule Lindlar-Ost 

Lindlar – Die Grundschule Lindlar-Ost platzt aus allen Nähten. Zwar soll die Schule in den kommenden Jahren erweitert werden, aber die Pläne hinken den steigenden Schülerzahlen hinterher, die Baugenehmigung verzögert sich. Das war Thema im Ausschuss für Schule, Sport und Kultur. Schulleiter Stephan Wittkampf schilderte eindringlich die Raumnot, die sich in den nächsten Jahren noch deutlich verschärfen kann.

Wie ist die Ausgangslage?

Die Gemeinschaftsgrundschule wurde 2004 als dreizügige Schule eingerichtet, mit 13 Klassenräumen, einem Gymnastikhalle und einem Mehrzweckraum. Bald darauf wurde die Schule zweizügig, parallel dazu wurden die Randgruppenbetreuung und die Offene Ganztagsschule (OGS) ausgebaut. Im laufenden Schuljahr 2021/22 gibt es wieder drei erste Klassen. Aktuell hat die Schule neun Klassen und sechs Betreuungsgruppen, damit fehlt ein Raum. Eine OGS-Gruppe belegt die halbe Gymnastikhalle, die deshalb für den Schulsport nicht mehr zur Verfügung steht. Die Folge: Zum Sportunterricht müssen alle Schüler mit dem Bus pendeln.

Dazu kommen noch Probleme mit fehlenden Parkplätzen. Stephan Wittkampf rechnet durch die Bauarbeiten mit zusätzlichen Behinderungen, Teile des Schulhofes fallen dadurch weg.

„Ich weiß nicht, wie das enden soll“, so der besorgte Schulleiter. Seine Ausführungen seien keine Kritik, alle Maßnahmen seien einvernehmlich mit der Verwaltung erfolgt, betonte er.

Warum stimmen die Schülerzahlen nicht?

Auch im kommenden Schuljahr wird Lindlar-Ost wieder dreizügig, die Anmeldezahlen liegen deutlich über der Prognose des Schulentwicklungsplanes. Ab Sommer 2022 fehlt somit ein weiteres Zimmer. „Wir werden ein Drittel der Aula abtrennen, um einen Raum zu gewinnen, aber das kann man nur als Provisorium machen“, so Wittkampf. Mit jedem weiteren Schuljahr in der Dreizügigkeit fehlen mehr Räume, und noch kann niemand sagen, wann die geplante Schulerweiterung fertig gestellt wird. Klar ist: Ab 2026 haben alle Kinder in NRW das Recht auf eine Ganztagsbetreuung, der Raumbedarf wird also weiter ansteigen. Die Verwaltung will den Schulentwicklungsplan (SEP) aus dem Jahr 2018/19, der eigentlich bis 2023/24 gelten sollte, schon nächstes Jahr in Angriff nehmen. Grundsätzlich sei der SEP immer nur eine Prognose, Abweichungen seien deshalb möglich, so Bürgermeister Dr. Georg Ludwig.

„Eltern haben einen Anspruch auf einen Platz an der nächsten erreichbaren Schule“, erklärte Diana Ottofülling, die Leiterin des Schulamtes. Eine Umverteilung der Kinder auf andere Grundschulen sei nicht möglich.

Warum gibt es Verzögerungen?

Die Bauarbeiten für die Schulerweiterung sollten im Sommer 2021 beginnen und im Sommer 2023 abgeschlossen sein. Doch der Bauantrag war erst Ende Juli 2021 fertig, das Brandschutzkonzept musste erheblich nachgebessert werden und wurde Ende Oktober eingereicht. Die Baugenehmigung liegt noch nicht vor, die Bauarbeiten können also noch nicht beginnen. Wie lassen sich diese Verzögerungen erklären?

Im Herbst 2020 hatte die Gemeinde einen Vermesser und ein Brandschutzkonzept beauftragt. „Die Komplexität beider Aufträge und Corona-bedingte Verzögerungen führten zu einer Fertigstellung im Juni/Juli 2021“, teilte die Verwaltung mit. Von daher sei ein früherer Bauantrag nicht möglich gewesen.

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Was ist mit dem Sportunterricht?

Die Grundschule in Lindlar-Ost soll künftig eine richtige Turnhalle erhalten. Derzeit ist die halbe Gymnastikhalle von einer Gruppe der Ganztagsbetreuung belegt. Der Sportunterricht findet deshalb ausschließlich in anderen Turnhallen statt, und zwar in Hartegasse, in der Voßbruchhalle und in der kleinen Turnhalle am Hallenbad. Die Kinder müssen deshalb mit Bussen zum Sport gefahren werden. „Circa 40 Minuten pro Woche gehen an Fahrzeit verloren“, so die Auskunft der Verwaltung. Ob die vorgesehene neue Turnhalle mit 175 Quadratmetern Fläche überhaupt am vorgesehenen Standort hinter der Schule gebaut werden kann oder ob der Platz für weitere Klassenzimmer benötigt wird, werde noch geprüft, so Annemarie Imscheid-Hombach von der Verwaltung. Für eine Entscheidung sei es noch zu früh.

Gibt es räumliche Alternativen?

Gegenüber der Grundschule liegt die Jugendherberge, die coronabedingt kaum ausgelastet ist und zwischenzeitlich ganz geschlossen war. Es gab Überlegungen, während der Bauarbeiten dort einzelne OGS-Gruppen unterzubringen. Die Verwaltung und das Deutsche Jugendherbergswerk Rheinland verhandelten – ohne Erfolg. „Leider überstiegen die Mietpreisvorstellungen des Jugendherbergswerks deutlich die Möglichkeiten der Gemeinde Lindlar“, so Bürgermeister Ludwig.

Der Eigentümer sieht das anders.„Im Zuge der Verhandlung über eine temporäre Nutzung der Jugendherberge als OGS mit der Gemeinde Lindlar haben wir unsere Räumlichkeiten zum Selbstkostenpreis angeboten. Leider konnten wir auf dieser Basis zu keiner Einigung kommen“, bedauert Oliver Mirring, Geschäftsführer des DJH Rheinland.

Wie geht es weiter?

Zunächst einmal sollen die geplanten vier zusätzlichen Klassenräume umgesetzt werden. Zusätzliche Möglichkeiten würden derzeit zusammen mit der Schulleitung diskutiert, seien aber noch nicht spruchreif, so die Verwaltung. Dr. Clemens Krieger (CDU) wollte wissen, ob Container eine Übergangslösung sein könnten. Container bräuchten Platz auf dem Schulgelände und würden damit den Baustellenablauf stören, sagte Imscheid-Hombach. Als Notlösung seien sie aber als Zwischenlösung denkbar. Zusätzliche Parkplätze könne man eventuell auf einem Feld gegenüber der Schule schaffen, man sei im Gespräch mit dem Landwirt, erklärte der Bürgermeister.

„Da kommt auf die Verwaltung viel Arbeit zu“, sagte Kerstin Schmitz (CDU), die den Ausschussvorsitzenden Eckhard Puschatzki vertrat. „Es ist gut, dass das Problem erkannt wurde und angegangen wird“, lobte Patrick Heuwes (Grüne).