Lichter als Zeichen der HoffnungBad Münstereifeler gedachten der Flut-Opfer
Bad Münstereifel – Bad Münstereifel. Strahlend blauer Himmel und Sonnenschein anstelle von Starkregen und reißenden Fluten. Helfer, so weit das Auge reicht, die das wieder aufbauen, was die Wassermassen zerstört haben. So zeigte sich die Kernstadt samt Rathaus am Mittwochabend bei einer Ansprache der Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian zwei Wochen nach der Katastrophennacht.
Für die Bürgermeisterin sei es ein schwerer Schritt gewesen. „Am 14. Juli veränderte sich die Welt für unzählige Menschen.“ 26 Todesfälle seien im Kreis Euskirchen zu beklagen. Fünf Tote im Stadtgebiet, davon zwei in Arloff und Iversheim.
„Wir trauern mit den Hinterbliebenen“, beteuerte die Bürgermeisterin. „Heute vor zwei Wochen, um genau 18.26 Uhr, hörte die Uhr am Bahnhof auf zu schlagen“, sagte Preiser-Marian. Daher fand genau zu dieser Zeit eine Schweigeminute für die Opfer statt.
Die evangelische Pfarrerin Judith Weichsel und der katholische Pfarrer Christian Hermanns luden zu einem Gebet ein.
Aufbau in Bad Münstereifel: Weniger als fünf Jahre
Bevor abschließend die Kirchenglocken läuteten, ermutigte Preiser-Marian ihre Bürgerinnen und Bürger, nach vorne zu schauen. So eine Hilfsbereitschaft und Solidarität gebe ihr Hoffnung. Und daher lautete ihre Antwort zur Dauer des Wiederaufbaus nicht mehr fünf Jahre, sondern: „Heute sage ich: Wir schaffen es schneller.“
Doch auch am späten Abend war der Tag für die Bad Münstereifeler noch nicht vorbei. Denn gegen 22 Uhr trafen sie sich wieder vor dem Orchheimer Tor. Der Grund: Ein Lichterzug, der einmal durch die Stadt gehen sollte. „Es soll ein möglichst langer Zug werden“, sagte Björn Deistung, der gemeinsam mit Ilona Nagy am Abend vorher die Idee hatte. Für die Umsetzung waren Celina Dahm und Thomas Buhl verantwortlich.
Kreis Euskirchen: Anlaufstellen und Beratung
Hotlines des Kreises Euskirchen: Bürgerfragen, Helfer
Die Hotlines des Kreises Euskirchen::
Bürgerfragen 02251 - 15 888
Helfer-Hotline 02251 - 15 910
Vermissten-Hotline 02251 – 1111
Aufräumarbeiten und Hilfe
In den Städten und Gemeinden des Kreises schreiten die Aufräumarbeiten voran. Doch es fehlt noch an vielem. Daher sind zahlreiche Angebote und Anlaufstellen eingerichtet.
Seelische Krisen
Beratung bei seelischen Krisen in der Hochwasser-KatastropheViele Menschen haben in dieser Zeit sehr belastende Erfahrungen gemacht und teilweise traumatische Situationen erlebt. Das Gesundheitsamt des Kreises Euskirchen bietet unter folgender Telefonnummer entsprechende Hilfe an:
02251/ 15 466Erreichbarkeit:Montag: 8.30 Uhr - 15.30 UhrDienstag: 8.30 Uhr - 15.30 UhrMittwoch: 13.00 Uhr - 18.00 UhrDonnerstag: 8.30 Uhr - 15.30 UhrFreitag: 8.30 Uhr - 12.30 Uhr
Medizinische Hilfe im Kreis Euskirchen
Vielerorts sind Geräte beschädigt, Gebäude unbetretbar und Zufahrtstraßen zerstört. Hier haben wir die Anlaufstellen für medizinische Versorgung im Kreis Euskirchen zusammengestellt.
Trinkwasser
Noch immer ist nicht im gesamten Kreis die Wasserversorgung gewährleistet: Vor allem Bad Münstereifel kann nicht alle Ortschaften mit Wasser, geschweige denn Trinkwasser versorgen. Wasser aus der Leitung sollte nach wie vor abgekocht werden. Für einige dieser Gebiete hat der Kreis eine Verordnung erlassen, für das restliche Kreisgebiet gilt weiterhin die Empfehlung, Leitungswasser abzukochen. Ein Überblick.
Sperrungen
Diese Straßen sind im Kreis Euskirchen aktuell gesperrt.
Strom
In Teilen des Kreises ist die Stromversorgung noch unterbrochen. Betroffen sind vor allem noch Bad Münstereifel und die Euskirchener Innenstadt.
Hotline der Bezirksregierung
Für Betroffene der Flutkatastrophe hat die Bezirksregierung Köln eine Hotline eingerichtet. Unter 0221/1472206.
Bargeld-Versorgung
Dokumente und EC-Karte von der Flut weggeschwemmt – was nun? Immer mehr Menschen im Kreis melden sich bei den Kreditinstituten, weil sie nicht wissen, wie sie an Bargeld kommen. Aber auch die Institute selbst sind in hohem Maße vom Hochwasser betroffen. Zahlreiche Geldautomaten funktionieren nicht, ganze Filialen sind aufgrund der Zerstörungen geschlossen. Was können die Betroffenen tun, um an Geld für das Lebensnotwendige zu kommen? Ein Überblick.
Newsblog zur Hochwasser-Katastrophe
„Wir sind zur Stadt gegangen und haben das genehmigen lassen“, so Celina Dahm. Unter anderem haben sie Kerzen organisiert und das Vorhaben in den sozialen Medien verbreitet. Ab dem Moment, in dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Zweierreihen das Orchheimer Tor passierten, wurde es still in der Stadt. Mit dem Schweigen wolle man ein Zeichen setzen, so Deistung. In diesem „Schweigezug“ ging es dann zunächst bis zur Jesuitenkirche.
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Dort entzündeten Ilona Nagy und Björn Deistung Kerzen für alle 26 Opfer der Flut im Kreis Euskirchen. Sein Ende fand der Lichterzug am Werther Tor. „Ihr habt mit eurem kleinen Licht dazu beigetragen, der Stadt ein bisschen Hoffnung zu geben“, hießen dort die abschließenden Worte von Björn Deistung.