LeverkusenFahrradbeauftragter war monatelang zur Corona-Nachverfolgung eingesetzt
Leverkusen – Die Stadt Leverkusen hat deutliche Defizite bei der Umsetzung hin zu einer fahrradfreundlichen Stadt. Das meint jedenfalls die CDU-Ratsfraktion. Zwar seien sich Stadtpolitik und Bürgerschaft einig, dass es noch viel zu tun gibt, um das Radfahren zu einer wirklichen und vor allem sicheren Alternative beim Verkehr werden zu lassen. Doch an der Umsetzung tue sich zu wenig. Seit Jahresanfang hat die Stadt Leverkusen einen Fahrradbeauftragten benannt, an den sehr hohe Erwartungen gestellt werden. Aber außer bei der Eröffnung einer Reparaturstation am Bahnhof Leverkusen-Opladen ist Ralf Uttich bislang nicht weiter in der Öffentlichkeit in Erscheinung getreten. Was die CDU zu einer Nachfrage bewegte, die nun schriftlich beantwortet worden ist.
Und siehe da: Die Stelle des Fahrradbeauftragten (eine volle Planstelle der Stabsstelle Mobilität) war vom 28. April bis 27. Juli gar nicht besetzt, da der Stelleninhaber zur Unterstützung in den Medizinischen Dienst Leverkusen umgesetzt war und dort an der Nachverfolgung von Corona-Infektionen arbeitete. „Hätte da nicht eine andere Lösung gefunden werden können?“, fragt die CDU nun und stellt fest: „Es bleibt zu vermuten, dass in dieser Zeit das Thema Radfahren in der Stadtverwaltung schlichtweg nicht stattgefunden hat.“
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Dabei ist die Liste der Aufgaben, die Fahrradbeauftragter Uttich zu bearbeiten hat, durchaus beachtlich, wie eine Stellungnahme der Stadtverwaltung an den Stadtrat dokumentiert: „Konkret hat der Fahrradbeauftragte eine koordinierende und unterstützende Tätigkeit bei allen Belangen des Radverkehrs und nicht in der direkten Projektarbeit. In 2021 sind hier bislang folgende Arbeitsschwerpunkte zu nennen: Standortfindung für die zusätzlichen Stationen Wupsi-Rad; Umleitungsbeschilderungen für den Radverkehr an Baustellen; Netzwerkpartnerschaft mit dem Polizeipräsidium Köln zum Thema „Sicherheit im Radverkehr“; Stellungnahmen zu Bebauungsplänen und Planungen anderer Fachbereiche; Koordinierung von Bürgeranfragen zum Thema Radverkehr; Mitarbeit im Arbeitskreis Mobilität der Verwaltung; Einrichtung von Fahrradstraßen im Stadtgebiet; Anschaffung von Fahrradreparatursäulen; Einführung Fahrradleasing in der Verwaltung; Errichtung von Fahrradabstellanlagen an den Verwaltungsstandorten; Einrichtung von Hol- und Bringzonen.“
Dass ein Mitarbeiter mit einem so übervollen Aufgabenkatalog von seinem Posten abgezogen wird und die Aufgaben mangels Vertretung unbearbeitet liegen blieben, sei mehr als nur verwunderlich, findet die CDU. Diese Missachtung eines wichtigen Vorhabens enttäusche nicht nur die politischen Parteien in Leverkusen.
Immerhin: Mittlerweile kann Ralf Uttich wieder seinen Aufgaben als Fahrradbeauftragter nachgehen. Seine Aufgabe am Donnerstag: Den Amselweg zur Fahrradstraße erklären. (ger)