Ulrich Magin veröffentlicht Kriminalgeschichten aus Leichlingen, Burscheid, Leverkusen und der Umgebung.
„Der Mord an Clara Schlürmann“True-Crime-Buch erscheint in Leichlinger Verlag
Wenn Ulrich Magin Bücher schreibt, dann geht es selten um herkömmliche Geschichten. „Mein Thema sind ungewöhnliche menschliche Erfahrungen. Ich mag es, wenn die Oberfläche aufplatzt, über die wir meistens so angenehm gleiten können“, sagt der Autor. Er beschäftigt sich seit seinem ersten Buch Anfang der 90er-Jahr immer wieder gern mit Sagen, Legenden und Geheimnissen. Rund 40 Bücher habe er inzwischen veröffentlicht, erzählt er. Seit 15 Jahren lebt er vom Autoren-Dasein.
In seinem neusten Werk „Der Mord an Clara Schlürmann“ widmet sich Magin wahren Kriminalfällen, also „True-Crime“-Fällen. Alle Fälle, es sind laut Magin etwa 15 bis 20 in ausführlicherer Darstellung und ebenso viele als Randbemerkungen, haben sich in der Region zugetragen. In Leichlingen, Leverkusen, Burscheid und drumherum.
So zum Beispiel auch der titelgebende Fall um Clara Schlürmann. Die Siebenjährige sei 1893 auf dem Schulweg in Solingen verschleppt worden. Sie habe mit Freundinnen ein Wettrennen gemacht und sei daraufhin vergewaltigt und ermordet in einem Busch aufgefunden worden. Fälle wie diese beschäftigen die Menschen, 1893 wie heute auch.
Magin hat 180 Presseartikel dafür durchforstet und ausgewertet, bis sich das Puzzle des Falles zusammengesetzt hat. „Es ist die Tragik einer Existenz, die dann in der Tragik des Mordes an einer anderen Existenz gipfelt“, sagt der Autor darüber, was ihn an Kriminalgeschichten fasziniere. Wichtig ist ihm aber, zu betonen: „Ich lehne Voyeurismus ab, man muss immer Verständnis für die Opfer haben.“
Veröffentlicht hat er das Buch im Sequoia-Verlag in Leichlingen. Den hat Tobias Möser im Herbst 2022 gegründet, „Der Mord an Clara Schlürmann“ ist das sechste Buch, das er herausbringt. Möser ist Diplom-Biologe und hat bis zur Gründung des Verlags in der Pharmaindustrie gearbeitet. „Buchliebhaber war ich schon immer“, sagt er. Irgendwann sei dann der Gedanke gekommen, einen Verlag zu gründen. Zumal er vorher schon kurz in einem solchen gearbeitet habe.
Recht erfolgreich in den rund eineinhalb Jahren sei zum Beispiel „Die Burg des Zwergenkönigs“ gelaufen, ebenfalls von Ulrich Magin, ein Buch über Sagen im Rheinisch-Bergischen Grenzgebiet. Davon seien etwas mehr als 800 Exemplare verkauft worden. „13 Wege, eine Leiche unauffällig loszuwerden“ hat Möser selbst verfasst. Und die Entstehung hat sogar unmittelbar mit der Gründung seines Verlags zu tun.
Leichlingen: Behörden bringen Autor auf Idee
Denn nach der offiziellen Gründung beim Notar mussten die entsprechenden Unterlagen noch zu den zuständigen Behörden geschickt werden. Und, wie sollte es auch anders sein – die Bearbeitung habe sich so lange hingezogen, dass Mösers Geduld ziemlich strapaziert wurde. „Umbringen geht natürlich nicht, aber da kam der Gedanke, wie man denn eine Leiche zumindest entsorgen würde“, sagt er und lacht. Er als Biologe habe dafür auch Fachwissen einbringen können, aber natürlich immer versehen mit einem Augenzwinkern, so Möser.
Dieses Jahr soll jeden zweiten Monat noch ein Buch in seinem Verlag, der nach einem Riesenmammutbaum benannt ist, erscheinen. Unter anderem Sachbücher, zum Beispiel über eingewanderte Tiere in Deutschland. Die Zoologie ist es übrigens auch, was Möser und Magin zusammengebracht hat.
Genauer: die Kryptozoologie. Die Wissenschaft befasst sich mit Tieren, deren Existenz nur schwach oder zweifelhaft belegt ist. Möser will sich dem Thema als Biologe vom naturwissenschaftlichen Standpunkt nähern. Ulrich Magin als Experte und Liebhaber von Sagen, interessiert nach eigener Aussage gar nicht so sehr, ob diese Tiere wirklich gesehen worden seien. Ihm gehe es vielmehr darum, zu erforschen, warum die Leute solche Geschichten glauben oder eben ablehnen.
In seinem nächsten Buch beschäftigt sich der Autor mit den Rätseln und Geheimnissen des Saarlands, auch weitere Projekte sind geplant, die aber noch nicht spruchreif seien.