Land unterIn Lindlar und Wipperfürth sorgte Starkregen für Überflutungen
Wipperfürth/Lindlar – Unwetter und starke Regengüsse ließen am Donnerstagabend viele Bäche über die Ufer treten, Straßen wurden überflutet, zahlreiche Keller liefen voll. Ein Überblick.
Lindlar
Eine Ausnahmesituation herrschte am frühen Abend in Lindlar. Zwischen 16.30 und 20.30 Uhr zählte die Feuerwehr hier 40 Einsätze. Es wurde Gemeindealarm ausgelöst, rund 80 Feuerwehrleute waren im Einsatz, auch die Wehren aus Engelskirchen und der Bauhof Tebel halfen in Lindlar mit aus. „Schwerpunkt war der Ort Lindlar und hier vor allem die Hauptstraße und die Talstraße“, so Feuerwehrsprecher Hans Peter Scheurer. In Böhl rutsche ein Hang ab.
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„Vom Industriegebiet Klause kam das Wasser in Strömen die Klauser Straße hinunter“, so Scheurer weiter. Am ehemaligen Krankenhaus an der Hauptstraße und in Bolzenbach liefen zwei Regenrückhaltebecken über, die Wassermassen verwandelten angrenzenden Straßen sie in eine Seenlandschaft. Auch die Tiefgarage des Rewe-Marktes lief voll.
Wipperfürth
Das Flüsschen Hönnige steigt regelmäßig über die Ufer, was die Anwohner in der Ortslage Wasserfuhr normalerweise nicht schockt. Doch am Donnerstagabend bahnte sich Unheil an: Der Starkregen war bereits schlimm genug, da besiegelt ein Panne an einem Stauwehr das Desaster. Wasser, dass normalerweise in Richtung Silbertalsperre fließt, schwappt in die Hönnige über. Dessen Pegel steigt rasant, und erreicht schnell das Anwesen der Firma Dörpinghaus mit angrenzendem Wohnhaus. Eine Flutwelle sorgt für eine Schneise der Verwüstung, doch Chef Tobias Afzal bleibt gelassen: „Wir werden jetzt in der nächsten Zeit viel zu tun haben, um den Schaden zu beseitigen“, so der Diplom-Ingenieur. Im Heizungsbau und der Sanitärtechnik habe man schließlich immer wieder mit Rohrbrüchen und Überschwemmungen zu tun. Afzal empfindet die Eindrücke offenbar als lehrreich: „Jetzt wissen wir nun auch, wie sich unsere Kunden in so einer Situation fühlen.“
Den Betrieb will er so uneingeschränkt wie möglich weiterführen: „Wir haben eine gutes Team, auf das man sich verlassen kann. Der Kundenservice muss schließlich weitergehen. Eine Doppelbelastung wird das aber schon“, so Inhaber, der mit der Enkelin des Firmengründers Josef Dörpinghaus verheiratet ist.
Wie hoch der Schaden am Ende sein wird, ist nicht absehbar
Alle Bereiche des Anwesens wurden von dem dahinter verlaufenden Gewässer eiskalt erwischt. Im Büro sind Scheiben zu Bruch gegangen, Aktenordner mussten vor den Wassermassen gerettet werden. Auch in Lagerräumen sorgte das Unwetter für Chaos. Wie hoch der Schaden am Ende sein wird, ist nicht absehbar. Bei einem Fachbetrieb für Heizungsbau, Sanitär und Klima dürften viele Bauteile wasserfest sein, doch auf elektronische Heizungssteuerungen wird das wohl nicht zutreffen. Auch teure Messgeräte wurden von der Flut in Mitleidenschaft gezogen. Rund zwei Stunden hat die Feuerwehr gebraucht, um die Wassermassen wieder in die Hönnige zurückzubefördern, doch der nächste Einsatz folgte sogleich. Dazu mussten die Feuerwehrleute noch nicht einmal abbiegen, denn der Bach hatte noch weitere Gebäude in derselben Straße überflutet.
In Wipperfürth-Ohl stand die Kreuzung der Bundesstraße unter Wasser, nachdem die Sinkkästen verstopft waren. Die Feuerwehr in Klaswipper rückte aus, sie musste auch einen Baum beseitigen, der auf eine Straße gefallen war. Eine Schlammlawine aus einem Maisfeld floss in Kreuzberg-Erlen in eine Scheune und ein Wohnhaus. Viel Arbeit für die Feuerwehr.