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ZDF-MorgenmagazinPetry soll Interview wegen Hackerangriff versäumt haben

Lesezeit 3 Minuten
Petry 150316

Frauke Petry

  1. Nach den Wahlerfolgen der AfD wollte sich Dunja Hayali mit Parteichefin Frauke Petry unterhalten.
  2. Zweimal hintereinander gab es eine Absage - mit seltsamer Begründung.

Berlin – Komm ich heut nicht, komm ich morgen. Oder gar nicht. Das dachte sich wohl AfD-Chefin Frauke Petry, die trotz Einladung auch am zweiten Tag in Folge nicht bei Dunja Hayali und Mitri Sirin im ZDF-Morgenmagazin auftrat. Stattdessen schickte die Partei André Poggenburg, AfD-Landesvorstand aus Sachsen-Anhalt.

Hayali 150316

Dunja Hayali

Das ZDF-Morgenmagazin verkündete über den Kurznachrichtendienst Twitter, dass Frauke Petry auch am Dienstagmorgen nicht in der Sendung zu sehen sein würde, um sich zu ihrem Erfolg bei allen drei Landtagswahlen am vergangenen Sonntag zu äußern. Sie könne aus terminlichen Gründen nicht, hieß es in dem Tweet.

Insgesamt drei Mal habe das Morgenmagazin in den vergangenen Wochen um ein Interview mit Frauke Petry gebeten, sagte Redaktionsleiter Thomas Fuhrmann auf Anfrage.  „Nach einer kurzfristigen Absage in der vorletzten Woche, ist sie am Montag nicht erschienen. Am Dienstag hatte sie keine Zeit.“

Dabei hätte die Vorsitzende der Alternative für Deutschland eigentlich in der Pflicht gestanden, die Fragestunde bei Hayali nachzuholen. Schließlich hatte sie für die Sendung am Montag fest zugesagt, war dann aber zur Überraschung der Moderatoren einfach nicht zum verabredeten Live-Interview erschienen. Sie habe den Termin in ihrem Kalender übersehen, erklärt AfD-Pressesprecher Christian Lüth nach Angaben des ZDF.

Die Partei hatte zudem eine weitere Ausrede parat: Gegenüber Spiegel Online gab Lüth Serverprobleme als Grund für das Vergessen des Termins an. Die AfD sei seit Samstag Opfer eines Hackerangriffs und könne deshalb nicht auf ihre Mails zugreifen.

Auf der Homepage der Afd erklärt die Partei den Angriff auf ihre Website. Sie seien Opfer einer sogenannten DDoS-Attacke geworden – einem Überlastungsangriff, bei dem Server mit tausenden gleichzeitigen Anfragen lahmgelegt werden. „Wir vermuten, dass die Angriffe aus Südamerika und Asien kommen“, sagte ein AfD-Sprecher. Eine solche Attacke kann bei kommerziellen Anbietern erworben werden.

Morgenmagazin will Petry nicht erneut einladen

Aktuell will das Team des Morgenmagazins Petry übrigens nicht noch einmal um ein Gespräch bitten. „Momentan sehen wir journalistisch keine Gründe, Frau Petry erneut einzuladen“, sagte Fuhrmann.

Das Netz reagierte an beiden Tagen gereizt auf die Absagen. Auf Twitter kritisierten User die fehlende Professionalität der Parteichefin, andere vermuteten, dass eine zu heftige Wahlparty-Nacht der wahre Grund für Petrys Fernbleiben am Montag war. Auf Facebook hingegen warfen AfD-Sympathisanten dem Sendeformat vor, selbst schuld zu sein. Zitat ZDF-Morgenmagazin: „Interessante Logik..." Andere User unterstellten Petry, dass sie Dunja Hayali bewusst meidet, die für ihre unbequemen Fragen bekannt ist.

Die AfD war vor den Landtagswahlen in zahlreichen Talkshows präsent gewesen. Trotzdem fühlt sich die Partei von den Medien insgesamt schlecht behandelt. Bei AfD-Kundgebungen wird immer wieder der Slogan "Lügenpresse" skandiert, der auch bei "Pegida"-Demonstrationen zu hören ist.