Vor nicht mal 2000 ZuschauernBillie Eilish startet Europa-Tournee mit Konzert in Bonn
Bonn – Bereits Stunden vor dem exklusiven Konzert von Pop-Megastar Billie Eilish im Telekom Forum Bonn harrten zahlreiche Fans auf dem Gelände aus, um sich einen möglichst perfekten Platz für einen Blick auf ihr Idol zu sichern. Hier startete die Sängerin jetzt auf Einladung der Telekom den Europa-Abschnitt ihrer Welttournee, die sie auch am 21. Juni nach Köln führen wird. Doch das Konzert im Telekom Forum besaß schon eine ganz eigene Qualität.
Während in den anderen Städten Zehntausende Fans die ausverkauften Arenen füllen werden, konnten die gerade mal 1900 überwiegend jungen Menschen in dem intimen Rahmen des Forums der Sängerin so nahe kommen, wie es den meisten ihnen wohl nie mehr in ihrem Leben möglich sein wird.
Die Tour ist nach Billie Eilishs jüngstem Album „Happier Than Ever“ benannt. Die Songs darauf sind zum Teil eine eher ruhige Angelegenheit, es gibt akustische Balladen, sanfte Melodien und sogar eine zurückgenommene Bossa-Nova-Nummer. Eigentlich, so könnte man meinen, sowieso kein Material für große Arenen. Tatsächlich funktioniert ihre Musik in einem Konzert dieser Größe perfekt. Die Songs brauchen keine gigantische Show, um ihre Wirkung zu entfalten, sondern gehen direkt vom Ohr in die Seele.
Schlabberpulli statt Glanz und Glamour
Auch die Erscheinung der 20-jährigen Amerikanerin lässt nicht sofort an Glanz und Glamour denken. Sie trug ihr Haar nach einer platinblonden Phase nun wieder tiefschwarz, dazu einen übergroßen Schlabberpullover. Jetzt stand wieder die Musik im Vordergrund, und davon gab es in der Akustik-Show immerhin eine Dreiviertelstunde.
Auf der minimalistischen Bühne fand neben der Sängerin nur noch Multiinstrumentalist und Bruder Finneas Platz, ohne den ihre rasante Karriere gar nicht denkbar wäre. Seit er für sie die erste Single „Ocean eyes“ schrieb, die vor bereits sechs Jahren herauskam und die sie gegen Ende des Sets sang, funktionieren sie als ein perfektes Team. Sowohl im Studio als auch auf der Bühne, wie an diesem Abend mitreißend zu erleben war. Finneas spielte E-Piano und Gitarre, Billie Eilish sang, meist auf einem Barhocker sitzend, nahm aber auch wie bei „Your power“ die Gitarre zur Hand.
Eilishs Stimme ist vielleicht nicht für die ganz großen vokalen Gesten gemacht. Doch in dem Akustik-Set zeigt sie, dass ihr Gesang außerordentlich facettenreich ist und die Stimme durchaus Volumen besitzt. Darüber hinaus beherrscht sie die Bühne mit ihrem Charisma und einer enormen Souveränität. Höhe- und Schlusspunkt der Show: der Titelsong des neuen Albums – der letzten Zeile: „Just fucking leave me alone“. Ein kurioses Ende, das irgendwie gar nicht zu dem sehr freundlichen Auftritt passen wollte.