Der Autor T.C. Boyle musste auf seiner Europareise bittere Erfahrungen über die fehlende Pünktlichkeit der Deutschen Bahn sammeln. Die antwortete ihm immerhin auf Twitter.
Nach Ärger um VerspätungSo reagiert die Deutsche Bahn auf den Tweet von T. C. Boyle
Auch tiefenentspannt wirkende Schriftsteller wie T. C. Boyle schieben Frust. Wenn sie sich solchen über die notorische Verspätung der Deutschen Bahn dann per Twitter von der Seele schreiben, klingt das so: „Was für eine Überraschung – der Zug hat Verspätung! Drei Zugfahrten diese Woche und die Deutsche Bahn hat einen perfekten Rekord aufgestellt: Alle drei Züge kamen verspätet an. Ich schätze, sie haben Trinkgelder von den Fluggesellschaften angenommen“, schreibt Boyle.
Zeit zum Schreiben
Die Kommentare heißen ihn willkommen in der „hiesigen täglichen Bahnerfahrung“, sprechen ihm ihr Bedauern aus und – ja und? Sagen, dass da etwas „sehr peinlich“ ist. Die Antwort der Bahn dürfte gemeint sein: „Wir tun alles, was wir können, um Ihnen genügend Zeit zum Schreiben zu geben.“
Klar, Boyle, der auf seiner Europareise Station in München macht oder in Altenberg bei Bergisch Gladbach, braucht jede Minute, um seiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Auf dem Foto von der Wartelounge der Bahn zeigt er seinen Koffer. Vermutlich war er auch auf dem heißen Bahnsteig, berieselt von übersteuerten Ansagen zu 100 Minuten Zugverspätung, umsäuselt vom Gurren der Tauben. Das hat so ungefähr die Romantik eines „Armen Poeten“ von Carl Spitzweg.
Blutrünstiges
Aber die Bahn sollte bedenken, dass sie mit ihrer Antwort womöglich Geister ruft. Schrieb Boyle doch Satirisches unter dem Titel „Wenn das Schlachten vorbei ist“. Etwas ähnlich Blutrünstiges zur Bahn wäre da sicher auch noch drin. Ganz unvertraut ist ihm das Thema Fahrplan nämlich nicht. Sein Vater war Busfahrer.