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Nach schweren Anschuldigungen gegen PutinOnlinedienst X sperrt Konto von Julia Nawalnaja kurzzeitig

Lesezeit 3 Minuten
Julia Nawalnaja, die Witwe des russischen Oppositionsführers Nawalny, hat am Montag auf X eine Videobotschaft veröffentlicht. Einen Tag später ist ihr Konto dort offline.

Julia Nawalnaja, die Witwe des russischen Oppositionsführers Nawalny, hat am Montag auf X eine Videobotschaft veröffentlicht. Einen Tag später ist ihr Konto dort offline.

Die Witwe von Alexej Nawalny macht Wladimir Putin für den Tod ihres Mannes verantwortlich, kurz darauf ist ihr X-Account gesperrt. Warum, ist unklar.

Der Online-Dienst X hat das Konto von Julia Nawalnaja, der Witwe von Alexej Nawalny, am Dienstagmittag überraschend wegen eines angeblichen Verstoßes gegen die Regeln des Onlinedienstes gesperrt. „Konto gesperrt“, hieß es in einem Hinweis auf ihrem Konto. Die Hintergründe waren zunächst unbekannt. Wenig später war der Account dann wieder zugänglich.

Die Maßnahme kam einen Tag, nachdem Nawalnaja am Montag ein Video auf der Plattform hochgeladen hatte, in dem sie schwere Vorwürfe gegen Wladimir Putin und den Kreml in Bezug auf den Tod ihres Ehemanns erhoben hatte.

Nach Anschuldigungen gegen Wladimir Putin: Elons Musks X sperrt Konto von Julia Nawalnaja

Die Witwe des in Haft gestorbenen Kreml-Kritikers Alexej Nawalny hat sich von der Reaktion des Kreml auf ihre Videobotschaft unbeeindruckt gezeigt und die Herausgabe der Leiche ihres Mannes gefordert. „Es ist mir egal, was der Sprecher des Mörders zu meinen Worten sagt“, schrieb Julia Nawalnaja am Dienstag im Onlinedienst X, kurz bevor ihr Konto gesperrt wurde. „Geben Sie Alexejs Leiche zurück und lassen Sie uns ihn würdig beerdigen – hindern Sie die Menschen nicht daran, von ihm Abschied zu nehmen“, forderte sie.

Die Witwe des Kreml-Kritikers hatte zuvor bereits am Montag in einem millionenfach aufgerufenen Video Russlands Präsident Wladimir Putin für den Tod ihres Mannes verantwortlich gemacht und erklärt, sie werde Nawalnys Arbeit weiterführen. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bezeichnete ihre Worte daraufhin als „unflätige und absolut unbegründete Anschuldigungen gegen den russischen Staatschef“.

Mutter von Alexej Nawalny fordert von Putin Freigabe von Leiche

Auch die Mutter des in Haft gestorbenen Kremlgegners Alexej Nawalny hatte sich per Videobotschaft an Kremlchef Wladimir Putin mit der Bitte um Herausgabe des Leichnams gewandt. Sie stehe vor dem Straflager „Polarwolf“ und warte schon den fünften Tag darauf, dass sie ihren Sohn sehen dürfe, sagte Ljudmila Nawalnaja in der am Dienstag veröffentlichen Videobotschaft. Dort sei er am 16. Februar gestorben.

„Ich wende mich an Sie, Wladimir Putin. Die Entscheidung der Frage hängt nur von Ihnen ab. Lassen Sie mich doch endlich meinen Sohn sehen“, sagte sie. „Ich fordere, unverzüglich den Körper Alexejs herauszugeben, damit ich ihn auf menschliche Weise beerdigen kann“, sagte sie. Sie erhalte bisher weder den Leichnam noch werde ihr gesagt, wo der Körper aufbewahrt werde.

Kreml weist Anschuldigungen zu Tod von Alexej Nawalny zurück

Peskow wies die Anschuldigungen der Witwe des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny zurück. Angesichts der Tatsache, dass Nawalnaja seit wenigen Tagen Witwe sei, werde er ihre Worte nicht weiter kommentieren, erklärte der Kreml-Sprecher weiter.

Peskow wies auch eine Forderung der EU nach einer „internationalen Untersuchung“ des Todes von Nawalny zurück, die am Montag nach Gesprächen mit Nawalnaja in Brüssel verlangt worden war. „Wir akzeptieren solche Forderungen im Allgemeinen nicht – und erst recht nicht von Herrn Borrell“, sagte Peskow mit Blick auf den EU-Außenbeauftragten Josep Borrell.

Kremlsprecher Peskow widerspricht Julia Nawalnaja und Mutter von Alexej Nawalny

Auf die zahlreichen Festnahmen bei Gedenken anlässlich des Todes von Nawalny in den vergangenen Tagen angsprochen sagte Peskow: „Die Strafverfolgungsbehörden handeln im Einklang mit dem Gesetz.“ Der Kreml-Sprecher verteidigte auch die Auszeichnung mehrerer Strafvollzugsbeamten mit Orden durch Putin am Montag.

Nawalny, ein prominenter Widersacher Putins, war nach Angaben der russischen Strafvollzugsbehörde am Freitag in einem Straflager am Polarkreis im Alter von 47 Jahren bei einem Hofgang plötzlich zusammengebrochen und gestorben. (mit dpa)