Zwei Regisseure aus Köln übernehmen die Co-Intendanz eines der renommiertesten Theater im deutschsprachigen Raum.
Schauspiel KölnPınar Karabulut und Rafael Sanchez gehen nach Zürich
Pınar Karabulut und Rafael Sanchez übernehmen ab der Spielzeit 2025/26 die Co-Intendanz des Schauspielhauses Zürich. Damit trete eine neue Generation von Theatermachern die Leitung eines der renommiertesten Theater im deutschsprachigen Raum an, teilte das Schweizer Haus mit.
Romeo und Julia
Karabulut fing in der Ära von Stefan Bachmann am Kölner Schauspiel als Regieassistentin an. Mit ihrer ersten großen Produktion als Regisseurin von „Romeo und Julia“ zeigte sie die Jahrhunderte alte Shakespeare-Tragödie 2018 radikal jung.
Rafael Sanchez begann unter Stefan Bachmann als Hausregisseur und übernimmt als Interimsintendant 2024/25 am Kölner Schauspiel, wenn Stefan Bachmann zum Wiener Burgtheater wechselt. Mit "Früchte des Zorns" thematisierte er im vergangenen Jahr die Dekonstruktion eines amerikanischen Traums auf Grundlage des sozialkritischen Romans von John Steinbeck.
Die beiden Regisseure überzeugten Findungskommission und Verwaltungsrat durch ihre "fundierten künstlerischen Arbeiten, die ein breites Publikum ansprechen und bereits mehrfach mit Preisen ausgezeichnet wurden". Beide, so die Kommission, inszenieren mit großem Erfolg sowohl klassische Stücke als auch neue Texte. Pınar Karabulut sei zudem als Opernregisseurin tätig.
„Durch ihre verschiedenen Erfahrungshintergründe und Regieästhetiken bringen Rafael Sanchez und Pınar Karabulut ein weites Spektrum an künstlerischer Vielfältigkeit und Anschlussfähigkeiten an unterschiedliche gesellschaftliche Diskurse mit. Das Zürcher Publikum kann sich auf ein Theater mit großen Erzählungen und großer Literatur sowie mit performativer, spartenübergreifender Kunst freuen“, so Beate Eckhardt, Co-Präsidentin des Verwaltungsrats des Schauspielhauses Zürich.
Gebürtiger Basler
Rafael Sanchez kenne das Haus als gebürtiger Basler und ehemaliger Co-Intendant des Theater Neumarkt sowie auch die Stadt und die Schweiz. Pınar Karabulut bringe einen unverstellten, neugierigen Blick auf Zürich mit. Ihr Entscheid, gemeinsam die Leitung des Schauspielhaus Zürich zu übernehmen, sei ein „überzeugter und lustvoller Schritt, sich auf die Stadt, ihre Themen und Stoffe und ihre vielfältige Bevölkerung einzulassen“.
Die Intendanz wird das Schauspielhaus Zürich in einem Geschäftsleitungsmodell führen und das Theater nicht nur auf der künstlerischen Ebene, sondern auch organisatorisch und strukturell ganzheitlich weiterdenken.
Die interne und externe Ansprache von Mitarbeitenden und Publikum werde von den unterschiedlichen Hintergründen der beiden Co-Intendanten profitieren, wie Pınar Karabulut ausführt: „Als leitendes Duo bieten wir als Vertreterinnen und Vertreter einer vielfältigen, jungen Theatergeneration, aber auch durch unser Bewusstsein, dass zu einer verantwortungsbewussten Leitung Selbstreflexion und Vielstimmigkeit gehören, einen progressiven Blick auf das Theater – sowohl künstlerisch als auch strukturell.“