Jubiläumsausgabe: Im März 2025 werden Autorinnen und Autoren aus aller Welt auf der lit.Cologne ihre neuen Werke vorstellen.
Zum 25. Mal „Karneval der Literatur“ bei der Jubiläumsausgabe
„Karneval der Literatur!“Geradezu genüsslich lässt sich Rainer Osnowski die Formulierung auf der Zunge zergehen. Mit dieser Bezeichnung sei die lit.Cologne in der Anfangszeit in den Feuilletons heruntergemacht worden.
Mehr als zwei Millionen Besucher und über 10 000 Mitwirkende später sagt Geschäftsführer Osnowski bei der Vorstellung des Programms der 25. Ausgabe vom 17. bis 30. März, dies sei Motivation gewesen, ihren Weg weiterzugehen. Der Weg – das ist, „U“ und „E“ nebeneinanderzustellen, sich von persönlichen Vorlieben leiten zu lassen und ein gutes Händchen dafür zu entwickeln, die richtigen Veranstaltungen im richtigen Moment zu organisieren.
Der Auftakt
Frankreich und die ganze Welt bewundern derzeit den Mut von Gisèle Pelicot, die sich im Prozess gegen ihren Mann offen zeigt. Dieser hatte sie über Jahre immer wieder betäubt und von anderen Männern vergewaltigen lassen. Die gemeinsame Tochter Caroline Darian hat nun ein Buch geschrieben, das im Januar auf Deutsch erscheint. „Und ich werde dich nie wieder Papa nennen!“ wird sie am 17. März in Köln vorstellen.
Roberto Saviano war schon häufiger zu Gast in Köln, am Eröffnungstags des Festivals präsentiert der Mafia-Experte „Treue“. Darin beschäftigt er sich mit der Rolle der Frauen in der Mafia.
International
Erst im Nachhinein habe man festgestellt, so Programmleiter Tobias Bock, dass eine ganze Reihe von Gästen aus Irland anreisen — wie Anne Enright mit ihrem neuen Buch „Vogelkind“. Oder Bestsellerautorin Cecelia Ahern, die mit „P.S. Ich liebe dich“ bekannt wurde und sich nun „Dem Sturm entgegen“ stellt.
Jonathan Lethem gehört zu den großen Erzähltalenten der USA, „Der Fall Brooklyn“ ist dem New Yorker Stadtteil gewidmet. Aus Norwegen sind Maja Lunde („Für immer“) und Tomas Espedal („Lust“) mit von der Partie.
Aus Spanien kommt Fernando Aramburu („Der Junge“) und aus Frankreich Édouard Louis („Monique bricht aus“). Die Peruanerin Gabriela Wiener beschäftigt sich in „Unentdeckt“ mit der Beteiligung eines ihrer Vorfahren an den Spätfolgen des Kolonialismus.
Hiesig
Natürlich sind eine ganze Reihe von deutschsprachigen Autorinnen und Autoren mit neuen Veröffentlichungen am Start, darunter Takis Würger („Für Polina“), Christian Kracht („Air“), Helene Hegemann („Striker“), Wolf Haas („Wackelkontakt“), Anne Gesthuysen („Vielleicht hat das Leben Besseres vor“), Dmitrij Kapitelman („Russische Spezialitäten“) oder auch Senkrechtstarterin Caroline Wahl. Sie wird in einem Live-Podcast der Reihe „Hotel Matze“ über ihre Arbeit sprechen.
Spannend
Krimis und Thriller sind immer schon ein wichtiger Baustein des lit.Cologne-Erfolges gewesen. Im kommenden Jahr tragen dazu der Israeli Lavie Tidhar („Maros“), der Schweizer Joël Dicker („Ein ungezähmtes Tier“) oder Liz Moore („Der Gott des Waldes“), Chris Whittaker („In den Farben des Dunkels“) und Richard Osman („Wir finden Mörder“) aus Großbritannien bei.
Der Bonner Virologe Hendrick Streeck legt nun mit „Das Institut“ seinen ersten Thriller vor. Und der Kölner Volker Kutscher zelebriert das Ende seiner Rath-Reihe mit einer Lesung, bei der er musikalisch von den Jazzern Roman und Julian Wasserfuhr begleitet wird.
Musikalisch
Pop- und Rockmusiker waren in den vergangenen Jahren immer wieder Gäste des Festivals, sie sprachen über ihre Songtexte, stellten sich als Autoren vor oder redeten über andere Bücher. 2025 sind das Herbert Grönemeyer (mit dem hinlänglich bekannten Interviewbuch von Michael Lentz), Wolfgang Niedecken (über prägende Bücher), Smudo und Thomas D von Fanta 4 (über ihre Lyrics) und Thees Uhlmann (über seine Lieder aus 30 Jahren).
Der Brite Michel Faber beschäftigt sich mit Hörgewohnheiten („Hör zu! Was Musik mit uns macht“). Unter dem Motto „It's only Rock'n'Roll“ erzählen Markus Naegele, Bibiana Beglau und Gerd Köster amüsante Anekdoten von Rockern jeglichen Geschlechts.
Sportlich
„Fever Pitch“ war 1992 nicht nur Nick Hornbys Durchbruch, das mehrfach verfilmte Buch veränderte den Blick auf Fußball. Nun blickt er auf das Buch zurück – und darauf, was sich im Ballsport seither getan hat. Christian Streich, Ex-Trainer des FC Freiburg, spricht über die Bücher seines Lebens. Ex-Profi Christoph Kramer stellt mit „Das Leben fing im Sommer an“ seinen ersten Roman vor. Jonas Hector tauscht sich mit seinem Podcast-Kollegen Fabian Köster über sein Leben nach dem Karriereende aus.
Mit dem „Mythos Tour de France“ beschäftigen sich einen Abend lang der Autor Stephan Klemm und die beiden ehemaligen Teilnehmer André Geipel und Marcel Kittel.
Überraschend
Sowohl Romancier Colm Toíbin als auch Krimiautorin Romy Hausmann stellen zum ersten Mal Bücher mit Gedichten vor. Hausmann, die ihre Werke auf einer Schreibmaschine des Typus „Princess Standard“ geschrieben hat, wird beim Vortrag auf der Bühne von der Band Fortuna Ehrenfeld begleitet.
Navid Kermani hat sich schon in vielen Feldern des Literaturbetriebes getummelt, mit dem Kinderbuch „Zu Hause ist es am schönsten, sagte die linke Hand und hielt sich an der Heizung fest“ ist er Teil des Programms der lit.kid.Cologne.
Darauf muss man erst einmal kommen: Ein Abend – unter anderem mit Mark Benecke – an dem Parallelen zwischen Heidi und Graf Dracula erörtert werden.
Wiederholungstäter
Viele kommen immer wieder und immer wieder gerne zur lit.Cologne, zu den diesjährigen „Wiederholungstätern“ gehören unter anderem Joschka Fischer („Die Kriege der gegenwart“), Daniel Cohn-Bendit und Claus Leggewie (mit dem gemeinsamen Buch „Zurück zur Wirklichkeit“) oder auch Elke Heidenreich , die sich zum einen mit dem WDR Funkhausorchester auf Orpheus' Spuren begibt. Zum anderen stellt sie zusammen mit dem Autor Thomas Strässle dessen „Fluchtnovelle“ vor.
Annette Frier tritt gleich bei vier Veranstaltungen auf. Mit Maren Kroymann liest sie unter dem Motto „Freundinnen müsste man sein“ Texte verschiedener Autorinnen, mit ihrer Schwester Carolin im Kinderprogramm Szenen , in denen gestritten wird.
Zum sechsten Mal geben Annette Frier und Michael Kessler Autorinnen und Autoren mit Lernbehinderung eine Stimme. „Kunst und Quanten“ ist ein Programm, das sie zusammen mit Eva Verena Müller geschrieben hat. Darin wollen die beiden der Frage nachgehen, „warum alles mit allem zusammenhängt“.
Alle Termine und Uhrzeiten zu lit.Cologne und lit.kid.Cologne finden sich unter www.litcologne.de.