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Produzentin Bettina Brokemper"Heimatfilm" ist auf der Welt zu Hause

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Die Kölner Produzentin Bettina Brokemper 

Die Kölner Produzentin Bettina Brokemper

Die Kölner Produzentin Bettina Brokemper gründete vor 20 Jahren die Produktionsfirma "Heimatfilm" und feiert damit international Erfolge

Ende Juni schloss sich auf fast magische Weise für Bettina Brokemper der Kreis. In den Kinos startete der neue Film der Kölner Produzentin: „Bis ans Ende der Nacht“, Christoph Hochhäuslers auf der diesjährigen Berlinale mit dem „Silbernen Bären“ (Beste schauspielerische Leistung in einer Nebenrolle: Thea Ehre) ausgezeichneter und für den deutschen „Lola“-Filmpreis wenig später peinlicherweise nicht mal nominierter, melodramatischer Transgender-Krimi. Und genau vor 20 Jahren gründete sie in ihrer Heimatstadt die Produktionsfirma „Heimatfilm“. Jetzt raten Sie mal, wer bei ihrem ersten Film Regie führte? Richtig! Christoph Hochhäusler.

Praktikantin beim "Notruf"

Bettina Brokemper hatte ihn an der Hochschule für Fernsehen und Film in München kennengelernt, wo sie von 1993 bis 1997 Produktion und Medienwirtschaft studierte. Als sich kein Sender fand, das gemeinsame Projekt „Falscher Bekenner“ zu unterstützen, finanzierte Brokemper den Film mit dem Existenzgründungs-Kredit für ihre „Heimatfilm“-Firma – und landete 2005 prompt in der wichtigsten Nebensektion, „Un certain regard“ der Filmfestspiele in Cannes. Und eine der künstlerisch interessantesten und erfolgreichsten Karrieren in der deutschen Filmlandschaft begann…

„Gab es ein Leben vor „Heimatfilm“? „Ein wildes!“, lacht sie und erzählt von ihrer Abi-Zeit auf Kölns erster Gesamtschule in Holweide. Aber dann ging alles sehr schnell: „Ich habe als Praktikantin bei der RTL-Serie ,Notruf’ angefangen, bin dann so langsam in den Job der Aufnahmeleitung hineingerutscht und habe mich schließlich bis zur Produktionsleiterin bei Rudy Carells ,Die Post geht ab!’ hochgearbeitet. Aber an ein selbstständiges Produzentinnen-Leben habe ich da noch keinen Gedanken verschwendet.“

So ging es erstmal zum Studium an die HFF und dann mit einem Förderstipendium für zwei- einhalb Jahre nach Los Angeles, wo sie im Produktions- und Marketing bei der Firma New Line (unter anderem „Herr der Ringe“) Erfahrungen sammelte. Aber so richtig glücklich wurde sie dort nicht: „Ich konnte mir ein Leben in Hollywood einfach nicht vorstellen, schon gar nicht mit Familie!“

Also ging es zurück in die Heimat – vielleicht war das schon ein Fingerzeig auf den späteren Namen ihrer Firma? „Der Gedanke ist mir tatsächlich bisher noch nicht gekommen“, schmunzelt sie.

Das deutsche Kino musste aber erst einmal noch etwas warten, bis Bettina Brokemper es nachhaltig wachrüttelte. Die dänische Firma „Zentropa“ von Regisseur Lars von Trier und Produzent Peter Aalbaek Jensen, die sich mit den Independentfilmen der „Dogma 95“-Bewegung weltweit einen Namen gemacht hatte, vertraute ihr 2001 die Leitung des deutschen Büros an.

Dreh im Bergischen Land

Eine Beziehung mit Folgen: Fortan wirkte sie als Ko-Produzentin an sämtlichen Lars-von-Trier-Filmen von „Dogville“ (2003) bis „Nymphomaniac“ (2013) mit. Dabei gelang es Bettina Brokemper – sicherlich auch durch die großzügige finanzielle Unterstützung der Film- und Medienstiftung NRW – Lars von Trier für „Antichrist“ (2009) und „Nymphomaniac“ (2014) zu Dreharbeiten in ihre Heimat, genauer gesagt ins Bergische Land zu locken.

Da hatte sie sich mit „Heimatfilm“ schon selbstständig und international einen Ruf als kreative Produzentin erworben: „Ich versuche immer möglichst früh die Visionen der Filmemacher zu verstehen und erlaube mir den Luxus, nur Filme zu machen, die ich gut finde.“

Das begann 2003 mit einem Büro in der Regentenstraße 39 in Köln-Mülheim, dem eine Geschäftsstelle in Ehrenfeld folgte, ehe man vor ein paar Jahren in die Regentenstraße, wenn auch ein paar Häuser weiter, zurückkehrte. Auch wieder einer jener Kreise, die sich in Bettina Brokempers beruflichem Leben schließen.

Die Liste ihrer, meist auch internationalen, Erfolge ist lang, reicht von dem 2004 entstandenen „Die syrische Braut“ über „Bal-Honig“ (2010) und „Hannah Arendt“ (2012) bis zu dem diesjährigen Berlinale-Wettwerbesbeitrag „Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste“, der im Oktober in die Kinos kommt. Insgesamt sind da bis heute 45 Filme zusammengekommen, fanden 1463 Drehtage in 21 Ländern statt.

Die fertigen Produktionen liefen auf 411 Festivals , wo sie 138 Preise abräumen konnten. Nur einen Rekord möchte Bettina Brokemper endlich mal brechen: Mit einem Film mal über eine Million Zuschauer in Deutschland erreichen. Das haben ihre Produktionen bisher zwar regelmäßig im Ausland geschafft – aber leider nie in der „Heimat“, die nicht gerade als „cinephil“ verschrien ist. Aber vielleicht schließt sich ja auch da bald mal ein Kreis.