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Neuer Fall für Dr. SiriColin Cotterill lässt den Leichenbeschauer aus Laos zum 14. Mal ermitteln

Lesezeit 2 Minuten
ARCHIV - Der Autor Colin Cotterill am 24.03.2014 in in Chumphon Thailand. Foto: Peter Janssen/dpa (zu dpa-Literaturdienst «Unbekannt im eigenen Land - Dr. Siri, der Krimi-Held aus Laos» vom 20.05.2014) ++ +++ dpa-Bildfunk +++

Der englische Autor Colin Cotterill lebt heute in Thailand.

Mit „Dr. Siri und der rätselhafte Hund“ erscheint nun ein neues Band aus der Reihe von Colin Cotterill auf Deutsch.

Eigentlich wollte sich Dr. Siri Palboun mit Anfang 70 in den Ruhestand verabschieden. Doch die kommunistischen Machthaber seines Heimatlandes Laos hatten im Jahr 1976 andere Pläne, und so musste sich der Veteran mehrerer Kriege als Leichenbeschauer tummeln und entwickelt in der Serie von Autor Colin Cotterill mit der Zeit erstaunliche detektivische Talente.

Nun schreiben wir im Siri-Kosmos das Jahr 1980: Endlich wurde er vom Leichenbeschauer-Job abgezogen, Verbrechern bleibt er dennoch auf der Spur. Wobei: In „Dr. Siri und der rätselhafte Hund“ sind eher hinter ihm her. Und das hat wiederum mit seiner lebhaften Vergangenheit zu tun.

Drohbriefe für den Doktor

Als er Drohbriefe erhält, in denen erst seinen Liebsten und dann ihm der Tod angedroht wird, versucht er sich zu erinnern, wem er in den vergangenen Jahrzehnten auf die eine oder andere Weise auf die Füße getreten ist. Da die mörderischen Absichten auf Englisch verfasst sind, was für Laos durch die von Franzosen geprägte Kolonialgeschichte eher ungewöhnlich ist, schränkt es die Zahl der potenziellen Rächer ein. Das macht die Suche aber nicht leichter.

Seit 2004 (und in Deutschland 2008) mit „Dr. Siri und seine Toten“ der erste Band erschien, hat Colin Cotterill dem Arzt eine bunte Wahlfamilie an die Seite gestellt. Zu ihr gehören in Buch Nummer 14 (das im Original schon 2019 erschien) seine Lebensgefährtin, die kampferprobte Nudelküchenbetreiberin Daeng, der Polizist Phosy und seine Frau, die Krankenschwester Dtui sowie Geung und seine Freundin Tukta, die beide das Down-Syndrom haben.

Zum munteren Zirkel gehören noch der zugelaufene Hund namens Köter und Siris langjähriger Weggefährte, der ehemalige Parteikader Civilai. Beide verbindet neben ihrer jahrzehntelangen Freundschaft auch eine ungebrochene Liebe zum Kino, der sie seit Ewigkeiten mit der Verfilmung eines eigenen Drehbuchs die sozialistisch gefärbte Krone aufsetzen wollen.

Tante Bpoo und die Frauenkleider

Und natürlich trifft Siri einmal mehr auf den Transvestiten Tante Bpoo, der zwar im Jenseits weilt, ihm aber verrät, wie es dazu kam, dass er Frauenkleider trägt.

Mit lässiger Leichtigkeit schippert Colin Cotterills Krimi-Crew durch diese bisweilen vertrackte Melange aus Spannungslektüre und realsozialistischer Satire. Denn natürlich funktioniert auch in der Demokratischen Volksrepublik Laos nichts so, wie es die Fünf-Jahres-Pläne und andere Mythen der Partei vorsehen. Hauptsache, nach außen hin wirkt alles bombastisch – wie die Beerdigung kurz vor Schluss.

Colin Cotterill: Dr. Siri und der rätselhafte Hund. Aus dem Englischen von Thomas Mohr. Kriminalroman, Goldmann, 320 S. 24 Euro.