Zwei ihrer acht Kinder hat Lady Violet Bridgerton in den Staffeln eins und zwei der Serie erfolgreich unter die Haube bekommen, bleiben noch sechs.

Die Kleinen sind weit entfernt vom heiratsfähigen Alter, und Eloise blaustrumpft nach wie vor. Benedikt tappt zwar in eine amouröse Falle, aus der er aber ohne Ring am Finger herauskommen könnte.

So stehen diesmal Colin und Francesca im Mittelpunkt als potenzielle Kandidaten für den Gang zum Altar – allein, so recht gelingen will es nicht in den ersten vier Folgen der dritten Staffel, die jetzt bei Netflix zu sehen sind.

Bezug zu Jane Austen

Francesca würde zwar wollen, aber nicht aus romantischen Erwägungen: Eine Ehe käme für sie infrage, „um sich frei zu fühlen“, gibt sie unumwunden zu und ist damit eine direkte Nachfahrin von Jane Austens Charlotte Lucas aus „Stolz und Vorurteil“.

Und so bunt, quirlig und divers „Bridgerton“ daherkommt, so sehr ist die Handlung geprägt von den Konventionen des frühen 19. Jahrhunderts, etwa dass eine junge Frau von Stand keine andere Möglichkeit hat, als zu heiraten. Das Regelwerk des Regency wird zwar immer wieder bis zu einem gewissen Grad ausgereizt, die Grenzen dessen, was möglich ist, tauchen genauso überraschend wie oft auch gnadenlos auf.

Ein Bett mit der Ehefrau?

Da würde Will Mondrich gerne weiterhin mit seiner Frau das Bett teilen und seinen Club weiterführen. Doch seitdem sein Sohn einen Titel geerbt hat und die Familie in einem feudalen Herrensitz lebt, rümpfen über Ersteres die Bediensteten und über Letzteres die neuen Standesgenossen die Nase.

Bleibt also das „C“ des alphabetisch benannten Bridgerton-Nachwuchses: Colin. Der kehrt von einer langen, mit amourösen Abenteuern gespickten Reise zurück – und kann nicht verstehen, dass seine Schwester Eloise und Penelope Featherington nicht mehr wie früher dickste Freundinnen sind.

Ahnungsloser Colin

Was Colin im Gegensatz zu all denen, die Staffel zwei gesehen haben, nicht weiß: Hinter Lady Whistledown und ihren die feine Gesellschaft mit Hohn überziehenden Pamphleten steckt Penelope.

So sind diese ersten vier Folgen davon geprägt, dass sich die beiden annähern, wieder voneinander entfernen und sich doch sehr, sehr nach kommen... Ab 13. Juni werden die Folgen fünf bis acht ausgestrahlt.

Üppig ausgestattet

Einmal mehr haben Shonda Rimes und Chris Van Dusen aus der Romanvorlage von Julia Quinn einen über alle Maßen üppig ausgestatteten Augenschmaus kreiert und der überbordenden Romantik genügend bissige Sprüche von Königin Charlotte und ihrer besten Freundin, Lady Agatha Danbury, entgegengesetzt. Herrlich.