In der Fotografischen Sammlung des Museum Ludwig in Köln sind unter dem Titel „Bild/Gegenbild“ feministische Positionen unterschiedlicher Generationen zu sehen.
Museum LudwigKölner Fotoschau gibt den Aktmodellen ihren Namen zurück

Ana Mendietas "Gesichtshaartransplantation" ist im Museum Ludwig zu sehen.
Copyright: Museum Ludwig/ VG Bild-Kunst, Bonn
Die Paprika wählte er als fotografisches Thema ebenso wie den Frauenakt. Beim nordamerikanischen Fotografen Edward Weston (1886 bis 1958) blieb das Modell gleichsam passiv. Der Meister und Klassiker der künstlerischen Schwarzweiß-Fotografie blendete Persönliches der von ihm abgelichteten Akte aus.
Nicht nur Maskerade
Da wiederum hakte die 1977 in Lima geborene Fotografin Tarrah Krajnak nach. Sie ging der Ikonographie eines der bedeutendsten amerikanischen Fotografen des 20. Jahrhunderts kritisch nach. In ihrer Arbeit „Master Rituals II: Weston Nudes“ stellte sie die Posen, die Weston ablichtete, nach und fotografierte sich mit dem Selbstauslöser.
Die Motive des Aktfotografen sind in ihren Bildern wie Zitate zu sehen. Ausschnitte platzierte Krajnak in Arrangements aus Pressholzplatten und Ziegelsteinen. „Sie setzt etwas dagegen, gibt den Modellen wieder ihren Namen zurück“, sagt Barbara Engelbach, Kuratorin der neuen Ausstellung „Bild/Gegenbild“ im Fotoraum des Museum Ludwig.
Krajnaks Beitrag bleibt nicht die einzige Herangehensweise, in der Fotografinnen den weiblichen Körper einsetzen, um zu zeigen, wie Fragestellungen zu Künstler und Modell verhandelt werden. In einer Performance klebt sich die in Havanna geborene Ana Mendieta (1948 bis 1985) die Barthaare an, die ein Mitstudent sich gerade abgeschnitten hat. „Das ist nicht nur Maskerade.
Operation „Peter Pan“
Die Intimität des Körperlichen spielt hier eine Rolle“, sagt Engelbach. Die Kunststudentin befasste sich so mit ihrer Herkunft. Mendieta wurde in der Operation „Peter Pan“ als Elfjährige von Cuba nach Miami geschickt, nachdem die Eltern befürchteten, dass Fidel Castro und die Kommunistische Partei planten, die Rechte der Eltern aufzuheben und Minderjährige in Indoktrinationszentren zu stecken.
In ihrer Serie Körperkonfigurationen von 1976 passte die 1940 in Linz geborene Valie Export den weiblichen Körper an die Außenfassaden herrschaftlicher Repräsentationsgebäude aus dem 19. Jahrhundert ein. Eine Frau im Alltagskleid integrierte Export in die Fassade des Wiener Burgtheaters – wie ein gemeißelter Engel. „Der öffentliche Raum war als Ort der Produktion damals männlich besetzt. Die Frau war auf das Private verwiesen“, so Engelbach.
Bis 27. August, Di bis So 11 – 18 Uhr.