Mit dem Skandallied „Je t'aime, moi non plus“ wurde Jane Birkin zum Star. Nun ist die Sängerin, Schauspielerin und Frankreichs Lieblingsengländerin gestorben.
Im Alter von 76 JahrenSängerin und Schauspielerin Jane Birkin ist gestorben
Wie ein Sprecher der Pariser Stadtverwaltung der Deutschen Presse-Agentur bestätigte, ist die Sängerin und Schauspielerin Jane Birkin im Alter von 76 Jahren gestorben. Die britisch-französische Künstlerin, die in London geboren wurde und später die französische Staatsbürgerschaft annahm, wurde mit dem Skandalsong „Je t'aime, moi non plus“ weltberühmt.
Jane Birkin: Mit Skandalsong zum Star
Mit Anfang 20 nahm sie zusammen mit Serge Gainsbourg das Lied auf, in dem sie einen gesungenen Orgasmus zum Besten gab. Das umstrittene Stück löste einen Skandal aus und wurde in vielen Ländern verboten. Doch genau mit diesem erotischen Chanson begann 1969 ihre Karriere – und gleichzeitig ihre Beziehung mit dem Enfant terrible der französischen Musikszene, Serge Gainsbourg. Zwei Jahre später kam ihre gemeinsame Tochter, die Schauspielerin Charlotte Gainsbourg, zur Welt.
Nach über zehn Jahren Ehe kam es zur Trennung. Trotzdem setzten beide ihre künstlerische Zusammenarbeit fort. Mit Serge Gainsbourg feierte Jane Birkin einige ihrer größten Erfolge, darunter „La danseuse“, ein weiteres erotisches Chanson, und „Melody Nelson“. 1978 gelang den beiden mit „Ex fan des sixties“ ein Superhit in Frankreich.
Fünf Jahre später folgte „Baby alone in Babylone“, erneut mit Gainsbourg, der für die Titelmelodie den dritten Satz der dritten Sinfonie von Johannes Brahms übernahm. Trotz Pausen hatte Birkin immer wieder Hits in Frankreich, darunter „Quoi“ im Jahre 1986 und zehn Jahre später „La gadoue“. Ihr letztes Studioalbum „Oh! Pardon tu dormais …“ war 2020 erschienen.
Krankheiten und Schicksalsschläge überschatteten die letzten Jahre
Das Album handelt von nicht verheilten Wunden und vom Tod. In den letzten Jahren hatte Birkin auch mit schweren Schicksalsschlägen und gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. 2013 verlor Birkin ihre Tochter Kate aus ihrer Beziehung mit dem James-Bond-Komponisten John Barry, den sie 1965 im Alter von nur 19 Jahren geheiratet hatte.
Nach dem Selbstmord ihrer 46-jährigen Tochter zog sich Birkin monatelang völlig zurück. Wegen einer Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem den eigenen Körper angreift, musste sie 2012 zahlreiche Konzerte absagen. Im September 2021 erlitt sie einen Schlaganfall. Im März 2023 musste sie erneut Konzerte absagen.
Wahlfranzösin Jane Birkin wirkte in über 50 Filmen mit
Die Künstlerin und Schauspielerin wurde von den Franzosen liebevoll „La Birkin“ genannt. Neben ihrer musikalischen Karriere wirkte die Wahlfranzösin auch in über 50 Filmen mit. In Michelangelo Antonionis Klassiker „Blow Up“ spielte sie ein nur mit Kniestrümpfen bekleidetes Fotomodell.
In dem spannenden und sinnlichen Thriller „Der Swimmingpool“ war sie an der Seite von Romy Schneider und Alain Delon zu bewundern. Zuletzt war sie 2013 in „Quai d'Orsay“ im Kino zu sehen.
Weltberühmte Handtasche wurde nach Jane Birkin benannt
Das Pariser Modehaus Hermès benannte 1984 eine für Birkin entworfene Handtasche nach ihr, die „Birkin Bag“. Es soll lange Wartelisten für die laut der „Bunten“ „teuerste Handtasche der Welt“ mit Wartezeiten von bis zu sechs Jahren gegeben haben.
Die Warteliste wurde durch eine Szene in der Serie „Sex and the City“ bekannt, in der eine der Hauptfiguren, Samantha Jones, den Namen ihrer berühmten Kundin, der Schauspielerin Lucy Lu, benutzt, um auf der Warteliste für eine „Birkin Bag“ um fünf Jahre nach oben zu rutschen.
Im Jahr 2010 erklärte Hermès jedoch, dass es keine Warteliste mehr gebe. An ihrem Status als ultimatives Statussymbol und Mutter aller It-Bags änderte dies jedoch nichts. Jane Birkin selbst sah den Kult gelassen: „Ich habe nur eine. Wer braucht schon mehr als eine Handtasche?“ (mit dpa)