Florian Horwath erzählt in „Magic Man“ humorvoll von seiner Sammlung skurriler Objekte. Sven Regener lobt seine poetische Kraft.
Bücherabend bei lit.CologneSven Regener präsentiert Florian Horwaths „Magic Man“ und begeistert das Publikum

Sven Regener (l.) und Florian Horwarth.
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Das Stehpult, an dem er lese, sei der Unterhaltungsbereich, die Sitzgruppe in der Mitte der Bühne der Bildungsbereich, erklärte Sven Regener launig zur Einleitung des Abends, den er gemeinsam mit Florian Horwath im Funkhaus bestritt.
Musiker sind beide seit Jahrzehnten. Nachdem 2024 der Österreicher Horwath mit „Magic Man: Vom Zauber der Dinge“ bei Voland & Quist einen Buchtitel veröffentlicht hat, in dem er auf heiter-ironische Weise von den Skurrilitäten seines Lebens als leidenschaftlicher Sammler und Händler von mal mehr, mal weniger echten oder schönen Kostbarkeiten erzählt, findet er sich zudem im Kreis der Popliteraten wieder. Dem gehört Regener bereits seit Vorlegen seiner Lehmann-Trilogie Anfang der 2000er Jahre an.
Lob vom Altmeister
Es liege „in dem, was Florian Horwath schreibt, eine so große poetische Kraft, er könnte auch vom Angeln oder Steuererklärungausfüllen schreiben, und es würde einen vom Hocker reißen“, so Regeners Kommentar, den Horwarths Verlag ebenso gern aufgegriffen hat wie die lit.Cologne in ihrem Programmheft.
Angesichts von Regeners eigenem, spielerischem Umgang mit Sprache, die einen Müllmann als „orangenem Held der Entsorgung“ beschreibt, überrascht es nicht, dass er sich Horwath Stil begeistert. Da ist eben nicht einfach von einem Mercedes die Rede, sondern von der „Stuttgarter Limousine“, die der Großvater fuhr, und in der er dem Enkel „Apfelzucker mit Staubzucker kredenzte.“
Fantasievolle Formulierungen
Die fantasievolle Formulierungskunst ist es aber nicht allein, mit der Horwaths „Magic Man“, vorgelesen mit Regeners norddeutschem Akzent, das Publikum zum Lachen bringt, sondern auch der ironische Rückblick auf eigene Passionen – etwa als Teenager die für einen Kult-Klassiker der 90er Jahre, nämlich Pop Swatches.
Mal quietschbunt, mal in kaum tragbarem Format, war ihnen vor allen Dingen gemeinsam, dass sie mit einer klassischen Armbanduhr selbst die Grundidee nur noch bedingt teilten. „Hier kann man nicht einmal mehr theoretisch die Form ablesen“, scherzt Horwath über ein Modell, dessen Foto er auf dem großformatigen Bildschirm zeigt, über den er während der Dialogsequenzen die Highlights seiner Sammlung präsentiert.
Bomberjacken oder Rolex?
Mit den Jahren verlagerte sich der Fokus auf Bomberjacken, wenn auch mit einer gewissen Unsicherheit („Riesig, labberig, abgeranzt – ist das nun heißer Scheiß oder doch nicht?“), später auf Luxusuhren der Marke Rolex. „Die semi-seriösen verdienen hier manchmal doppelt, die anderen gar nicht“, so Horwath über Händler, die er in unterschiedlichsten Kontexten trifft.
Das Publikum, eher einem bildungsbürgerlichen Milieu als jenem der Rolex-Träger zuzuordnen, quittiert den Abend mit viel Beifall und Gelächter.