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„Serenate ex C“Bisher unbekanntes Mozart-Stück in Leipziger Musikbibliothek entdeckt

Lesezeit 2 Minuten
Undatierte Aufnahme eines Porträt in Öl des Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart (1756 - 1791), das von Barbara Kraft nach Mozarts Tod im Jahre 1819 gemalt wurde.

Experten vermuten, dass Mozart das Stück im Alter zwischen 10 und 13 Jahren komponierte.

Das zwölfminütige Musikstück stammt vermutlich aus den späten 1760er Jahren, der Jugendzeit des berühmten Komponisten.

In Leipzig ist ein bisher unbekanntes Frühwerk von Wolfgang Amadeus Mozart entdeckt worden. Es handelt sich um die zwölfminütige „Serenate ex C“ aus der Sammlung Carl Ferdinand Beckers und war im Bestand der Musikbibliothek der Leipziger Städtischen Bibliotheken, wie die Stadt mitteilte.

Aufgefallen war die Abschrift bei der Arbeit an der Neuausgabe des Köchel-Verzeichnisses, welches von der Internationalen Stiftung Mozarteum in Salzburg erstellt wurde und als Referenzwerk über das musikalische Schaffen Mozarts gilt. Vermutet wird ein Entstehungszeitraum Mitte bis Ende der 1760er Jahre.

Abendliche Freilichtmusik aus Mozarts Jugend

Mozart (1756-1791) war damals etwa zwischen 10 und 13 Jahre alt, sagte Ulrich Leisinger, Forschungsleiter der Stiftung Mozarteum, der Deutschen Presse-Agentur. Mit 17 hätte er wohl so nicht mehr komponiert, meinte der Experte. Diese Nachtmusik beginnt mit einem kurzen Marsch, „was auch Sinn macht, weil das ja eine Freilichtmusik ist, und man erst mal die Aufmerksamkeit der Zuhörer bekommen muss“, sagte der deutsche Wissenschaftler. Darauf folgen sechs weitere kurze Sätze.

Die Ähnlichkeit mit anderen Mozart-Kompositionen aus dieser Zeit und äußere Merkmale wie der Komponisten-Name auf den Noten sprächen dafür, dass diese Serenade von Mozart stamme, sagte Leisinger. Zu 100 Prozent sei dies zwar nicht nachweisbar. Doch es sei alles getan worden, um auszuschließen, dass diese Stück unter dem Namen eines anderen Komponisten in irgendeinem Archiv liege. „Wir sind der Überzeugung, dass wir jetzt hier ein ganz unbekanntes, reizvolles Stück des jungen Mozart präsentieren können“, sagte er.

Wolfgang Amadeus Mozart: Erste systematische Erfassung

Die Forschungen im Rahmen des Köchel-Verzeichnisses förderten aber nicht nur diesen Einblick auf das Musikgenie zutage. Der Katalog enthält etwa auch Stücke, mit denen Mozart beauftragt wurde, um damit Opern von anderen Komponisten aufzubessern. Neben dieser Tätigkeit als Ghostwriter arbeitete außerdem als Lehrer. In der Neuauflage des Verzeichnisses wurden seine Unterrichtsmaterialien erstmals systematisch erfasst.

Die Komposition wurde am Donnerstag in der Internationalen Stiftung Mozarteum in Salzburg präsentiert. Am Samstag (21. September) wird das Stück in der Oper Leipzig vorgestellt und aufgeführt. (dpa)