Vor der Sondersitzung des Bühnenausschusses gibt es noch großen Gesprächsbedarf. o geht es unter anderem um die Frage, was in Sachen Tanz für die Spielzeit 2024/25 geplant sei.
Kultudezernent in KölnViele Fragen an Stefan Charles zur Zukunft von Depot und Tanz
In der Ratssitzung am kommenden Donnerstag soll über die Vorlage abgestimmt werden, die einen Grundsatzbeschluss über die Zukunft der Sparte Tanz und des Depots als Spielstätte darstellt.
Doch die Politik hat noch so viel Klärungsbedarf, sodass ein für diesen Montag angesetzter Sonderausschuss Bühnen auf den Donnerstag verschoben werden musste. So schickten die Grünen Kulturdezernent Stefan Charles einen umfangreichen Fragenkatalog, dessen Antworten der Rundschau vorliegen. So geht es unter anderem um die Frage, was in Sachen Tanz für die Spielzeit 2024/25 geplant sei. Die Verwaltung führt hier die eine Konzeptions- und Aufbauphase für die Tanzsparte an, sodass ab 2024/25 Aufführungen stattfinden können.
CDU: Können keine zwei Ensembles parallel finanzieren
Ihrerseits stellt die FDP für die Sondersitzung einen Dringlichkeitsantrag, dass Richard Siegals Ballet of Difference für die Spielzeit 2024/25 engagiert werden soll, als Überbrückung, bis ein neues Ensemble 25/26 startet. Die Frage der Finanzierung bleibt in diesem Dringlichkeitsantrag jedoch offen. Bislang wurde das BoD zur Hälfte vom Schauspiel Köln und vom Land NRW bezahlt. Und da die Landesförderung mit dem Kalenderjahr 2023 ausläuft, beschloss Schauspiel-Intendant Stefan Bachmann, die fehlenden Mittel bis zum Ende der Spielzeit aus dem eigenen Etat beizusteuern.
„Das halte ich für keine gute Idee. Wir können doch nicht zwei Ensembles parallel finanzieren“, macht Ralph Elster (CDU) klar im Hinblick darauf, dass die künftige Intendanz der Tanzsparte analog zu Oper und Schauspielhaus durchaus ein Vorbereitungsjahr brauche. Eine der möglichen generellen Finanzierungen für Depot und Tanz wird darin gesehen, die „Bettensteuer“ auch für Geschäftsreisende zu erheben. Auf Nachfrage der Grünen gibt die Verwaltung 7 Millionen Euro als möglichen Ertrag an.
Kritik aus weiteren Reihen
Die Grünen bringen ihre Besorgnis zum Ausdruck, dass die Mittel der freien Szene gekürzt werden könnten, sollten für Depot/Tanz Gelder fehlen. Die salomonische Antwort der Verwaltung: Für „die Verteilung der zur Verfügung stehenden Mittel“ sei der Rat (also die Parteien) verantwortlich.
Doch auch aus anderen Bereichen gibt es Anmerkung und Kritik an der Vorlage. So erhebt die Initiative Freie Musik (IFM) den Anspruch, dass das Depot zukünftig auch Produktionen aus dem freien Musik- und Musiktheaterbereich zur Verfügung stehen sollte. Und auch sie machen klar, dass die Finanzierung des Projektes dabei nicht zu Lasten der freien Szene gehen dürfe, wenn Gelder innerhalb des Kulturetats umverteilt werden müssten. Generell ist die IFM verwundert darüber, wie schnell für städtische Kulturinstitutionen Mehrbedarfe realisiert würden, während dies bei der Stärkung der freien Szene nicht geschehe.