Anne Clark spielte in der ausverkauften Kulturkirche in Köln-Nippes. Neben reichlich Musik-Poetik von ihrem neuesten Album "Borderland" präsentierte die "Dark-Wave"-Queen der frühen 1980er Jahre als Zugaben auch ihre damaligen Hits.
KonzertFrühere „Dark-Wave“-Queen Anne Clark ist der Poesie verfallen
Natürlich spielte sie „Sleeper in Metropolis“ und auch „Our darkness“. Aber erst am Ende als Zugaben. Anne Clark, die Queen der „Dark Wave“-Szene Anfang der 1980er Jahre, spielte in der ausverkauften Kulturkirche in Nippes rund zwei Stunden mit 15-minütiger Pause vor einem Fan-Publikum, das mit ihr in die Jahre gekommen ist.
Clark hat nicht mehr die Coolness von damals, aber das will sie auch gar nicht. Die harten Synthie-Beats der frühen 80er sind nicht mehr wirklich ihre Welt. Sie nimmt sich bewusst zurück an diesem Abend, lässt ihren begleitenden Musikern (Geige und E-Piano/E-Gitarre) viel Raum, gibt sich vielmehr als Musik-Poetin denn als Pop-Artist. Ihre Stücke sind zumeist leise, oft textlastig, was auch über die Dauer des Konzerts ein Problem ist. Es fehlt an Abwechslung in der Songliste und an Höhepunkten.
Der Funke sprang zu selten über
Mit „It's a fragile thing“ („Zerbrechliches Ding“) beginnt Clark den Abend und beschreibt darin diesen zart plätschernden Song begleitend mit ihren Worten. Zerbrechlichkeit, menschliche Schwächen und Beziehungen sind ihre Themen. Die Londonerin hat die dunklen Säle der urbanen Post-Punk-Bewegung Ende der 70er, Anfang der 80 Jahre längst verlassen und entdeckt musikalisch zum Beispiel die Schönheit der Natur. Ethnische Klänge des aus Transsilvanien (Rumänien) stammenden Geigers Justin Ciuche, manchmal auch orientalische Rhythmen sind auf ihrem jüngsten Album „Borderland: Found Music For A Lost World“ zu hören.
Zuhause auf dem Sofa sind diese Stücke ganz nah und entfalten ihre Poesie. Im Saal der Kulturkirche sprang der Funke zu selten über. Dennoch wurde Anne Clark von ihren Fans gefeiert. Ach hätte sie doch „Wallies“ auch noch gespielt – allein der Nostalgie und ihres tollen Londoner Akzents wegen.