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Konzert im Kölner StadtgartenMelissa Aldana zieht das Kölner Publikum in ihren Bann

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Melissa Aldana
und Lage Lund im Stadtgarten.

Melissa Aldana und Lage Lund im Stadtgarten.

Melissa Aldana ist im Stadtgarten nicht sonderlich gesprächig. Dafür fesselt ihr Saxofonspiel das Publikum um so mehr.

Nur wenigen in der Jazzszene ist es vergönnt, beim renommierten Label Blue Note Records aufzunehmen. Die chilenische Saxofonistin Melissa Aldana hat es geschafft.

Großer Andrang

Letztes Jahr legte die nun in New York lebende Musikerin dort ihr Album „12 Stars“ vor. Die zwölf Stücke entstanden zusammen mit dem norwegischen Gitarristen Lage Lund und bieten hochkarätigen Kammerjazz. Als die 33-Jährige im Stadtgarten mit ihrem Quartett das Album vorstellt, ist der Andrang groß.

Viele Studentinnen und Studenten der hiesigen Musikhochschule sind gekommen. Für sie ist Aldana offenbar ein Vorbild, denn auf dem Tenorsaxofon hat sie ihren eigenen Stil. Sie lässt das Instrument nicht breit strömen wie man es kennt, sondern behandelt es subtil: Der Ton wird mannigfach moduliert und besitzt dadurch sogar eine gewisse Zerbrechlichkeit.

Dabei klingen Aldanas Improvisationen oft wie komponiert. Auch die introvertierte Art der Grammy-nominierten Musikerin trägt dazu bei, dass der Abend einen eher kühlen Anstrich bekommt. Jazz wird ganz im Sinne des großen Charlie Parker als Kunstmusik zelebriert. Dazu passen die ausbalancierten Soli des Gitarristen Lund, der seine Melodien clever in laufende Passagen versteckt.

Nichts über Konzeptalbum verraten

Beim Musizieren blickt er wie abwesend schräg nach oben, als ob ihn von dort die Muse inspiriert. Da Aldana aber rein gar nichts erzählt über ihr Konzeptalbum, das seit 2020 vor dem Hintergrund persönlicher Krisen und der Corona-Pandemie entstand, wird man allerdings nie richtig warm mit ihr und ihrer Band, zu der noch Bassist Pablo Menares und Schlagzeuger Kush Abadey gehören.

Als das Quartett nach der Pause auf die Bühne kommt, wird noch nicht mal geklatscht. Lieber hört und staunt man über Nummern wie den Album-Titeltrack „12 Stars“ oder das subtile „Falling“. Solch anspruchsvolle Musik braucht eben keine Anbiederung an das Publikum.

Der Puls von Aldanas Modern Jazz schlägt ohnehin in einem anderen Takt, und sie musiziert längst in ihrer eigenen Liga. Daher spielt der Titel „12 Stars“ ihres neuen Albums nicht ohne Grund auf die Tarot-Trumpfkarte „Die Herrscherin“ an.