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30 Jahre „KunstSalon“Etablierter Kunstbetrieb in Köln feiert rundes Jubiläum

Lesezeit 4 Minuten
Die Macherinnen und Macher im KunstSalon e.V.

In Feierlaune: (v.l.) Andreas Müller (Vorstandsvorsitzender), Ulla Egbringhoff (Büro- und Programmleiterin), Claudine Engeser (Festivalleitung Musik in den Häusern der Stadt) und Katharina Waltrich (Bildende Kunst) vor dem KunstSalon.

Der KunstSalon e.V. wird im September 30 Jahre alt. Sein rundes Jubiläum feiert der etablierte Kölner Kulturbetrieb im Rahmen eines Sommerfestes - garniert mit künstlerischen Darbietungen. Noch gibt es Tickets.

Mit einfachen Bierbänken fing vor 30 Jahren alles an. Und den ungezwungenen Charakter haben sich die Aktiven des KunstSalons beibehalten. Im Innenhof eines alten, zum Veranstaltungszentrum umgebauten Fabrikgebäudes an der Brühler Straße gelangen die Besucher an einen Ort mit mediterraner Atmosphäre: Oleander, Melisse, Rosmarin, Lavendel und Eukalyptus. Dazwischen steht ein Feigenbaum. Vor 30 Jahren, als der Jurist Dr. Peter Bach das Ziel verfolgte, mit einer Privatinitiative Kunst und Kultur zu fördern, war noch nicht absehbar, wie nachhaltig das Projekt einmal werden sollte, wie es blüht.

Nach drei Jahrzehnten ist der KunstSalon aus der Kölner Kulturszene nicht mehr wegzudenken. Der heutige Vorsitzende Andreas C. Müller und seine Kolleginnen Ulla Egbringhoff (Programm- und Büroleitung) und Claudine Engeser (Festivalleitung) verweisen auf zwei Säulen, die den Verein ausmachen: „Wir fördern Kunst, vergeben Stipendien und Preise. Und wir ermöglichen, dass Kunst gemeinsam erlebt werden kann.“

Als Spitzenfördermaßnahme im Bereich Bildende Kunst finanziert der KunstSalon ein dreimonatiges Stipendium in die Villa Aurora. Das Haus im Westen von Los Angeles war einst Domizil des Schriftstellers Lion Feuchtwanger und seiner Frau Marta während ihres US-amerikanischen Exils. Der KunstSalon vergibt das Stipendium seit 1999 in enger Zusammenarbeit mit dem Verein VATMH (Villa Aurora / Thomas Mann House).

Wir fördern Kunst, vergeben Stipendien und Preise. Und wir ermöglichen, dass Kunst gemeinsam erlebt werden kann.
Andreas C. Müller und Ulla Egbringhoff vom KunstSalon

„Aktuell ist Nieves de la Fuente Gutiérrez Stipendiatin. Sie studierte unter anderem an der Kunsthochschule für Medien in Köln und lebt und arbeitet zwischen Köln und Madrid.“ , sagt Katharina Waltrich, die im KunstSalon für die Bildende Kunst zuständig ist.

Derzeit arbeitet der Verein an einer Postkartenedition der Stipendiaten. Der Erlös wiederum soll der Kulturarbeit zukommen. Namen wie Alwin Lay oder Sara Kürten finden sich unter ihnen, die mittlerweile im Kunstbetrieb fest etabliert sind. Der Weg dahin ist nicht immer einfach. Der KunstSalon bietet Musikern, Tänzern oder bildenden Künstlern auch eine Bühne, unterstützt ihre Arbeit – indem er ihnen ein Publikum verschafft.

Festival "Musik in den Häusern" im November wieder

Zum Beispiel im Festival „Musik in den Häusern der Stadt“, das nach einer Pause vom 12. bis 17. November nun wieder stattfindet. Dann öffnen musikbegeisterte Kölnerinnen und Kölner ihre Wohnungen, Häuser, Büros, Geschäfte oder Werkstätten, um Musik-Konzerte zu ermöglichen. Jazz, Klassik, Pop – alles ist dabei. „Rund 30 Konzerte sind geplant, die meisten stehen schon fest, wir suchen aber auch noch Gastgeber“, sagt Claudine Engeser, die die Festivalleitung übernommen hat.

Immer wieder gab es Nachfragen, wann die beliebten Konzerte denn wieder losgehen. Corona machte es den Veranstaltern schwer – aber auch das Finanzamt.

In einer Betriebsprüfung ergaben sich Zweifel, ob die Festivals in ihrem Finanzierungskonzept die Gemeinnützigkeit berühren würden, und dass dies natürlich erst positiv für den KunstSalon geklärt werden müsste. Es wurde geklärt. Und: „Wir fangen jetzt wieder neu an. Mit viel Energie“, sagt Müller. Und Ulla Egbringhoff ergänzt: „Natürlich suchen auch wir, sucht auch dieser Verein dringend neue Mitglieder, die Kunst fördern und erleben wollen, da die, die seit den Anfängen dabei sind, nun langsam älter werden.“

Viele prominente Künstler beim regelmäßigen Jour fixe dabei

Auf der Liste der Musiker, die zu Gast waren, finden sich Namen wie der des verstorbenen Saxophonisten Charlie Mariano, der Pianistin Olga Scheps, die dem Verein nach wie vor sehr verbunden ist, der Rockband Brings oder des Klarinettisten Giora Feidman – um nur einige wenige zu nennen. Im KunstSalon-Orchester unter der Leitung von Klaus dem Geiger finden Amateure und Profis zueinander.

Aber auch die Sparten Bildende Kunst, Film, Theater, Tanz und Literatur werden bespielt. Regelmäßig gibt es einen Jour fixe, bei dem schon viele prominente Künstler wie Mario Adorf, Harald Schmidt, Anke Engelke, Sasha Waltz, Maria Schrader, Doris Dörrie oder Navid Kermani auf dem Podium saßen. Mit den Künstlern aus allen Kulturbereichen ins Gespräch zu kommen, ihnen Gehör zu schenken, gehört neben Partizipation, Netzwerken und bürgerschaftlichem Engagement zu den Leitmotiven des Kunstsalons.

Darüber hinaus werden die Sparten Film (mit der Filmsociety) und Tanz besonders gefördert. Eng ist der KunstSalon mit dem Kulturrat verbunden, den ebenfalls Dr. Peter Bach gründete. „Einmal haben wir mehrere Abende zum Thema ,Wie frei ist die Kunst?' veranstaltet. Wir verfolgten die ganze Debatte über die Kunstfreiheit. Aber es geht uns auch um Fragen der Künstlichen Intelligenz und welche Auswirkungen sie auf die Ästhetik hat. Was ist mit dem Urheberrecht?“, fragt Egbringhoff. Zudem habe man die kulturpolitischen Themen fest im Blick. Denn es wird finanziell immer enger und schwieriger, öffentliche Gelder zu erhalten. „Und da bieten wir natürlich gerne ein offenes Haus.“


Jubiläumsfeier mit Kunst

Sein 30-jähriges Bestehen feiert der KunstSalon am 8. September mit einem Sommerfest, bei dem es neben Snacks und Drinks auch Performances zu allen Genres des KunstSalons geben wird: Musik (KunstSalon-Orchester, Café Acustico, Chöre Because und Querbeat); Tanz (Adonis Nebié); Theater (Freies Werkstatt Theater: Agnes Fischer spielt aus „12,11,10“ von Doug Deans); Literatur (Jonas Baeck liest Lion Feuchtwanger); und Bildende Kunst (es gibt eine kleine Jubiläums-Edition).

Das Fest findet im KunstSalon, Brühler Str. 11-13, von 11 bis 14 Uhr statt. Eine Anmeldung ist erforderlich über ticket@kunstsalon.de – um eine Spende wird gebeten.