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„Mülheimer Freiheit“Kölner Künstler Walter Dahn stirbt im Alter von 70 Jahren

Lesezeit 2 Minuten
Walter Dahn, 1997 fotografiert von Andrea Stappert

Walter Dahn, 1997 fotografiert von Andrea Stappert

Der Künstler Walter Dahn, Mitbegründer der „Mülheimer Freiheit“, ist tot. In seiner Kunst rückte er vor allem Musik in den Fokus.

Die Impulse gingen von einem Hinterhofatelier in der zum Rhein führenden Straße „Mülheimer Freiheit“ aus. Und deren Namen stand dann gleich für ganze Gruppe junger Wilder, unter denen Walter Dahn mit der Ausstellung „Wenn das Perlhuhn leise weint“ in der Torhausgalerie seinen Durchbruch feierte. Wie die Galerie Sprüth Magers bestätigte, ist Walter Dahn nun im Alter von 70 Jahren gestorben. Zur Todesursache wurden keine Angaben gemacht.

Ausstellung in Haus Mödrath

„Have Love Will Travel“ heißt die aktuelle Ausstellung mit Werken Dahns im Kerpener Haus Mödrath. Der Titel ist einem Song der Sonics entlehnt und hebt den starken Bezug zur Musik hervor, der sich in Dahns künstlerischem Werk widerspiegelt und den zentralen Fokus bildet. Die gezeigten Werke entstanden zum Großteil nach der Zeit in der „Mülheimer Freiheit“ und veranschaulichen Dahns erweitertes Verständnis von Malerei sowie sein vielschichtiges Referenzsystem, das Einflüsse aus der (Pop-)Kultur und Ideengeschichte aufgreift.

Dahn wurde 1954 in Sanct Antonius in der Heyde geboren. Von 1971 bis 1977 studierte er an der Kunstakademie Düsseldorf bei Joseph Beuys und schloss 1975 als Meisterschüler ab. Bereits seit 1976 wurden seine Werke in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen sowohl im In- und Ausland präsentiert. 1995 bis 2017 war Dahn Professor für Malerei an der Hochschule für bildende Künste in Braunschweig.

Von Beuys emanzipiert

In einem Podcast sprach Dahn seinen Eltern eine Liebeserklärung aus. Als einfache Arbeiter hätten sie sein Talent erkannt und gefördert und es dabei auch nicht beim Malunterricht in der Schule belassen. Ihnen verdanke er eine Basis, auf die er aufbauen konnte. Und auch wenn er viel Unsinn gemacht habe, sei er zu Hause konzentriert an die Arbeit gegangen. In der „Mülheimer Freiheit“ emanzipierte er sich daher weniger vom Elternhaus, als von Beuys.

Die Brüder Gert und Uwe Tobias erinnern auf Instagram an ihren Förderer: „Für die Welt, die du uns ermöglichst und eröffnet hast. Als Künstler und leidenschaftlicher Lehrer.“