Kölns scheidender Schauspielintendant Stefan Bachmann stellt seinen ersten Wiener Spielplan vor.
Vor dem Wechsel nach WienWas hat Schauspielintendant Stefan Bachmann an der Burg vor?
Wenn man sich Stefan Bachmanns ersten Spielplan für das Burgtheater anschaut, hat man als Kölner Theatergänger eine ganze Reihe von Déjà-vu-Momenten: Sechs Übernahmen vom Schauspiel Köln feiern ihre Wiener Premiere. So etwa Bachmanns eigene Inszenierungen „Akins Traum“, „Johan Holtrop“ oder „Der eingebildete Kranke“, aber auch „König Lear“ und „Stefko Hanushevsky erzählt ,Der große Diktator’“, beide von Rafael Sanchez inszeniert.
Die Übernahmen sind sicher auch der Tatsache geschuldet, dass Bachmann mit großem Wumms startet: Zwischen dem 5. und 14. September sind insgesamt sechs Premieren angesetzt.
Auch wechseln selbst redend einige Ensemblemitglieder in die österreichische Hauptstadt. Neben Hanushevsky sind die Bruno Cathomas, Justus Meier, Ines Marie Westernströer, Seán McDonagh, Alexander Angeletta, Lola Klamroth und Jörg Ratjen sowie Rebecca Lindauer und Paul Basonga – ein toller Erfolg für diese beiden, da sie erst vor drei Jahren ihre Schauspielausbildung abgeschlossen haben und Köln ihr erstes Engagement war.
Stefan Bachmann eröffnet Spielzeit nicht selbst
Wie schon bei seinem Start in Köln 2013 gibt Bachmann die Spielzeiteröffnung in fremde Hände: Karin Henkel bringt „Hamlet“ auf die Bühne. Mit einer eigenen neuen Inszenierung kommt er erst im November — die deutschsprachige Erstaufführung des Dramas „Manhattan Project“, das die Geschichte von Robert J. Oppenheimer und der Entwicklung der Atombombe erzählt. Außerdem inszeniert er mit „Die Wurzel aus Sein“ ein weiteres Mal ein Stück von Wajdi Mouawad, von dem „Vögel“ stammt.
Bachmann kündigte unter anderem auch die Uraufführung eines Stückes über Kaiserin Sisi an. Der feministische Text „Elisabeth!“ von Mareike Fallwickl wird für die Schauspielerin Stefanie Reinsperger geschrieben, die dem Fernsehpublikum als Dortmunder „Tatort“-Hauptkommissarin bekannt ist. Reinsperger verstärkt ab dem Herbst das Ensemble in Wien.
Bachmann setzt auf Vertrautes
Bachmann setzt auch auf weitere bekannte Namen, etwa Carolin Peters, Max Simonischek, Joachim Meyerhoff, Jens Harzer und Martin Wuttke. Eine frische NoteInsgesamt will Bachmann dem Haus eine frische Note verleihen.
Die in Wien übliche Kurzbezeichnung „Burg“ wecke Assoziationen zur feudalen Geschichte des ehemaligen kaiserlichen Hoftheaters, sagte Bachmann am Dienstag bei seiner ersten Programmpräsentation des Traditionshauses in Wien. „Die Starrheit, die der Begriff mit sich bringt, eine gewisse Humorlosigkeit - das gilt es zu überwinden“, kündigte Bachmann an.
Dazu hat er auch Regisseurinnen und Regisseure verpflichtet, die er schon nach Köln geholt hatte. Therese Willstedt, Ersan Mondtag, Mina Salehpour, Marie Schleef oder Jan Bosse sowie Thomas Jonigk, der neben seiner Regiearbeit ebenso wie in Köln als Chefdramaturg fungieren wird. (mit dpa)