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Kölner TheaterDas Theater im Bauturm blickt auf 40 Jahre zurück

Lesezeit 3 Minuten
Theaterleiter Laurenz Leky.

Theaterleiter Laurenz Leky.

Das Theater im Bauturm wurde vor vier Jahrzehnten aktiv und ist in Vorbereitung auf die Jubiläumszeit so wild wie eh und jeh.

Wenn Wände reden könnten … kämen diese an der Aachener Straße 24-26 aus dem Erzählen gar nicht mehr heraus. Es war 1983, als eine Gruppe junger Theaterschaffender jene Räume bezog, in denen sich bis dato Milan Sladeks „Theater Kefka“ befand.

Mit den Millowitschs

Da die Spielstätte sich im Gebäude der Architektengruppe „Bauturm“ befand, hieß sie fortan „Theater im Bauturm“. Betreiber waren unter anderem Axel Siefer (Annette Friers Vater aus „Danni Lowinski“), Hans-Georg Bögner, langjähriger Geschäftsführer der SK Stiftung Kultur und Vorstand des Vereins Freie Volksbühne Köln sowie Katharina Eisenlohr, geborene Millowitsch.

Diese Personalie trug, neben der räumlichen Nähe, wesentlich dazu bei, dass man der heutigen Volksbühne am Rudolfplatz bereits freundschaftlich verbunden war, als sich dort noch das Millowitsch-Theater befand.

So stand Eisenlohrs jüngere Schwester Mariele in den Anfangsjahren als kölsche Eliza Doolittle auf der Bauturm-Bühne und Vater Willy vererbte den neuen Kollegen spontan einen ausrangierten Bühnenvorhang, der am neuen Einsatzort aber, gelinde gesagt, leicht überdimensioniert wirkte.

Die ursprüngliche Idee, das Haus als Kollektiv zu führen, ging indes nicht lange gut, und so wird es seit 1986 von wechselnden Intendanten geführt. Auf Axel Siefer – der am Haus noch bis 2016 Patrick Süskinds Theatersolo „Der Kontrabass“ spielte – und Thomas Wenzel, späterer Gründer des „Rose-Theegarten-Ensembles“, folgte von 1995 bis 2016 schließlich Gerhard Haag, der dem Haus die Ausrichtung verlieh, für die es bis heute bekannt ist.

Klassiker und Aktuelles

Auf dem Spielplan standen Klassiker wie Goethes „Faust“ neben aktuellen Werken bekannter Theaterautoren, wie Yasmina Rezas „Kunst“ und Lutz Hübners „Frau Müller muss weg“. Außerdem gab es Veranstaltungsreihen wie „Kölner lesen zu zweit“. Auch Haags persönliche Bindung zu Afrika (aus der schließlich das von ihm mitgegründete und bis heute geleitete africologne-Festival hervorging) fand sich immer wieder auf dem Spielplan wieder.

Seine Afrika-Leidenschaft führte ihn schließlich auch mit Laurenz Leky zusammen, den er zunächst zu seinem Assistenten und schließlich zu seinem Nachfolger machte. Leky wiederum holte René Michaelsen (mit dem er schon zu Schulzeiten gemeinsam Theater gespielt hatte) als Dramaturgen und Bernd Schlenkrich als Geschäftsführer ins Team.

Auf Pressekonferenzen und öffentlichen Terminen präsentieren sich die drei als gleichberechtigte Kollegen – und interpretieren somit den Kollektivgedanken neu und zeitgemäß. Auf dem Spielplan stehen und standen viele Theaterfassungen bekannter Romanklassiker, etwa Hans Falladas „Kleiner Mann was nun?“, Herman Melvilles „Moby Dick“ und, seit neuestem, Michael Endes „Die unendliche Geschichte“.

Außerdem widmen sie sich Kölner Legenden wie dem Affen „Petermann“ und der Volksschauspielerin Trude Herr. Sie öffnen das Haus regelmäßig für Veranstaltungsreihen und – auch internationale – Gastspiele. Die anstehende Jubiläumsspielzeit, soviel sei verraten, wird all dem noch „einen draufsetzen“.

Festakt Ende September

Der offizielle Startschuss fällt am 28. September mit einem Festakt. Moderieren wird Schauspielerin Susanne Pätzold („Switch“, „Mitternachtsspitzen“), die unter dem Titel „Hexe – Heldin – Herrenwitze“ auch einen Abend über die Frauen der Kölner Stadtgeschichte konzipierte, der ab April 2024 zu sehen ist.

Weitere Spielzeitpremieren sind „Von Käfern und Menschen“ (ab 16. September, Inszenierung: Clemens Mägde), über die Begegnung dreier Toter verschiedener Epochen im Jenseits und „Wuthering Heights“ nach Emily Brontë (ab Mai 2024, Regie: Frederik Werth).