Das Überraschungs-Highlight gab es erst nach dem eigentlichen Showende von „Köln lacht“. Stilecht in Trikot und Beinstutzen betrat Matze Knop, Kapitän der Ersten deutschen Komiker-Nationalelf, die Bühne, um einen Ehrenpreis zu überreichen. Empfänger war niemand Geringeres als Ralf Günther, der die hiesige Comedyszene über Jahrzehnte entscheidend prägte und bis zu Beginn dieses Jahres auch das Cologne Comedy Festival leitete.

Jetzt wurde der sichtlich überwältigte Günther mit dem Deutschen Comedypreis für sein Lebenswerk überrascht. In der Laudatio kamen ganz Knop-typisch auch Lothar Matthäus, Dieter Bohlen und Oliver Kahn zu Wort.

Dass der deutsche Comedypreis nicht mehr im Rahmen einer behäbigen Gala mit immer denselben Gewinnern verliehen wird, gehört zu den positiven Neuerungen der letzten Jahre. Stattdessen werden die Gewinner bei verschiedenen Gelegenheiten auf der Bühne überrascht.

So war an diesem Abend bereits Negah Amiri nach ihrem Auftritt von Moderator Osan Yaran als beste Nachwuchskünstlerin ausgezeichnet worden.

„Köln lacht“ findet traditionell am Eröffnungstag des Cologne Comedy Festivals im Gloria Theater statt. Künstler, die während des Festivals zu sehen sein werden, zeigen Ausschnitte aus ihren Programmen und präsentieren gleichzeitig die künstlerische Bandbreite von Stand-up- über Musik- bis hin zur Lesecomedy.

Nachdem in den vergangenen Jahren unter anderem Tobias Mann, Jess Jochimsen und Markus Barth durch die Show geführt hatten, moderierte erstmals Osan Yaran.

Wie es dazu kam? „Als der WDR auf mich zukam, fragte ich: ,Warum ich?' Darauf der WDR: ,Wir wollen unser Publikum verjüngen.' Darauf ich: ,Aber ich bin 36.' Darauf der WDR: ,Ja, genau das meinen wir.'“

Was macht der Chef beruflich?

Eher im Alter des reiferen Publikums ist Comedian René Steinberg, der interessante Tipps mitgebracht hatte: „Setzen Sie sich doch in der Kantine einfach mal zu ihrem Chef mit den Worten: ‚Was ich sie längst schon fragen wollte: Was machen sie eigentlich beruflich?‘“

Aus Duisburg war Nachwuchscomedian Tony Bauer angereist – genau gesagt aus Duisburg-Marxloh, das er wie folgt beschrieb: „Das ist wie ein Gullyloch mit Brautmodengeschäft. Wenn du da geboren wirst, hast du automatisch schon 16 000 Euro Schulden.“

Die Singer-Songwriterin Coremy befasste sich in ihren Songs mit dem Recht der Frau auf Beinbehaarung und den politisch unkorrekten Seiten des Fleischkonsums.

Der unter anderem aus der „Heute-Show“ bekannte Abdelkarim, gebürtiger Bielefelder mit marokkanischen Wurzeln, erinnerte sich an seine Kindheit: „Mein Vater wollte mir nicht erlauben, beim Martinszug mitzugehen. Bis er erfuhr, dass es dort kostenlose Süßigkeiten gab. Da hieß es dann: Das ist deutsche Tradition, müssen wir respektieren. Los, zieh dich an!“

Flache Kehrseite

Ebenfalls von früher erzählte Negah Amiri, die als Kind aus dem Iran flüchtete: „In der Hauptschule verstand ich zuerst kein Wort. Logisch, woher sollte ich auch Türkisch können?“

Comedyautor Tommy Jaud offenbarte in seinem Text „Glutaeus Minimus“, dass seine Frau seine Kehrseite zu flach findet.

Nachwuchscomedienne Lara Ermer stellte die durchaus berechtigte Frage, warum es bei der Gynäkologin einen Umkleidebereich mit Vorhang gibt, wenn man sich anschließend doch ohnehin näher kommt, als einem vielleicht lieb ist.

Den Abschluss machte schließlich der Niederländer Patrick Nederkoorn, der alleine schon mit seinem Akzent punktete. Er habe eigens einen Deutschkurs absolviert, berichtete er. „Der Titel war: Deutsch, warum nicht? Jetzt weiß ich es.“