Week-End Fest: Die 13. Auflage des Musikevents präsentierte über drei Tage internationale Künstler im Kölner Stadtgarten.
Week-End Fest KölnMix aus Avantgarde und experimenteller Popmusik
Mit Tanz im Jaki-Club zu den Sounds und Beats des Kölner DJ-Kollektivs „E.P.I.Q.“ ging am Samstagabend die 13. Auflage des „Week-End Festes“ zu Ende. Schauplatz dieses Musikevents für avantgardistische und experimentelle Popmusik war wieder der Kölner Stadtgarten an der Venloer Straße. DJ-Musik und Gespräche mit den Künstlern über ihre Musik präsentierten die Macher um Festival-Kurator Jan Lankisch an zwei Nachmittagen im „Week-End Café“ bei freiem Eintritt. An den Abenden bekamen die zahlenden Besucher dann populäre Musik internationaler Künstler „um die Ohren“.
Den Aufschlag am Samstagabend machte der Kölner Hip-Hop-Produzent und DJ, Tim Purnell, mit seinem Projekt „The Twit 1, II, Three“ im Stadtgarten-Jaki-Club. Purnell wählte dazu eine unkonventionelle Anmoderation seines etwa 45-minütigen Auftritts: „Das Intro geht noch eine ganze Weile so. Wer sich also noch ein Getränk besorgen möchte.“ Diese sehr entspannte Haltung war Programm: Zurückgelehnte, gefällige Dub-Sounds prägten die Stücke von „The Twit“.
Vom Jaki-Clubkeller hoch in den großen Konzertsaal
Anschließend ging es aus dem Jaki-Keller hoch in den großen Konzertsaal des Kölner Stadtgartens zum nächsten Act. Das Konzept, das Abendprogramm abwechselnd im Saal und im Club zu präsentieren, trifft dabei die Erwartungen der Festivalfans und sorgt für ständige Abwechslung an den Konzertabenden.
Die aus Wien stammende Künstlerin und Musikerin Conny Frischauf präsentierte dem musikinteressierten Publikum im gut gefüllten Saal dann einige poetisch-schrullige Momente, gespickt mit humoresken gesanglichen Einlagen: „Didapadiduda...“ war eine Liedzeile, die zwar keinen Inhalt transportierte, jedoch sehr unterhaltsam war und im Publikum gut ankam – vor allem als Frischauf sang, dass das Lied „längst vorbei ist“, obwohl es noch endlos weiter gehen könne. Ihr Sprechgesang, verpackt in eingängige Electro-Sounds, zieht die Zuhörer hinein in ihre teils lyrisch, teils skurrilen Liedzeilen, wo es dann auch mal minutenlang ums „Kreisen“ geht. Österreichische Avantgarde einer Musikkünstlerin.
Gefühlvolle Songs aus London
Zurück im engen, coolen Jaki-Clubraum präsentierte die Londoner Soulsängerin Lizzie Berchie dann etwas völlig anderes: Love-Songs und ans Herz gehende Gefühle. Vom ersten Lied an sorgte Berchie für Wohnzimmer-Atmosphäre mit ihrer sympathischen, gewinnenden Art von der Bühne aus ihr Publikum anzusprechen. „Love is so wonderful!“ („Liebe ist etwas so Wunderbares!“) war die Kernaussage ihres Auftritts und viele unter den Zuhörern stimmten ihr hörbar zu. Lizzie Berchies wunderbare Stimme versah ihre Songs stets mit einem spürbar „wärmenden“ Zuckerguss.
Fast am Ende des Abends wurde es im Saal dann noch mal avantgardistisch und experimentell. Das „Tara Clerkin Trio“, aus dem englischen Bristol stammend, setzte mit ihrer Mischung aus Jazz, Instrumental-Hip-Hop und -Dub zu unerhört zärtlichen Bedroom-Pop- und Elektro-Folk-Höhen an. Viele Besucher waren wegen ihnen am Samstag gekommen. Der volle Konzertsaal jubelte und die zahlreichen Jazz-Fans frohlockten auch bei den Elektro- und Pop-Einlagen.
Kurator Jan Lankisch sagte auf Nachfrage nach der Programm-Zusammenstellung: „Wie immer lade ich nur Künstler:innen ein, die mir wichtig sind und wo ich imaginäre Verbindungen sehe.“ Dem Publikum am Samstagabend gefiel seine Wahl. Es gab viel Applaus nach allen Konzerten. Dieses besondere Musik-Festival im Belgischen Viertel von Köln war wieder ein Vergnügen für interessierte Musikohren. Auf ein Neues im nächsten Jahr.