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Konzert im PalladiumBerq kümmert sich fürsorglich um seine Fans bei ausverkaufter Show

Lesezeit 3 Minuten
Berq (* 12. Februar 2004 als Felix Dautzenberg deutscher Sänger aus Hamburg)
"Berq Live"-Tour
am 06. März 2025
im Palladium

Berq beis einem Konzert im Palladium

Berq, alias Felix Dautzenberg, beeindruckte mit seinem einzigartigen Stil und musikalischem Talent bei der ausverkauften Live-Zusatztour in Köln.

„Ich hatte kurz Angst, dass ihr noch etwas verkatert seid. Habt ihr euch ausreichend erholt?“, fragt er Donnerstag im Palladium, um sogleich ein Geständnis hinterher zu schicken: „Ich war, ehrlich gesagt, noch nie in Köln zum Karneval.“ Gefolgt von einer zweiten aufs Brauchtum bezogenen Frage: „Hattet ihr genug Karneval?“

Auch sonst zeigt sich Berq alias Felix Dautzenberg (21) beim Abschluss seiner  ausverkauften LIVE -Zusatztour besorgt ums Wohlergehen der Fans. Wem Dehydrierung droht, kann das per Handy („Wasser“) signalisieren, auch sonst ist die Security auf nonverbale Hilfe gebrieft: „Wenn irgendwas passiert – leuchtet kurz.“ Davon abgesehen, bleiben die Taschenlampen aus. Auf Wunsch des Künstlers, der in Köln bereits Anfang Dezember in der ebenfalls ausverkauften Live Music Hall gezeigt hat, dass er anders ist, als andere.

Dass ausgerechnet er, der im Keller seiner Eltern akribisch daran feilte, seine eigene Musik zu produzieren und, mangels eines geeigneten Interpreten, damit begann, die eigene Artikulationsfähigkeit zu perfektionieren, mit der Eins Live Krone als „Bester Newcomer“ 2024 ausgezeichnet wurde, hat schon etwas Märchenhaftes.

Berq zeigt sich besorgt ums Wohlergehen seiner Fans

Sein erstes Lied, „Echo“, veröffentlichte er bereits 2022, ein Jahr später erschien die EP „Rote Flaggen“. Beides machte Furore. Wegen seines Gesangstils, der mitunter klingt wie eine Kreuzung aus klagendem Waldkäuzchen, sterbendem Schwanenmann und Feenbotschafter aus Avalon, aber auch wegen seiner Texte und Kompositionen. In denen es um Schmerz und Melancholie geht, Liebesleid und Lebensweh, aber auch um den Umgang mit Gefühlen wie Hass. „Findet euren Hasspunkt, eure Wut – habt ihr Hass in euch?“, fragt er vor „Mein Hass tritt euch die Türen ein.“

Musikalisch ist das eine faszinierende Mischung aus 1920er-Jahres-Nostalgie und Electronica, Klassik-Hommage und Kirmesseeligkeit, Walzermelodik und archaischer Wucht, Soundtrack zu einem oscarverdächtigen film noir, der erst noch gedreht werden muss.

Im Palladium herrscht auch in der ersten Reihe Dramatik. Mädchen ringen die Hände, strecken sie verlangend übers Gitter hinweg. Deklamieren jede Zeile mit. Und die Jungs, die es durchaus (und nicht nur vereinzelt) gibt, tun das auch. Nebel wallen, eine Geige schluchzt. Berq als Silhouette hinter einer Leinwand oder auf einer Leiter im Innenraum. Aber wenn er davon erzählt, dass er heute zu der Zeit, in der er sonst anfängt, sich einzusingen, noch unter der Dusche stand, klingt das herrlich normal und erfrischend unperfekt.

Man würde zu gern wissen, wie er wirklich ist, der junge Mann mit dem blassen Gesicht und der hohen Stirn. Ob er die braune Hemdbluse mit dem seitlichen Verschluss selbst geschneidert hat. Oder ob er gerne Sachertorte isst. Die auch sehr gehaltvoll ist. So wie er.