Das Käthe Kollwitz Museum ist derzeit geschlossen, Werke aus der Sammlung sind derzeit in vielen großen Ausstellungen andernsorts zu sehen.
Käthe Kollwitz punktetWerke des Kölner Museums während Schließung international ausgestellt
Während das Käthe Kollwitz Museum wegen Sanierungsarbeiten geschlossen ist, schlummern die Bestände des Kölner Hauses nicht komplett im derzeit ausgelagerten Depot.
Allein im März werden an anderen Orten drei Ausstellungen eröffnet, die die deutsche Künstlerin in den Mittelpunkt stellen. Den Anfang machte dieser Tage das Städel Museum in Frankfurt/Main (13 Leihgaben), jetzt folgt die Kunsthalle Bielefeld (34 Leihgaben) mit einer Ausstellung, die schon im letzten Jahr in Zürich zu sehen war.
Ende des Monats widmet das New Yorker MoMa der Kollwitz zum ersten Mal eine Einzelausstellung, zu der aus Köln sieben Arbeiten beigesteuert werden. Im November gehen sogar 80 Werke, darunter zwei Dauerleihgaben, ans Statens Museum for Kunst in Kopenhagen.
Einen richtigen Grund für dieses geballte Interesse an Käthe Kollwitz gibt es eigentlich nicht, so jährt sich ihr Todestag erst im nächsten Mal zum 80. Mal. „Aber wenn ich auf die letzten 15 Jahre zurückblicke, sehe ich, dass wir inzwischen bei der vierfachen, fünffachen Anzahl von Anfragen gelandet sind“, stellt Katharina Koselleck, Direktorin des Käthe Kollwitz Museums fest. „Was unsere Arbeit hier im Museum betrifft, ist das ein Riesenfaktor geworden. Früher hat man das noch ein bisschen nebenbei machen können.“
Zum einen spielt der Faktor „Künstlerin“ wohl eine Rolle: Die Museen seien in dieser Zeit „alle aufgefordert, die weiblichen Positionen nach vorne zu pushen“. Und schon aufgrund des Bekanntheitsgrades käme man „nicht um Kollwitz herum“. Selbst bei einer Schau wie „Maestras“ im Arp Museum, „eigentlich eine Malereiausstellung“ habe man Kollwitz als einzige Druckgrafikerin und Bildhauerin dazugenommen.
„Selbstverständlich ist die Krisensituation, die draußen in der Welt stattfindet, mit der Ukrainekrise, mit dem Palästina-Israel-Konflikt, mit allen möglichen anderen kriegerischen Situationen, in der eben die Aktualität der Kollwitz, die Zeitlosigkeit der Kollwitzschen Aussagen gesucht wird“, so Katharina Koselleck.
Moma als echter Meilenstein
Dass sich das New Yorker MoMa nun der Kollwitz widmet, ist für Koselleck „ein Meilenstein“. Es habe vor gut 30 Jahren schon einmal ein große in Washington gegeben, später eine kleinere in Los Angeles. Obwohl das MoMa „tolle Kollwitz-Werke in der Sammlung“ habe, sei dies nun die erste Einzelausstellung, „was natürlich schon einem Orden gleichkommt“.
Und während sich die Direktorin auf die Wiedereröffnung des eigenen Hauses „Anfang November, wenn alles gut geht“, freut, ist selbst dann noch einmal ein großes Konvolut außer Landes. Kein Problem bei der eigenen üppig bestückten Sammlung.
„Wir können aus dem Vollen schöpfen“, sagt die Direktorin mit Blick auf die Tatsache, dass etwa Zyklen oder Plastiken gleich mehrfach vorhanden sind. „Aber das ist ja auch unsere Aufgabe: Wir sind als monografisches Museum der Kollwitz verpflichtet — nicht nur für die Besucher hier in Köln, sondern auch um mit der Kollwitz in die Welt zu gehen.“