Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Jürgen Kluckert ist totTrauer um die „Stimme“ von Benjamin Blümchen und Chuck Norris

Lesezeit 3 Minuten
Jürgen Kluckert bei der Premiere des Kinofilms 'Benjamin Blümchen' im Mathäser Filmpalast. München, 21.07.2019

Jürgen Kluckert 2019 bei der Premiere des Kinofilms Benjamin Blümchen im Mathäser Filmpalast in München. Kluckert ist im Alter von 79 Jahren gestorben.

Die Trauer um Sprecher Jürgen Kluckert ist groß. Es war die Stimme des lustigen Elefanten, synchronisierte aber auch Hollywood-Stars.

Hörspiel-Sprecher Jürgen Kluckert ist tot. Er starb im Alter von 79 Jahren, wie der Presseagentur dpa bestätigt wurde. Zunächst hatte sich die Nachricht in den sozialen Medien verbreitet, konnte aber nicht direkt verifiziert werden. Kollegin Julia Bautz hatte im Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter) am Donnerstagmorgen den Tod Kluckerts vermeldet.

Kluckert war ein viel beschäftigter Synchron- und Hörspielsprecher: Am bekanntesten ist seine Rolle als Benjamin Blümchen. Mitte der 1990er Jahre hatte er in der beliebten Kinderserie diesen Hauptpart eines sprechenden Elefanten von Edgar Ott nach dessen Tod übernommen. Seither entstanden mehr als 70 Folgen mit seiner charakteristischen gutmütigen, tiefen Stimme als Herzstück. Fans der Zeichentrickserie „SpongeBob Schwammkopf“ haben ihn noch als Sprecher der Krabbenfigur Mr. Krabs im Ohr.

Trauer um Jürgen Kluckert

In kurzer Zeit sammelten sich zahlreiche betroffene Kommentare unter dem Tweet von Bautz. Immer wieder herauszuhören: eine große Nostalgie

Ein Kommentar lautet: „Seine Stimme ist Teil unserer Kindheit und lebt in unseren Erinnerungen weiter“. Viele Beiträge haben einen ähnlichen Tenor, denn Generationen von Kindern sind mit der Figur des lustigen Elefanten Benjamin Blümchen und Kluckerts Stimme aufgewachsen.

Cartoonist Ralph Ruthe fertigte sogar eigens eine Zeichnung zu Ehren von Jürgen Kluckert an – sie zeigt einen traurigen Elefanten. Statt des typischen „Törööö“ sagt der Benjamin Blümchen nun aber „Och nööö“.

„Jürgen Kluckert war bereits in unser aller Kinderzimmer zu Gast und sowohl in Ghostbusters als auch der Pate zu hören“, erinnert sich ein anderer User. Viele loben auch die Wandlungsfähigkeit von Kluckert, denn seine Stimme lieh er Actionstars genauso wie Kinderfiguren.

Jürgen Kluckert war die Stimme von Chuck Norris

Der Absolvent der staatlichen Schauspielschule „Ernst Busch“ synchronisierte viele Hollywood-Stars, darunter Chuck Norris, Morgan Freeman, Danny Glover, James Brolin, Robbie Coltrane und Louis Gossett junior. In der 1980er-Jahre-Fassung der Fernsehserie „Magnum“ sprach er Roger E. Mosley in der Rolle des Helikopterpiloten „T.C.“. Kluckert war im deutschen TV auch immer wieder als Schauspieler zu sehen, mehrfach mit Nebenrollen im „Tatort“.

Kluckert hatte in der Nachkriegszeit zunächst in Ostdeutschland gelebt und unter anderem zwölf Jahre am Maxim-Gorki-Theater gespielt. „Ich bin ja 1980 aus der DDR weg“, sagte er 2022 in einem „History Channel“-Interview. „Ich habe dann auch in der Bundesrepublik Theater gespielt, bin aber immer mehr im Synchronstudio gelandet. In der DDR hat schon zuvor mal irgendwer zu mir gesagt: „Du hast eine ganz hübsche Stimme! Versuch es doch mal bei der DEFA-Synchron! Da kannst du doch noch etwas dazu verdienen!“ Und dann habe ich das gemacht.“

Jürgen Kluckert traf die Hollywoodstars nicht

Er habe „schon so viele Leute synchronisiert, aber ich habe von ihnen noch keinen getroffen“, erinnerte er sich im Interview. Die Rolle des Benjamin Blümchen zu erben, sei eine Herausforderung gewesen, schilderte er im Gespräch. „Edgar Ott ist 1994 gestorben. Und der hat auch den Sinclair in „Die Dinos“ gesprochen. Das war das erste, was ich von ihm übernommen hatte, weil ich ein bisschen so klang wie er, das heißt, wenn ich die Stimme ein bisschen verändere. Mit meiner ganz normalen Stimme ging das nicht.“

Bei den ersten Aufnahmen habe er „jedes Mal, wenn ich da einen Satz gesagt habe, (...) vorher einen Satz von Edgar angehört. Inzwischen brauche ich das natürlich nicht mehr. Wir sind freier und auch schneller geworden.“ (dpa/cme)