Jedes Jahr ein FilmKult-Regisseur Blake Edwards wäre dieses Jahr 100 Jahre alt
„Der rosarote Panther“ ist Kult. Und Blake Edwards begleitet die Inszenierung dieser skurrilen Kriminalkomödie von 1963 rund um den tollpatschigen, aber höchst erfolgreichen Inspektors Clouseau sein ganzes Regisseur-Leben. Die insgesamt sechs Filme der Reihe, ihre absurden Auflösungen und Slapstick-Szenen mit einem grandiosen Peter Sellers in der Hauptrolle des Inspektors und nicht zuletzt die eingängige Anfangs-Musik von Henry Mancini, mit dem Edwards eng befreundet war, sind bis heute unvergessen und Filmgeschichte. Am 26. Juli wäre der 2010 verstorbene Hollywood-Regisseur 100 Jahre alt geworden.
Das Filmen in die Wiege gelegt
Seine ersten Hollywood-Erfolge hatte er schon ein paar Jahre zuvor: „Unternehmen Petticoat“ (1959), eine Militärkomödie mit den großartig aufgelegten Stars Cary Grant und Tony Curtis als Offiziere im Kriegsdienst der US-Navy, die hier auf obszöne Weise das Sternenbanner gerade so noch über Wasser halten. Auch dabei spielt die Farbe „Rosa“ eine Rolle, denn weil keine andere Farbe für das sanierungsbedürftige U-Boot aufzutreiben ist, wird dieses kurzerhand in ein rosarotes U-Boot verwandelt. Bereits hier zeigt sich Edwards Lust auf schrille und turbulent-komödiantische Inszenierungen. Nur zu gern bricht er Tabus und spielt mit seinem schier unerschöpflichen Gag- und Pointen-Reichtum, um vor allem die Schwächen der Männer seinem Unterhaltungs-Publikum zur Schau zu stellen.
Zwei Jahre später, 1961, landete Edwards mit „Frühstück bei Tiffany“ wohl sein Meisterstück. Der Regisseur und Drehbuchschreiber, der in vielen seiner Filme stets großen Einfluss auf die Projektentwicklung hatte, machte aus dem eher abgründigen gleichnamigen Roman von Truman Capote eine mitreißende Liebeskomödie mit dem damaligen neuen Star am Hollywood-Himmel, Audrey Hepburn, als leichtlebiges Partygirl Holly Golightly. Unvergessen, wenn Hepburn „Moon river“ am offenen Fenster singt, auf einer Party den anwesenden Millionären den Kopf verdreht oder vor dem Schaufenster von Tiffany die Juwelen bestaunt. Edward inszeniert sie als Stil-Ikone und Star. Letztlich sorgt im strömenden Regen ein nasser Kater in Schlussszene für das Happy End, den der Film exklusiv hat.
Film als Familienangelegenheit
Seine Frau Julie Andrews besetzte Blake Edwards in seinen Filmen gleich sieben Mal als Hauptdarstellerin. Bei dem Projekt „That’s Life! So ist das Leben“ von 1986 spielten in fast allen Rollen sie sowie Mitglieder der Familie von Schauspieler Jack Lemmon mit. Drehort war Edwards Anwesen in Los Angeles.
Julie Andrews spielt auch in „10 – Die Traumfrau“ die weibliche Hauptrolle – in Erinnerung bleiben aber Bo Derek, ihre Zöpfchenfrisur und der Einsatz von Ravels „Bolero“. (dhi)
Dem 1922 in Tulsa, Oklahoma, geborenen Blake Edwards ist das Filmen quasi in die Wiege gelegt worden. Sein Großvater war Regisseur, sein Vater Regieassistent und Produktionsleiter. Zwei Mal war er verheiratet, zwei Mal mit Schauspielerinnen – von 1953 bis 1967 mit Patricia Walker, mit der er seine zwei leiblichen Kinder hat, und von 1969 bis zu seinem Tod im Jahr 2010 mit Julie Andrews, mit der er zwei Kinder aus Vietnam adoptierte. Familie hatte immer einen großen Stellenwert im Leben des amerikanischen Erfolgsregisseurs. Das zeigte sich auch in vielen seiner Filmprojekte. Oft arbeitete er mit befreundeten Schauspielern, Filmkollegen und Familienmitgliedern zusammen.
Edwards liebte seine Arbeit. Fast in jedem Jahr seiner Karriere dreht er einen oder mehr Filme. Dabei weitere unvergessliche Zuschauererfolge wie „Der Partyschreck“ (1968), erneut mit Peter Sellers in der Hauptrolle, und die grandiose Verwechslungskomödie „Victor/Victoria“ aus dem Jahr 1982, für die er auch das Drehbuch schrieb.
Julie Andrews läuft hier zur Hochform auf und folgt zusammen mit den Kollegen James Garner, Robert Preston und Lesley Anne Warren auf brillante Weise Edwards Pointen, sexuellen Anspielungen, witzigen Dialogen und furiosen Verwicklungsauflösungen. Am Ende wird alles gut – wie fast immer in Blake Edwards’ Filmen.