Gürzenich-OrchesterGaukler in der Kölner Philharmonie
Köln – Petruschka, das Peterchen, ist ein Kasperle. Als opus 40 aus der Feder Igor Strawinskys vermag diese Puppenfigur das Publikum einschließlich Gürzenich-Orchester und seinen Gastdirigenten Lionel Bringuier unter dem Titel "Gaukler" in der Philharmonie in Begeisterungsstürme zu versetzen. Ein dichtes Klangbild, das auch nach 75 Jahren – die Urfassung stammt von 1911 – spannend nach Menschen und Maschinen klingt.
Von der der Stuhlkante
Bringuier hält alle in Bann bei diesem Stück, das kaum eine Sekunde zur Ruhe kommt. Die Marionetten agieren auf dem Jahrmarkt zwischen Karussells und Drehorgeln – entsprechend temporeich ist es und da die Fäden in der Hand zu halten, erfordert höchste Aufmerksamkeit. Auf der Stuhlkante schenkten die Musiker diese dem Maestro sichtlich gerne.
Das war schon zum Auftakt so mit Strawinskys „Chant funèbre“, opus 5 aus dem Jahr 1908. Das Trauerlied für den Lehrer Nikolai Rimski-Korsakow verschwand jedoch in der Bibliothek des Petersburger Konservatoriums . Erst bei einem renovierungsbedingten Umzug 2015 wurden die Orchesterstimmen zugänglich. Das Horn stellt die Trauermelodie vor, die in feinen Tonfarben fortgeführt wird.
Stefan Dohr als Solist
Daran konnte Stefan Dohr im Hornkonzert Nummer 2 Es-Dur von 1942 von Richard Strauss anknüpfen – gleich zu Anfang mit einer Kadenz, die klar vorgibt, wie sich der Orchesterapparat einzufügen hat. Auch wenn es manchmal nur begleitende „Girlanden“ sind, geht das Gürzenich-Orchester in den Melodien auf, das Spiel mit dem Solisten wird zum farbenreichen Klangerlebnis – schwelgerisch, aber auch prägnant.
Wieder am 30. und 31. Mai, 20 Uhr.