Nach jahrelangen Auseinandersetzungen kann das Reformationsfenster in die Marktkirche Hannover eingebaut werden.
Nach jahrelangem Hin und HerGrünes Licht für Lüpertz und sein Fenster

Hannover: Ein Abbild des von Markus Lüpertz entworfenen Kirchenfensters zum Thema Reformation wird in der Marktkirche präsentiert.
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Das von dem Künstler Markus Lüpertz gestaltete Werk werde im September installiert, teilte der evangelische Stadtkirchenverband Hannover gestern mit. Die Einweihung erfolge am Reformationstag, also am 31. Oktober. „Wir haben Herrn Professor Lüpertz über den Einbau des Fensters informiert und freuen uns gemeinsam auf die Einweihung“, erklärte Stadtsuperintendent Rainer Müller-Brandes.
Das Fenster geht auf eine Idee von Lüpertz' Freund Gerhard Schröder (SPD) zurück. Der Altbundeskanzler hatte bei Vorträgen in Einrichtungen und Unternehmen Spenden für das Projekt gesammelt. Wegen Schröders Nähe zu Russlands Präsident Putin hatte die Marktkirche den Einbau nach Beginn des Ukraine-Krieges zunächst auf Eis gelegt.
Die eingeworbenen Spenden seien nach Rücksprache mit den Spendern entweder für die Ukraine-Hilfe der Marktkirche umgewidmet oder zurückgezahlt worden, hieß es. Zugleich hätten sich neue Geber bereit erklärt, den Einbau des Fensters finanziell zu unterstützen. Zu den aktuellen Kosten machte der Verband keine Angaben. Sie waren ehemals auf 150 000 Euro beziffert worden.
Das Fenster zeigt eine Szene mit zwei Gestalten, wovon eine an den Reformator Martin Luther (1483-1546) erinnert. Daneben sind fünf schwarze Fliegen zu sehen, die für das Böse und die Vergänglichkeit stehen sollen.
Um den geplanten Einbau hatte es zunächst einen mehrjährigen Rechtsstreit gegeben. Der Erbe von Marktkirchen-Architekt Dieter Oesterlen (1911-1994) sah das Urheberrecht seines Stiefvaters in Gefahr und hatte geklagt. Schließlich einigte er sich in einer Verhandlung vor dem Oberlandesgericht Celle mit dem Kirchenvorstand darauf, dass das Fenster zwar eingebaut werden darf, zugleich aber ein Schild in der Nähe des Werks angebracht wird, das auf den nachträglichen Einbau hinweist.
In Köln wurden jüngst zwei weitere Glasfenster für die romanische Kirche St. Andreas eingeweiht. (kna)