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Geburt eines neuen PopstarsDylan singt im Kölner Gloria jungen Mädchen aus der Seele

Lesezeit 2 Minuten
Dylan (* Oktober 1999 als Natasha Woods im Dorf Bures in England, Britische Sängerin) auf ihrer "The Rebel Child"-Tour am 04. Februar 2024 im Gloria Theater, Apostelnstraße 11, 50667 Köln

Dylan auf ihrer 'The Rebel Child'-Tour im Gloria Theater Köln

Die Britin schickt sich an, die neue Ikone junger Frauen zu werden, die keine Lust mehr dazu haben, sich von Egomanen malträtieren zu lassen.

Seine Freundin hält ihn fest an der Hand. Und das ist gut so. Denn inmitten der Mädchenmassen, die um kurz nach 22 Uhr dem Gloria entströmen, könnte man als einziger Junge weit und breit leicht Panikattacken bekommen. Ein bisschen blass um die Nase ist er tatsächlich. Schließlich hat er gerade ein 64-minütiges Konzert von Natasha Woods überstanden.

Natasha Woods ist eine 24-jährige Britin, die unter dem Künstlernamen Dylan firmiert, weder verwandt noch verschwägert mit Bob ist und sich anschickt, die neue Ikone junger Frauen zu werden, die keine Lust mehr dazu haben, sich von Egomanen, die glauben, sie wären Harry Styles, malträtieren zu lassen. Die aber auch davon singt, wie es sich anfühlt, wenn man aus Liebeskummer zur Flasche greift und, in Gedanken, allen Stolz über Bord wirft.

Sag’ ja zu deinen Gefühlen, sag’ ja zu dir selbst, aber lass’ dir nichts gefallen, was dir nicht gefällt, lautet die Botschaft, die Dylan in eine Linie mit Dua Lipa stellt. Wie die vier Jahre Ältere, die als Popstar bereits arriviert ist, präsentiert sie am Ende ihres Konzerts die Regenbogenflagge. Und ebenso wie die britisch-albanische Kollegin schreibt sie auch ihre Stücke selbst.

Pop, der nicht Punk sein will

Eines davon heißt „Rebel Child“ und gibt der aktuellen Tour ihren Namen. Auf der Dylan das Rebellenmädchen gibt. Im schwarzsilbernen, plissierten Tank-Top, bei dem zwischen Nietengürtel und schwarzen Cargo-Hosen ein Streifen Haut aufblitzt. Der blonde Pferdeschwanz wirbelt, die Ohrringe wippen. Dank eines dynamischen Bewegungsstils irgendwo zwischen orientalischem und indischem Tanz, Kickboxing und Kung Fu, Fitness-Workout und Rockstar-Posing.

Musikalisch kommt das sehr gitarrengetrieben und druckvoll getrommelt rüber, Pop, der nicht Punk sein will, aber schnell und laut, dabei durchaus melodisch und mit hohem Mitsingpotential. Ein bisschen wie Avril Lavigne früher, aber nicht so kieksig. Dylans Stimme ist karamelliger, hat mehr Fülle, Fundament und Tiefe.

Dass es nur 64 Minuten sind, ist schade. Aber, mit Vorband und für 29 Euro, vertretbar. Und allemal ausreichend für die Erkenntnis: hier wird gerade ein neuer Popstar geboren.