Das Felix Festival vom 27. bis 31. August bietet auch wieder Gratiskonzerte an. Wir geben einen Überblick.
Blick geht auf Böhmens MusikerDas bietet das „Felix-Festival“ in Köln im August

Das Barock-Ensemble Castelkorn kommt zum Festival.
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Bedřich Smetana (1824 bis 1884) würden wohl viele Musikfreunde als Begründer der Böhmischen Musik bezeichnen. Aber Václav Luks lässt das so nicht stehen. Für den aus Tschechien stammenden Dirigenten und Kenner der Musik dieser Region reicht die Geschichte viel weiter zurück: Er und sein von ihm gegründetes Collegium Vokale 1704 und das dazugehörige Instrumentalensemble schöpfen aus einem Fundus von Komponisten wie dem Barockmeister
Böhmischer Paganini
Jan Dismas Zelenka (1679 bis 1745) oder Josef Mysliveček (1737 bis 1781), die Böhmen zu einer der buntesten Klangregionen mit Einflüssen aus katholischer wie protestantischer Konfession und aus dem Orient machten. Luks kuratiert das Originalklang-Festival Felix, das vom 27. bis 31. August den osteuropäischen Kulturraum in den Mittelpunkt stellt. Einige der bekanntesten Interpreten aus der Region kommen, darunter auch die Capella Mariana oder das Ensemble Castelkorn.
Letzteres spielt am 30. August in St. Maria im Kapitol unter der Leitung von Violinist Josef Zak Werke von Heinrich Ignatz Franz Biber (1644 bis 1704), der als böhmischer Paganini bezeichnet werden kann. Bibers Requiem in f-Moll spielt tags darauf zum Abschluss das Freiburger Barock Consort unter Lionel Meunier in der Philharmonie. „Es ist ein tolles Werk, das mich an Gabriel Fauré erinnert“, schwärmt Luks. Er und das Collegium Vocale 1704 und das Collegium 1704 eröffnen am 27. August das Festival mit Wolfgang Amadeus Mozarts (1756 bis 1791) „Requiem“. „Er war von Böhmen inspiriert“, verrät der Dirigent. Seine Begegnung mit Mysliveček in Italien habe ihn geprägt – auch darin, wie man eine italienische Oper komponiert.
Bis zum Schluss habe Mozart eine hohe Meinung von dem Böhmen gehabt, was anderen Musikern gegenüber nur selten vorgekommen sei. Zudem werden Raritäten der tschechischen Komponisten Franz Xaver Richter (1709 bis 1789) und František Ignác Tůma (1704 bis 1774) gespielt. Tags darauf stellt Luks mit den Ensembles Werke von Jan Dismas Zelenka, der seiner Ansicht nach zu Unrecht als „Böhmischer Bach“ bezeichnet wird, Motetten Johann Sebastian Bachs (1685 bis 1750) gegenüber. „Es sind unterschiedliche Traditionen.“ Zelenka habe italienische Einflüsse, vieles bei Bach basiere auf Luther-Texten.
Orientreise
Der Geiger Evgeni Sviridov und seine Kammermusikkollegen stellen die Hofmusik aus Böhmen am Beispiel von Franz Benda (1709 bis 1786) am 29. August im Stiftersaal des Wallraf-Richartz -Museums vor. Bendas Melodram „Medea“ bringen die Akademie für Alte Musik Berlin unter Leitung von Bernhard Forck (Violine) und die Sprechern Meike Droste und Elias Arens am 30. August in der Philharmonie zu Gehör. Die Odyssee des Kryštof Harant (1564 bis 1621) liest sich wie ein spannender Roman: Als Orientreisender, Komponist und zuletzt als Teilnehmer des Ständeaufstands des böhmischen Adels gegen Habsburg, was mit seiner Hinrichtung endete. Die tschechische Capella Mariana hat sich mit dem iranisch-kanadischen Ensemble Constantinople zusammengetan um musikalisch und textlich aus seinem Leben zu erzählen.
Wie Philharmonie-Intendant Louwrens Langevoort betont, unterstützt die Kunststiftung NRW wieder den Tag „Felix urban“, bei dem es am 30. August zu allen Konzerten freien Eintritt gibt. Am 31. August gibt es um 11 Uhr in der Philharmonie das Kinderkonzert „Die zertanzten Schuhe“. Der Vorverkauf hat begonnen, Karten gibt es online.