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Exil-Schwabe in HollywoodSo sparte Roland Emmerich 100 Millionen Dollar

Lesezeit 3 Minuten
ARCHIV - 07.11.2022, Bayern, München: Roland Emmerich, Hollywood-Regisseur, bei der Deutschland-Premiere des Films «The Magic Flute - Das Vermächtnis der Zauberflöte» in München. (zu dpa: «Anthony Hopkins als römischer Kaiser - «Those About To Die»») Foto: Sven Hoppe/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Roland Emmerich hat Regie bei einer Serie geführt.

Gespräch mit Regisseur Roland Emmerich über seine die neue Prime-Serie „Those About To Die“.

Herr Emmerich, Sie möchte dieses Gespräch lieber auf Englisch führen…

Mein Deutsch ist mittlerweile etwas eingerostet. Und es ist schwierig, zwischen den Sprachen zu wechseln.

Wann hatte der Exil-Schwabe zum letzten Mal eine Brezel?

Das ist gar nicht lange her. Weil mein Flug verspätet war, hatte ich einige Wartezeit am Münchner Flughafen. Das habe ich mir in der Lounge ein Paar Weißwurst mit Brezel gegönnt.

Die zehn Episoden von „Those About To Die“ kosten 150 Millionen Dollar. Es ist die teuerste unabhängig produzierte europäische Serie aller Zeiten. Wo bleibt da die schwäbische Hausfrau?

Unter normalen Umständen wären es 250 Millionen Dollar gewesen. Ich habe also allen 100 Millionen Dollar eingespart. (Lacht)

Das Wagenrennen in „Ben Hur“ gehört zu den berühmtesten Szenen der Filmgeschichte. Wie haben Sie Ihre Pferde gesattelt, um bei dem aussichtslos erscheinenden Vergleich nicht unterzugehen?

Unser Wagenrennen ist viel moderner, wir bieten viel mehr Weitwinkelaufnahmen. Es war tatsächlich ein enorm kompliziertes Projekt, weil wir vier Techniken vereinigen mussten. Die Wagen-Brüche wurden vollständig digital erstellt, ebenso wie die Weitwinkelaufnahmen. Dann hatten wir eine zweite Einheit, welche die echten Pferde filmte. Das alles war ein ganz enormer Aufwand.

Fehler in historischen Filmen zu finden gilt mittlerweile als angesagt in sozialen Medien. Gab es eine Handy- oder Tätowierungskontrolle am Set?

Es gibt dieses Sprichwort: Wenn du Profi bist, gibt es keine Handys im Hintergrund. (Lacht) Wir hatten ein erstaunliches Team, eines der besten, das ich je hatte. Ich glaube nicht, dass wir irgendwelche Fehler dieser Art im Hintergrund haben.

In Ihrem alten Rom geht es sexuell auffallend freizügig zu. Männliche Prostituierte gibt es für drei Sesterzen, betuchten Kunden bietet man zur Auswahl: „Essen oder Trinken. Mädchen? Oder vielleicht Jungs?“. Ist das Fakt oder eher Fiktion?

Die Römer waren sehr offen gegenüber Homosexualität und allen möglichen sexuellen Praktiken. Wir haben das ein wenig im Hintergrund gehalten, aber es gibt definitiv queere Elemente. Domitian ist zum Beispiel schwul. Er hat immer diesen Jungen bei sich, und als dieser ihn mit jemand anderem betrügt, schneidet er ihm die Zunge heraus und lässt ihn von Krokodilen fressen. Dann gibt es auch Xenon, der heimlich in jemanden verliebt ist. Es gibt viele solcher Elemente, die ich in die Geschichte einbringen konnte. Natürlich gemeinsam mit unserem Ko-Regisseur Marco Kreuzpaintner, dem solche Sachen besonderen Spaß bereitet haben.

Wie halten Sie es mir der Gewalt? Wie weit kann man gehen in der Darstellung?

Ich schwelge ja nicht in Gewalt-Szenen. Klar, es geht in dieser Serie auch um eine Gladiatoren-Show, aber ich verliere mich nicht in der Gewalt.

Hätten Sie gerne in dieser Zeit gelebt?

Als Cäsar auf alle Fälle! Das ist das bessere Leben. Man hat Diener und Sklaven, die alles für tun. Es gibt sexuelle Freiheit, was großartig ist. Egal ob Mädchen oder Jungs.

Wie war Ihr Verhältnis zu Sir Anthony Hopkins? Waren Sie der Sklave des Stars mit Oscar-Weihen und Ritterschlag?

Ich habe Anthony sehr respektiert. Er ist ein totaler Fan dieser Epoche, er liebt das alte Rom. Er weiß mehr über seine Figur als jeder andere, weil er sich intensiv einliest. Er war sehr erfreut, dass seine Figur zum Beispiel im Stehen stirbt, weil sie glaubt, so göttlich zu werden. Auch dieses Zitat „Geld stinkt nicht“ hat ihm sehr gut gefallen.

Aktuell wurde Kevin Spacey von einem Gericht von den Vorwürfen der sexuellen Nötigung freigesprochen. Wie sehen Sie seine Rückkehr ins Showbiz?

Ich hoffe, dass Kevin Spacey zurückkehrt. Und auch Bryan Singer. Für mich sind diese Vorwürfe lächerlich, die aus so einer Woke-Blase kommen. Die sind großartige Regisseure und Schauspieler, und beide sollten zurückkommen.