Böhmermann und Co.„Frustkauf“ – Reaktionen auf Musks Twitter-Übernahme
Er hat es tatsächlich getan: Elon Musk kauft Twitter für rund 44 Milliarden Dollar, der Deal . Der Online-Dienst teilte am Montag mit, dass er sich mit Musk auf einen Deal verständigt hat.
Die Übernahme wird in den sozialen Medien – und vor allem auf dem Kurznachrichtendienst selbst – kontrovers diskutiert. Viele User machen sich über den Tesla-Chef lustig, andere kritisieren die Übernahme scharf.
Für Böhmermann ist Musk ein „reicher Wichser“
Jan Böhmermann reagierte auf die Meldung zunächst mit Galgenhumor: „Ende der Woche gehört das hier alles ELON MUSK und dann ist Schluss mit lustig, dann gibt's hier nämlich MEINUNGSFREIHEIT!“, so der Satiriker.
In seinen folgenden Tweets verpackte er seine Meinung zur Musk-Übernahme dann nicht mehr mit Ironie. „Hä? Wieso gehört am Ende alles immer reichen Wichsern, die machen können was sie wollen?“, so Böhmermann. Auch wenn er offenbar nichts vom Verkauf an den Tech-Milliardär hält, will er der Plattform treu bleiben.
„Frustkauf, weil man nicht ins Berghain reingekommen ist“
Die deutsche Autorin und Schriftstellerin Jasmin Schreiber bezog ebenfalls mit Humor Stellung. „44 Milliarden Euro Frustkauf, weil man nicht ins Berghain reingekommen ist. Not bad“, so Schreiber, die in ihrem Tweet darauf anspielt, dass Musk Anfang April angeblich der Zugang zu dem angesagten Berliner Club verweigert worden sein soll.
Schreiber übte anschließend dann auch deutliche Kritik an dem Milliarden-Invest und an den Prioritäten Musks. „Wenn man eigentlich für 6 Milliarden Dollar den Welthunger beenden wollte, dann aber irgendwie abgelenkt wird durchs im Internet herumscrollen und dann irgendwie spontan für 44 Milliarden Dollar Twitter kauft. Wer kennt‘s nicht“, so Schreiber.
Hintergrund: Musk hatte im November 2021 bei Twitter angekündigt, sechs Milliarden Euro gegen den Welthunger investieren zu wollen, wenn ihm ein vernünftiger Plan zur Umsetzung vorgelegt werden könne. Nachdem das geschehen war, hatte sich Musk allerdings einer weiteren Diskussion entzogen.
Auch Journalistin Nicole Diekmann hätte sich laut ihrem Tweet gewünscht, dass Musk sein Geld woanders investiert. „Warum hat #ElonMusk nicht den Kreml gekauft?!“, twittert Diekmann.
Trump-Fans bejubeln Musks Twitter-Übernahme
Sorgen bereitet einigen Nutzern auch die Reaktionen aus den USA. „Auffällig, wer das #TwitterTakeover am lautesten bejubelt: natürlich Musks Fan-Blase und genauso natürlich die Trump-Fans, besonders laut feiern aber auch Bitcoiner, Impfgegner, Pandemieleugner, Rassisten und Antifeministen. Man könnte annehmen, das seien alles die gleichen“, sieht Filmemacher und Drehbuchautor Mario Sixtus die Entwicklung kritisch.
Längst nicht alle Twitter-Nutzer sehen die Übernahme allerdings so kritisch. N-tv-Kolumnist Hendrik Wieduwilt kann die Aufregung nicht verstehen. „Wahnsinn, wie schnell sich hier manche ein staatlich kontrolliertes Netzwerk herbeiwünschen, sobald ihnen ein privater Eigentümer etwas unsympathisch ist“, twittert er.
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Ob die Kritik vieler User tatsächlich nur auf fehlender Symphatie basieren oder Ängste vor unverhältnismässigen Änderungen auf der Online-Plattform berechtigt sind, werden die kommenden Wochen und Monate zeigen. Musk hat bereits angedeutet, einiges anders machen zu wollen. Als einer der ersten Schritte will er das Milliardenunternehmen von der Börse nehmen. (pst)