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Elliot Page bei der phil.cologne in Köln„Das fühlte sich nicht wie Erfolg an“

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Schauspieler Elliot Page
auf der phil.Cologne in der Mülheimer Stadthalle.

Schauspieler Elliot Page auf der phil.Cologne in der Mülheimer Stadthalle.

Die phil.Cologne hat Elliot Page zu Gast, der in seiner Autobiografie "Pageboy" über sein Outing als Transmann erzählt.

Schauspieler Elliot Page taut auf, wenn man ihn nach unnützem Wissen über Biber fragt. „Wusstet ihr, dass die Zähne von Bibern gelb sind, weil da so viel Eisen drin ist, und nicht, weil Biber Kettenraucher sind?“, gab er grinsend zum Besten.

Im falschen Körper

Anfangs winkt er noch ein wenig schüchtern von der Bühne der Stadthalle in Mülheim, wo die Lesung aus seiner frisch veröffentlichten Autobiografie „Pageboy“ stattfindet. Das Publikum auf der ausverkauften Abschlussveranstaltung der phil.Cologne empfängt den 36-Jährigen mit ausnehmender Herzlichkeit – doch erst die Biber werden das Eis wirklich brechen.

Elliot Page ist schon mit vier Jahren, so schreibt er in „Pageboy“, bewusst, dass er im falschen Körper geboren und eigentlich ein Junge ist. Er flüchtet sich in eine Spiel- und Fantasiewelt, um dort seinem wahren Ich Ausdruck zu verleihen.

Page wird als Schauspieler entdeckt und feiert 2007 mit dem Film „Juno“, der ihm eine Oscar-Nominierung einbringt, seinen Durchbruch. Doch damit wächst der Druck: „Ich war sehr unglücklich“, berichtet Page im Gespräch mit Moderatorin und Übersetzerin Marie-Christine Knop. „Ich wurde dazu gedrängt, Kleider und hohe Schuhe anzuziehen, und musste die Beziehung zu meiner Freundin Paula verstecken. Das fühlte sich für mich nicht wie Erfolg an.“

2020 outet Page sich als Transmann. Vom langen Weg bis dahin erzählt er episodenhaft in seiner Autobiografie. Schauspieler Mark Waschke las mit viel Gefühl, aber auch feiner Ironie aus der deutschen Übersetzung – letzteres entlockte dem Publikum einige Lacher.

Gleiches galt für Moderatorin Knop, die Page ein ums andere Mal eine Frage auf Englisch stellte und den zu einer Antwort ansetzenden Schauspieler dann wieder unterbrechen musste, um die Frage ins Deutsche zu übersetzen. Page nahm alles mit Humor – doch fiel es ihm merklich schwer, über manche Themen zu sprechen.

Erst als Knop ihn auf persönliche Interessen ansprach – unter anderem anfangs erwähnte Biber – legte Page wirklich seine Hemmungen ab. Auf die abschließende Frage der Moderatorin, was ihn dazu bewegt, trotz eines transfeindlichem Klimas – nicht nur in den USA – queeren Menschen auch weiterhin eine Stimme zu geben, antwortet Page dann: „Viele Menschen vor mir haben schon Opfer gebracht, damit ich heute die Rechte habe, die ich habe. Was sie hat hoffen und lieben lassen, lässt auch mich weitermachen. Und ich glaube daran, dass die Liebe eines Tages siegt.“

Ein schönes Schlusswort - darin sind sich alle einig. Mit stehenden Ovationen wird Elliot Page vom Kölner Publikum verabschiedet.