Der Bühnenausschuss diskutiert über die neuen Pläne fürs Depot. Zuvor hatte es Unmut gegeben, weil der Wirtschaftsplan der Bühnen erst kurz vor der Sitzung vorgelegt wurde.
Diskussion ums DepotKölner Kulturdezernent sorgt für Eklat
Im letzten Bühnenausschuss war der Unmut groß, weil der Wirtschaftsplan der Bühnen so kurz vor der Sitzung vorgelegt wurde, dass die Politik keine Zeit hatte, sich damit zu beschäftigen. Man beschloss eine Sondersitzung, die gestern vor der Ratssitzung stattfand.
Zunächst erläuterten Patrick Wasserbauer (Bühnengeschäftsführer), Lena tom Diek (Projektleiterin Depot) und Kulturdezernent Stefan Charles noch einmal die veränderten Pläne.
Bestmögliche Variante?
Diese sehen vor, dass Schauspiel und freie Tanzszene das Depot 1 bespielen, das Depot 2 soll an einen Musicalunternehmer untervermietet werden. Der Mietvertrag wird für 15 Jahre abgeschlossen. Die Etablierung einer Tanzkompanie der Bühnen wird auf die Spielzeit 258/29 geschoben (die Rundschau berichtete). Letzteres schmerze am meisten, so Charles, der Rest sei „die bestmögliche Variante“.
Für Ralph Elster (CDU) hingegen ist es „ein kulturpolitische Desaster“. Und: „Wir haben uns blamiert – international“, sagt er mit Blick auf die Tatsache, dass sich auf die Ausschreibung 60 Kompanien aus aller Welt beworben hätten. Auch NRW-Kulturministerin Ina Brandes sei „not amused“.
Untervermietung rechtens?
Lorenz Deutsch (FDP) wundert sich der Rundschau gegenüber, dass eine Untervermietung einfach so gemacht werden könne. „Müsste da nicht eine Ausschreibung gemacht werden?“
Darauf weist auch Maria Helmis (SPD) hin. Es werde immer von „dem Musicalunternehmer“ gesprochen, aber man wisse nicht, wer das sei. Auch stellt sich im Ausschuss die Frage, ob ein Musicalbetrieb ganz praktisch schon in Sachen Lautstärke mit anderen Produktionen im Haus kollidieren würde.
Über Ratsbeschlüsse hinweggesetzt
„Es werden zwei Ratsbeschlüsse ausgehebelt“, macht Hans-Georg Bögner (SPD) deutlich: der eine zur Einrichtung einer Tanzkompanie, der andere zur Umsetzung der actori-Studie. „Es muss“, und da sind sich alle einig, „eine inhaltliche, ausgewogene Diskussion stattfinden“.
Stefanie Ruffen empfindet das Vorgehen der Verwaltung als „fast ignorant gegenüber diesem Gremium“. Und: „Was können wir jetzt machen? Ist das alternativlos? Ist jetzt die Arbeit vieler Jahre für die Tonne?“
Ball in der Ecke der Politik
Stefan Charles' Reaktion auf die Kritik: „Die Oberbürgermeisterin hat gesagt, falls die Politik die Konsolidierung an dieser Stelle nicht akzeptiert, dann müsste die Politik uns einen Weg zeigen, wo die fehlenden Mittel herkommen sollen.“
„Da wir zwei Jahre nicht am Offenbachplatz spielen, sparen wir 30 Millionen Euro“, so Ralph Elster. „Wenn die Kämmerei nicht akzeptiert, dass auch das eine Einsparung ist, dann ist irgendwas total falsch.“
Zu einem Eklat kam es, als Stefan Charles den Ausschuss vorzeitig verließ, um zum Hauptausschuss zu wechseln, obwohl gerade eine Frage an ihn gestellt wurde. „Eine Unverschämtheit“, so die Vorsitzende Elfi Scho-Antwerpes.