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Dirigent Tarmo PeltokoskiAus der finnischen Talentschmiede

Lesezeit 2 Minuten
Gürzenich-Orchester.

Das Gürzenich-Orchester in der Philharmonie. (Archivbild)

Dirigent Tarmo Peltokoski debütiert beim Gürzenich-Orchester mit dem Pianisten Jan Lisiecki als Stargast.

Selten kommt es vor, dass der Dirigent zu den jüngsten Menschen in der ausverkauften Philharmonie gehört. Tarmo Peltokoski ist bei seinem Debüt am Pult des Gürzenich-Orchesters zur Konzertmatinee „Nordwind“ 23 Jahre alt. Die Frühförderung in seinem Heimatland Finnland macht's möglich. Für Edvard Griegs Klavierkonzert hat er den 28-jährigen kanadischen Pianisten Jan Lisiecki als Stargast dabei; beide verbindet die frühe Konzertreife und der Start in internationale Karrieren noch in Jugendjahren.

Lisiecki begeisterte Köln 2023 mit seinen Chopin-Interpretationen, sein Grieg steht dem in nichts nach, klingt aber naturgemäß ganz anders. Die virtuosen Höchstschwierigkeiten, dramatischen Kaskaden und perlenden Läufen sind in den Orchesterklang eingebettet. Lisiecki wählt eine lyrische und dennoch präzise, schnörkellose Vortragsweise.

Peltokoski schattiert Klavier und Orchester gegeneinander, gestaltet die tondichterischen Passagen genüsslich zu einem Rundum-Wohlfühl-Grieg. Dass Peltokoski das Einmaleins des Dirigierens beim finnischen Lehrer Jorma Panula erlernte, ist deutlich: Die Beine am Pult anwurzeln und möglichst alles mit der rechten Hand dirigieren. Nicht tanzen! Das bringt Panula auch schon sehr jungen Schülern bei.

In Finnland kommen Dirigenten früh ans Pult

Während begabte Instrumentalisten ihre Bühnenerfahrung schon als Kinder sammeln, darf in Finnland auch der Dirigenten-Nachwuchs früh ans Pult großer Orchester. So kommt es, dass ein 23-jähriger Sibelius' 2. Sinfonie farbenreich präsentiert.

Dunkles Grollen in Wäldern, Lagerfeuerwärme, ganz große heroische Töne erklingen in dem Werk. Das darf, das muss tonmalerisch gestaltet und auch mal dick aufgetragen werden. Sogar Peltokoski selbst reißt es aus der Verwurzelung in agile, muntere Bewegungen. Doch immer wieder findet zentriert er sich und das Orchester, ganz wie im ersten Stück, „Helix“ von Esa-Pekka Salonen.

Dieser, als Dirigent ebenfalls Panula-Schüler, lässt dabei um einen Paukenwirbel herum das ganze Orchester einmal zu größter Form auflaufen. Jan Lisiecki ist bereits ein Star – von Tarmo Peltokoski wird man sicher ebenfalls noch viel hören.


Weitere Termine

Wieder am 5.2., 20 Uhr (es gibt noch Restkarten), 6.2., 20 Uhr, in der Reihe „Bock auf Klassik?!“ nur für junges Publikum über die Internetseite des Gürzenich-Orchesterswww.guerzenich-orchester.de